Josephine Bernstein | Barrio https://barrio.de Die Eltern Community Fri, 23 Dec 2022 10:02:52 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.9.9 11. Rauhnacht: Das Neue begrüßen https://barrio.de/leben/lifestyle/rauhnacht-das-neue-begruessen/ Tue, 03 Jan 2023 09:00:00 +0000 https://barrio.de/?p=38818

Bei der heutigen Rauhnacht geht es um das Thema Das Neue begrüßen was für dem Monat November steht.
Die geheimnisvollen, kraftvollen Rauhnächte, laden uns dazu ein, nach innen zu schauen. 
In dieser Zeit, zwischen dem alten und dem neuen Jahr geht es darum, vergangenes zu reflektieren und loszulassen und uns innerlich auf das neue Jahr vorzubereiten.

Für dieses Thema stellt das BARRIO-Team heute folgende Fragen an den Backpacker-Mama Josi Bernstein:

Neues begrüßen

Heute geht es ums sich Einlassen und Loslassen. Schließlich muss für das Neue, das das nächste Jahr bringen wird, Platz geschaffen werden. Das neue Jahr ist ein guter Anlass für kleine und große Veränderungen. Aber Veränderungen brauchen auch Mut. Deshalb frage dich:

Wie offen bin ich für Neues?

In welchen Lebensbereichen kannst du Altes loslassen und Neues begrüßen? Sei milde mit dir. Es geht hier um dich, es ist kein Wettbewerb. Tu genau das, was dir gut tut. Wenn es Dinge gibt, die du noch nicht loslassen kannst, hat das seine Gründe. Vielleicht magst du einmal überlegen, welche Gründe das sind. Ganz, ohne dich dafür zu bewerten. Manchmal entdecken wir dabei, dass diese Gründe gar nicht so schwerwiegend sind. Manchmal haben sie einen Sinn für uns.
Notiere dir, welche Dinge du loslassen möchtest.
Um das herauszufinden, kannst du einmal überlegen, welche Dinge du gern loslassen würdest. Schreib jede Sache auf einen eigenen Zettel. Wenn du bereit bist, eine Sache gehen zu lassen, kannst du den Zettel zerreißen – oder sogar verbrennen. Alle Zettel, die übrig bleiben, kannst du in einem Glas oder einer kleinen Box aufheben und immer mal wieder anschauen. Vielleicht gelingt das Loslassen im Februar, im März oder sogar erst im September. Das ist ok. Wichtig ist, dass du dir klar machst, wo deine Prioritäten liegen.

Welche Veränderungen wünschst du dir?

Frage dich, welche Veränderungen du dir für das kommende Jahr wünschst. Wenn du spürst, dass du gewisse Dinge nicht loslassen kannst, kannst du überlegen:

  • Was genau gibt mir diese Sache?
  • Warum mache ich das so?
  • Kann ich das, was ich dadurch bekomme, anders erreichen?
  • Warum kann ich hier nicht loslassen?
  • Sind meine Sorgen wirklich berechtigt?

Wenn du also zum Beispiel gern mehr für dich einstehen würdest, aber Angst hast, dass du so auf Widerstand stößt, kannst du überlegen:

  • Brauche ich die Bestätigung Anderer, um mich sicher zu fühlen?
  • Glaube ich, dass ich nur etwas wert bin, wenn ich Dinge für andere erledige?
  • Kann ich mich selbst bestätigen? Durch tägliche Affirmationen oder gute Gespräche mit Freund*innen/der*dem Partner*in?
  • Habe ich Angst, nicht geliebt zu werden, wenn ich mehr für mich einstehe?
  • Wäre das wirklich der Fall, oder bilde ich mir das ein?

Wenn du dieses Gedankenexperiment mit allen Lebensbereichen durchspielst, in denen du dir eine Veränderung wünschst, kannst du erkunden, wo du vielleicht noch etwas mehr loslassen kannst. Und dann kannst du mit Raum und Mut 2023 und alle Veränderungen, die es bringt, begrüßen.

Josi Bernstein lässt vor allem gerne Dinge los, weil so viel Klarheit und Raum für Neues entsteht. Über all das Alte und Neue schreibt sie bei Barrio, auf ihrem Blog, bei Instagram und bei Twitter.

Hier geht es zum BARRIO Rauhnachts-Special

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9. Rauhnacht: Klar sein https://barrio.de/leben/lifestyle/rauhnacht-klar-sein/ Sun, 01 Jan 2023 09:00:00 +0000 https://barrio.de/?p=38861

Bei der neunten Rauhnacht geht es um das Thema Klar sein was für den Monat September steht.
Die geheimnisvollen, kraftvollen Rauhnächte, laden uns dazu ein, nach innen zu schauen. In dieser Zeit, zwischen dem alten und dem neuen Jahr geht es darum, vergangenes zu reflektieren und loszulassen und uns innerlich auf das neue Jahr vorzubereiten.

Klar sein

Für dieses Thema stellt das BARRIO-Team heute folgende Fragen an Backpacker-Mama Josi Bernstein:

Heute geht es um Prioritäten: was ist dir wichtig?

Was brauchst du wirklich, damit es dir gut geht und in welchem Bereich wünschst du dir mehr Klarheit?

Erst, wenn du diese Gedanken zulässt, hast du die Chance, Dinge zu verbessern.

Wo suchst du Klarheit?

Setze dich in einer ruhigen Minute hin und notiere dir die verschiedenen Lebensbereiche, die für dich bedeutsam sind. Zum Beispiel:

  • Partnerschaft
  • Familie
  • Arbeit
  • Selbstfürsorge
  • Haushalt
  • Freundschaften

Überlege, wie zufrieden du in den jeweiligen Bereichen bist. Wenn du magst, kannst du mit einem Punktesystem arbeiten (1 Punkt für „nicht so zufrieden“, 5 Punkte für „sehr zufrieden“), damit du deutlich auf einen Blick erkennen kannst, in welchem Bereich es an Klarheit fehlt.

Fragen, die dafür hilfreich sind, können sein:

1. Tendiere ich zum Perfektionismus?

2. Arbeite ich gerne und viel?

3. Bin ich ein guter Beobachter?

4. Was tut mir gut?

5. Wann fühle ich mich am meisten „bei mir“?

6. Welche Dinge in meinem Leben machen mich glücklich?

Als nächstes kannst du dir konkrete Ziele überlegen, die du dieses Jahr erreichen willst. Das können zum Beispiel monatliche Treffen mit Freund*innen sein, ein ausgemistetes Wohnzimmer oder weniger Stress im Job. 

Notiere diese Ziele in einer Spalte neben dem entsprechenden Lebensbereich.

Wie kannst du deine Ziele erreichen?

Jetzt kannst du dir überlegen, wie du die jeweiligen Ziele erreichen kannst. Mache konkrete Pläne: Kann das monatliche Treffen mit den Freund*innen direkt abgesprochen und eine Kinderbetreuung organisiert werden? Kannst du deine Arbeitsstunden reduzieren oder im Team besprechen, wie dein Arbeitsalltag angenehmer wird? Wann beginnt die lang ersehnte Wohnzimmer-Aufräumaktion? Was genau brauchst du dafür? Wer hilft dir?

Mach dir ein Vision-Board

Wenn du magst, kannst du mit deinen Zielen ein Vision-Board erstellen, das du für dich sichtbar zu Hause platzierst. So behältst du deine Ziele das ganze Jahr über im Blick und kannst sie wie einen Kompass für dein 2023 nutzen. Auf die Art wirst du immer sanft daran erinnert, was dir eigentlich wichtig ist. Damit du deine Ziele und dich selbst im nächsten Jahr nicht vergisst. Auch, wenn die Tage mal schwer sind.

Josi Bernstein benutzt auch ein langfristiges Vision-Board, dass über mehrere Jahre geht. Über all die Dinge darauf berichtet sie nicht nur bei Barrio, sondern auch auf ihrem Blog, bei Instagram oder bei Twitter.

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Silvester mit Kind – so wird es ein schöner Abend https://barrio.de/leben/lifestyle/silvester-mit-kind/ Tue, 27 Dec 2022 12:00:46 +0000 https://barrio.de/?p=38194

Silvester. Die Verheißung von Aufregung, Lichtern und Neuanfängen. Aber auch: Krach, übermüdete Kinder und viel viel Trubel. Wie der letzte Abend des Jahres auch mit Kind ein Erfolg wird, verraten wir euch hier.

Silvester ist so eine Sache. Einerseits ist es dieses riesige Großevent, an dem es knallt und blitzt und raucht und andererseits geht es um Innenschau. Um Vorsätze. Um Zeit mit den Liebsten. Nicht umsonst gibt es ein Sprichwort, das besagt, dass uns die Menschen, denen wir am Silvesterabend begegnen oder die uns an diesem Jahreswechsel begleiten, das nächste Jahr hindurch besonders wichtig sein werden.

Für Kinder sind solche besonderen Ereignisse nicht nur wichtige Erinnerungen, sie können auch Stress bedeuten. Da ist die angespannte Erwartung an „etwas Besonderes“, da sind die Knallkörper und Feuerwerk und viele, vielleicht langweilige Erwachsenengespräche.

Silvester für Kinder greifbar machen

Wie können wir es also schaffen, unsere Kinder mit einzubeziehen und den Silvesterabend auch für sie zu einem magischen Event werden zu lassen, das sie hoffentlich nie vergessen?

Vorbereitung ist alles

Zunächst einmal dürfen wir nicht vergessen, dass wir vielleicht schon viele Silvesterabende hinter uns haben – unsere Kinder aber nicht. Das bedeutet zum einen, dass sie ungleich aufgeregter sind und zum anderen, dass sie unsere Hilfe brauchen. Wie so oft müssen wir unseren Kindern einordnen und erklären, was genau kommt. Dazu gehört ein grober Ablaufplan für alles, was an diesem Abend passieren wird. Manchen Kindern genügt ein gemeinsames Planungsgespräch, andere freuen sich über einen detaillierten „Fahrplan“. Am besten schreiben wir einfach auf einen Zettel, was in welcher Reihenfolge geschehen wird und versehen die einzelnen Tagesordnungspunkte mit kleinen Symbolen. Das steigert nicht nur die gemeinsame Vorfreude, sondern hilft auch dabei, dass sich schon die Kleinsten an diesem besonderen Tag zeitlich orientieren können.

Viel Freude für Klein und Groß

Silvester mit Kindern ist anders als zuvor. Anstelle einer großen Party tritt vielleicht ein Waldspaziergang oder ein Fackellauf. Statt Silvesterknaller sind jetzt Wunderkerzen dran. Plant Rituale, die allen eine Freude machen. Besonders, wenn eure Kinder lärm- oder lichtempfindlich sind, kann es sich beispielsweise lohnen, einen Silvesterabend in der Natur zu verbringen. Oder wie wäre ein gemütlicher Spieleabend mit einer anderen Familie?

Schutzräume schaffen

Egal, wie gut so ein Silvesterabend geplant sein mag – für viele Kinder ist er krass. Allein das lange Aufbleiben und die vielen Lichter der Raketen können eine ziemlich explosive Mischung ergeben. #füreuchgetestet

Gerade deshalb macht es Sinn, in der Abendplanung Pausen und Rückzugsräume mitzudenken. Können wir uns nach dem Böllern mit einem Buch oder Hörspiel zurückziehen? Ist es besser, vor dem Essen in großer Runde noch einmal ruhig zu spielen, oder – je nach Temperament des Kindes – ein bisschen zu toben? Gibt es, wenn wir bei Freund*innen zu Besuch sind, ein Zimmer, in dem die Kinder bei Bedarf ruhig spielen oder früher schlafen können? Wird es Snacks und Essen geben, die mein Kind mag? Wenn nicht, kann ich einen Notfallsnack mitbringen?

Vorher alle Bedürfnisse stillen

Der Abend wird lang genug. Er wird aufregend und bunt und viel. Gerade deshalb ist es sinnvoll, bereits tagsüber alle Bedürfnisse ausreichend zu stillen. Haben wir uns genügend bewegt? Sind alle satt und entspannt? Wie war die Nacht? Macht vielleicht eine Mittagsruhe Sinn? Wenn alle möglichst ausgeglichnen und zufrieden sind, kann es losgehen.

Frohes neues Jahr!

Wenn Josi Bernstein nicht gerade ihre Silvesterparty plant, schreibt sie auf Barrio, auf ihrem Blog, bei Instagram oder bei Twitter über alles, was sie und ihre Familie so umtreibt.

Mehr Beiträge von ihr findet ihr hier

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Schwanger Fernreisen? https://barrio.de/leben/reisen/schwanger-fernreisen/ Mon, 22 Aug 2022 09:37:03 +0000 https://barrio.de/?p=42463 Eine Checkliste für alle Weltenbummler*innen in der Kugelzeit

Du bist schwanger und möchtest trotzdem eine Fernreise wagen? Lässig! Unsere Checkliste hilft dir, die wichtigsten Fragen im Vorfeld abzuarbeiten. Für eine möglichst entspannte Reiseplanung und viel Freude beim Weltenbummeln.

Wie fühlst du dich?

Die erste und wichtigste Frage ist die nach deinem Befinden. Wie geht es dir? Gibt es Schwangerschaftsbeschwerden, die dich einschränken? Was könnte das für eine geplante Reise bedeuten? Sobald deine Reisepläne konkreter werden, solltest du diese unbedingt mit deinem Frauenarzt/deiner Frauenärztin besprechen. Gemeinsam könnt ihr überlegen, worauf du unbedingt achten musst, wie leistungsfähig du in den nächsten Wochen sein wirst und ob es spezielle Risiken gibt, auf die du Rücksicht nehmen musst. Besonders im dritten Trimester wird von Langstreckenflügen oft abgeraten. Achte bei der Reiseplanung darauf, in welchen Schwangerschaftswochen du unterwegs sein wirst.

Was passt gerade?

Wenn du dir Gedanken um dein Befinden gemacht hast, kann die konkrete Planung losgehen. Schreibe auf, was dir wichtig ist. Soll es zum Beispiel nicht zu heiß sein? Bist du auf eine bestimmte Küche aus? Sollte der Ort deiner Reise besonders leicht zu erreichen sein? Planst du eine Rundreise oder ist es angenehmer an einem Ort zu bleiben und die Seele baumeln zu lassen? Wie lange willst du unterwegs sein?

Wohin geht es?

Sobald du die Region deiner Reise auserkoren hast, solltest du dir folgende Fragen stellen:

1. Wie sieht die medizinische Versorgung vor Ort aus?

Besonders für schwangere Reisende ist das ein wichtiger Aspekt. Informiere dich im Vorfeld über die medizinische Versorgung in deinem Reiseland. Wie weit ist es von deinem Hotel zum Krankenhaus? Musst du als Urlauberin ggf. Vorkasse leisten? Wie hoch ist die Qualität der Versorgung?

2. Was deckt meine Auslandskrankenversicherung ab?

Informiere dich auch über eine Auslandskrankenversicherung. Was deckt sie ab? Ist ein Rücktransport ins Heimatland inklusive? Gibt es spezielle Klauseln für Schwangere?

3. Woran muss ich denken?

Gibt es Medikamente, die du mitnehmen musst? Brauchst du dafür ein Dokument vom Arzt? Wie sieht es mit Impfungen aus? 

4. Wie lang ist der Flug?

Überlege, ob du einen mehrstündigen Flug schaffst. Vielleicht ist es angenehmer, einen Flug mit Zwischenstopp zu buchen. Vielleicht fliegst du lieber direkt, um die Länge der Reise an sich zu verkürzen. Überlege, welche Tools dir helfen, den Flug so angenehm wie möglich zu gestalten. Trombosestrümpfe, Kissen, Decken, Riechsalze oder aufblasbare Fußstützen könnten helfen.

5. Welche Risiken gibt es?

Informiere dich über dein Reiseland. Gibt es Risiken, die besonders für Schwangere relevant sind? Kannst du diese Risiken minimieren, indem du dich zum Beispiel eher in einer großen Stadt oder in einem Resort aufhältst? 

6. Wie sieht das mit der Ernährung vor Ort aus?

Wie sieht es vor Ort mit der Hygiene aus? Gibt es Empfehlungen für Schwangere? Gibt es etwas, das du auf Reisen vermissen würdest und mitnehmen möchtest? 

7. Eine Reiserücktrittsversicherung macht Sinn

Schwangerschaften nehmen manchmal unvorhergesehene Wendungen. Wenn du also schwanger eine große Reise planst, macht eine Reiserücktrittsversicherung einfach Sinn. Nur für den Fall der Fälle.

Tausche dich aus

So eine große Reise zu planen, ist aufregend genug. Mit Baby im Bauch wird es nicht weniger spannend. Es hilft, sich auszutauschen. Lies Blogs. Schaue YouTube-Videos, folge reisenden Instagrammen. Auf die Art bekommst du ein Gefühl für das Land, das du bereisen möchtest. Das nimmt Ängste und klärt viele Fragen von ganz allein.

Außerdem kann es sich lohnen, sich auf Facebook in Reisegruppen zu vernetzen. Dort werden alle möglichen Fragen oft innerhalb von Minuten beantwortet – und zwar von Menschen, die gerade vor Ort sind. Außerdem findest du dort vielleicht Gleichgesinnte, die mit dir wertvolle Tipps teilen.

Passe das Reisetempo an

Eine Fernreise in der Schwangerschaft ist absolut möglich. Aber vergiss nicht: dein Körper leistet gerade Höchstarbeit. Plane bereits im Vorfeld genug Pausen ein. Du wirst nicht reisen können wie vor deiner Schwangerschaft. Aber das musst du auch gar nicht. Die Welt lässt sich auch prima im gemächlichen Watschelgang anwundern. Schließlich geht es beim Reisen um die Erfahrungen, die du machst. Nicht wie schnell du unterwegs warst.

Hab Spaß an der Sache

Vor allem sollte eine Reise Spaß machen. Wenn du Ängste hast, die auch mit guter Vorbereitung nicht weggehen wollen, höre auf dein Bauchgefühl. Eine Fernreise ist ein Abenteuer. Wenn das Abenteuer Schwangerschaft gerade groß genug für dich ist, sei milde mit dir. Auch Reisen mit Kleinkind können ganz wunderbar sein. Für dich getestet.

Wenn dich nach all der Planung noch immer das Fernweh zieht: genieß es. Viel Freude beim Weltenbummeln.

Josi Bernstein reist mit ihrer Familie um die Welt, seit ihre Tochter ein Jahr alt ist. Ihre Artikel findet ihr nicht nur auf Barrio, sondern auch auf Instagram, auf ihrem Blog und bei Twitter.

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5 Dinge, die ich gern vorher übers Schwanger-Sein gewusst hätte https://barrio.de/lieben/schwangerschaft/5-dinge-die-ich-vorher-uebers-schwanger-sein-gewusst-haette/ Thu, 18 Aug 2022 13:00:00 +0000 https://barrio.de/?p=42331 Es gibt viele Filme, Serien und Bücher, in denen Schwangerschaft auftaucht. In Serien präsentieren schwangere Frauen stolz ihren perfekt runden Bauch, während sie von lustigen Heißhungerattacken erzählen und weiter voll arbeiten. Der Bauch wächst, die Gefühle sind ein bisschen durcheinander, aber ansonsten läuft eigentlich alles weiter wie geplant. Frau ist plötzlich Teil eines geheimen Clubs, zur Babyparty werden quietschend zuckersüße Geschenke ausgepackt, der Partner ist niedlich überfordert-verzückt, alles ist überhaupt ganz wunderbar. Soviel zu der filmreifen Variante von Schwangerschaft. Wie sieht es aber eigentlich aus? Wie fühlt es sich an (das erste Mal) einen kleinen Menschen in sich zu tragen? 

Meine Erfahrungen weichen an einigen Stellen sehr mit der Bilderbuchversion von Schwangerschaft ab. Heute schreibe ich über 5 Dinge, die ich gern vor meiner Schwangerschaft gewusst hätte.

1. Schwangerschaft ist Arbeit

In Film und Fernsehen sieht es so leicht aus. Die Realität ist aber: Eine Schwangerschaft ist Arbeit. Arbeit für den Körper, der die Hormone umstellt, Nährstoffe umleitet und, ach ja, einen ganzen Menschen wachsen lässt. Arbeit für die Seele, die sich erst einmal auf diese Veränderung einstellen muss. Und Arbeit fürs Herz. Buchstäblich. In der Schwangerschaft nimmt die Blutmenge im Körper um bis zu 50% zu – das bedeutet fürs Herz, dass es deutlich schneller schlagen muss. Dazu kommen etwaige Schwangerschaftsbeschwerden, Müdigkeit, Erschöpfung und letztlich mehr Gewicht. Das zu bewegen kostet Kraft. Logisch.

Manche Schwangere können trotzdem genauso weitermachen wie bisher. Andere können das nicht. Für jede von uns fühlt sich die Belastung ein bisschen anders an. Aber sie ist da. Für alle. Wenn ihr also müde, überlastet, oder weniger leistungsfähig seid, könnt ihr beruhigt sein. Das ist völlig normal. Ihr kreiert neues Leben. Da darf der Alltag nebenher schonmal ein bisschen hinten überfallen.

2. Die Beziehung verändert sich

Mit dem Bauch wächst die Veränderung. Das Zuhause wird an den Nachwuchs angepasst, die Aufregung und Ängste gefühlt, es werden Pläne gemacht. Mit diesen Plänen beginnt sich langsam auch die Paarbeziehung zu verändern. Wann und wie genau diese Veränderung passiert, ist individuell. Aber sie ist tiefgreifend.

Statt der Bedürfnisse zweier Menschen geht es plötzlich um uns und „das Baby“. Es muss anders gegessen, geruht und geschlafen werden. Wer schwanger ist, braucht wahrscheinlich viel mehr Unterstützung als vorher. Das verändert die Beziehungsdynamiken. Mit dem Einzug eines Babys vervielfachen sich die Alltagsaufgaben und der Mental Load. Die Verhandlungen darum beginnen oft schon in der Schwangerschaft und können einen Grundstein für das spätere Familienleben legen.

Dazu kommt, dass das Gründen einer Familie bei beiden Eltern viele Wünsche, Hoffnungen und Gefühle auslöst. Die Schwangerschaft ist also eine Phase, in der es sich lohnen kann, in besonders viele Gespräche und Paarzeit zu investieren. Schließlich seid ihr das Fundament für eure kleine neue Familie. Veränderung bedeutet nicht unbedingt Anstrengung. Im Fall von mir und meinem Mann hat uns meine Schwangerschaft viel näher zusammengebracht. Ich habe gelernt, wie sehr ich mich auf meinen Partner verlassen kann und wie gut unsere jeweiligen Zukunftsvisionen eigentlich zusammenpassen. Ich bin davon überzeugt, dass wir ein gutes Elternteam geworden sind, weil wir die Veränderungen unserer Beziehung in meiner Schwangerschaft bewusst gemeinsam erlebt und gefeiert haben.

3. Menschen mit Meinungen

Ihr habt das Gefühl, die Verwandtschaft mischt sich zu viel in euer Leben ein? Wartet mal ab, bis ihr ein Kind erwartet. Plötzlich potenziert sich der Hagel an Ratschlägen. Die Nachbarin, die beste Freundin der Oma, der Kellner im Restaurant, die fremde Frau im Park. Alle, wirklich alle haben eine Meinung. Viele sind nett, einige übergriffig, die meisten echt nett gemeint.

Sobald ein Paar auf dem Weg ist, Eltern zu werden, wird gefühlt alles kommentiert. Wie viel oder wenig sich die Schwangere körperlich betätigt. Was sie isst. Was die Form des Bauches über das Geschlecht des Kindes aussagt. Es werden ungefragte Erziehungstipps gegeben, Vermutungen über das Aussehen des Nachwuchses angestellt und das Zuhause wird kritisch beäugt. Hier hilft es, an den nötigen Stellen klare Grenzen zu setzen und ansonsten milde zu lächeln und möglichst schnell das Thema zu wechseln. Elternschaft bedeutet bewertet werden. Leider fängt das schon in der Schwangerschaft an. Je sicherer wir in unserer Elternrolle werden, desto weniger werden uns die vielen Kommentare anstrengen. Bis dahin ist es gut zu wissen, dass es wahrscheinlich allen werdenden Eltern so geht.

4. Du kennst deinen Körper

Eine erstaunliche Erfahrung, die ich in der Schwangerschaft machen musste, war, wie oft ich von Ärzt*innen nicht ernst genommen wurde. Ja, sie sind die Expert*in für ihr jeweiliges Fachgebiet. Aber ich bin Expertin für meinen Körper. Auch, wenn er sich gerade stark verändert. Mir wurde oft einfach nicht geglaubt, ich wurde ohne Informationen warten gelassen, mir wurden durch Angstmacherei viele unnötige Zusatzleistungen aufgeschwatzt. 

Geholfen hätte mir, wenn ich mich vorher mit anderen Schwangeren vernetzt und ausgetauscht hätte. Dann hätte ich stärker auf mich und meine Wahrnehmungen vertrauen können. 

Für euch gilt: Fühlt ihr euch bei eurer Hebamme, beim Frauenarzt, bei der Hausärztin oder im Krankenhaus nicht wohl – wechselt, wenn möglich. Wenn nicht, holt euch Unterstützung. Es hilft ungemein, den Partner, eine Freundin oder ein Familienmitglied dabei zu haben. Wenn das medizinische Personal euch nicht das Gefühl vermittelt, sicher zu sein, ist irgendetwas nicht richtig. Diese Menschen sind da, um euch zu unterstützten. Punkt. 

5. Schwangerschaft ist unbeschreiblich

Meine Schwangerschaft war nicht, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Sie war nicht wie im Film, nicht eindimensional und nebensächlich. Meine Schwangerschaft war ein Großereignis. Eine der essentiellsten Erfahrungen meines Lebens. Sie war schwer, aufregend, unheimlich, bewegend, allumfassend, lebensverändernd. Ich habe wenige filmreife Anekdoten von emotionalen Ausbrüchen oder erstaunlichen Gelüsten. Aber ich habe mich selbst besser kennengelernt. Meine Partnerschaft gefestigt. Ich bin Mutter geworden. Eine Schwangerschaft ist keine kleine Sache. Wie groß die Veränderung in mir wirklich ist, hätte ich gern vorher gewusst. Und doch hätte ich es mir vorher nicht im Ansatz vorstellen können.

Josi Bernstein berichtet für uns über die Höhen und Tiefen ihres Familienalltags. Ihre Artikel findet ihr nicht nur auf Barrio, sondern auch auf Instagram, auf ihrem Blog und bei Twitter.

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Mein Kind will nicht in den Kindergarten gehen https://barrio.de/leben/bildung/mein-kind-will-nicht-in-den-kindergarten-gehen/ Mon, 18 Jul 2022 08:10:00 +0000 https://barrio.de/?p=41836 Unsere Tipps und Tricks, wie es doch wieder klappen kann

Die Eingewöhnung ist geschafft, das Kind geht seit Wochen oder Monaten fröhlich in den Kindergarten. Die Arbeit läuft wieder an, alles ist entspannt. Und plötzlich passiert es: Das Kind verweigert den Kindergarten.

Das Kind verweigert den Kindergarten?

Jeder Morgen ist ein einziger Kampf, es fließen Tränen, es wird sich an Mama oder Papas Hose festgekrallt, wir Eltern sind schon vor 8 Uhr morgens völlig aus der Puste. Wenn das Kind den Kindergarten für mehr als ein paar Tage verweigert, wird es nicht nur anstrengend. Es kann sich existenzbedrohend anfühlen. Schließlich fußt unser halber Alltag auf verlässlicher Kinderbetreuung.

Aber, atmet durch, liebe Eltern. Das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht. Auch wenn die Situation verfahren und ausweglos erscheint – ein paar Tipps und Tricks gibt es immer. Wenn euer Kind nicht mehr in den Kindergarten gehen will, gibt es einiges, was ihr probieren könnt. Unsere Kolumnistin Josi teilt ihre besten Tipps mit euch!

Ursachenforschung betreiben

Ja, es ist naheliegend. Und dennoch ist die Ursachenforschung ein wichtiger, oft unterschätzter Schritt. Weil besonders kleine Kinder uns oft keine klare Auskunft geben können, müssen wir selbst ran. Wir überlegen: Was könnte der Grund für die plötzliche Ablehnung sein?

Hilfreiche Fragen bei diesen Überlegungen sind:

  • Wann genau haben die Schwierigkeiten angefangen?
  • Gab es in den letzten Wochen kleine oder große Veränderungen?
  • Gibt es neue Kinder in der Kita (oder der Gruppe)?
  • Gibt es neue Abläufe zuhause oder im Kindergarten?
  • Hat sich im Familienleben etwas verändert?
  • Ist das Wetter anders, hat sich die Kleidung verändert?
  • Gab es ein hervorstechendes Ereignis in den letzten Wochen (positiv sowie negativ)?

Wenn alle diese Fragen gestellt und vielleicht sogar gemeinsam mit den Erzieher*innen besprochen sind, sind wir oft schon schlauer. Wenn wir die Ursachen für die Verweigerung kennen, können wir unser Kind gezielt darin unterstützen, etwaige Veränderungen zu verarbeiten oder wir können im Alltag Änderungen vornehmen, die unser Kind beruhigen.

Wenn wir überfragt sind

Manchmal bringen leider alle Fragen und Antworten der Welt nichts. Für manche Kinder braucht es schlicht eine Weile, bis sie begreifen, dass der Kindergarten nun ein festes Element in ihrem Alltag ist. Sie spüren die volle Wucht dieser heftigen Veränderung oft erst mit Verzug. Und verweigern dann den Kinderarten komplett.

Was können wir nun tun?

Übergänge erleichtern

Ein Tool, das wirklich vielen Kindern hilft, sind kleine Brücken, die wir ihnen von unserem Alltag zu Hause in den Kindergarten bauen. Für viele Kinder sind Übergänge Schwerstarbeit und sie brauchen unsere Unterstützung, um sie zu schaffen.

Das können wir zum Beispiel tun, indem wir den Morgen ritualisieren. Dadurch weiß unser Kind, was kommt. Wir können den Weg zur Kita besonders lustig und abenteuerlich gestalten. Es könnte Wettrennen geben oder wir können unterwegs eine Geschichte erzählen.

Wir können unserem Kind ein Armband ummachen, das es an uns erinnert. Wir können uns und dem Kind jeweils ein kleines Herz auf die Hand malen. Als kleine Verbindung, die den ganzen Tag über bestehen bleibt.

Es gibt hunderte Möglichkeiten, um die stressige Übergangssituation zu Hause oder am Kindergartentor leichter zu machen. Am besten, ihr setzt euch hin und macht eine Liste. Hier gilt: nicht alles passt für alle. Probiert euch aus und schaut, was für euch und euer Kind funktioniert.

Der Entscheidertag

Ein weiterer Trick, der für meine Familie Wunder wirkt, ist der Entscheidertag. Kindergarten bedeutet Kooperation. Die Kinder müssen sich unheimlich anpassen. Und das ist anstrengend. Wir als Eltern können das ausgleichen, indem wir zu Hause möglichst viel Selbstwirksamkeit, also kindliche Entscheidungen, erlauben.

Wenn das nicht nützt, kann ein ganzer Tag helfen, in dem das Kind (im sicheren Rahmen) möglichst viele Entscheidungen treffen darf. Mögliche Entscheidungen könnten sein: Wo gehen wir hin? Was wollen wir frühstücken? Was magst du anziehen?

Achtung, diese Strategie funktioniert für viele Kinder gut. Es gibt aber auch Kinder, die von der Masse der Optionen überfordert sind. Hier gilt es zu beobachten und zu justieren. Ein Kind, das nicht einen ganzen Tag über bestimmen mag, freut sich vermutlich, wenn es die Farbe des T-Shirts oder den Brötchenbelag wählen darf.

Wenn alles nicht hilft

Was, wenn nun alles nichts hilft? Keine Ursachenforschung, keine liebevolle Unterstützung bei den Übergängen und auch keine Selbstwirksamkeit?

Wenn wir an diesen Punkt kommen, ist es an der Zeit, uns unangenehme Fragen zu stellen.

Muss das Kind wirklich in den Kindergarten, oder können wir eine Pause machen? Hier ist es wichtig, ehrlich mit uns zu sein. Wenn es wirklich nicht anders geht, brauchen wir Klarheit. Wir müssen unserem Kind vermitteln: „Ich weiß, es ist schwer für dich. Aber es geht nicht anders. Ich bin für dich da. Wir stehen das gemeinsam durch.“ In dem Fall gilt, dass jede Phase irgendwann vorbei geht und dass wir jetzt eben besonders viel Kraft brauchen. Für uns und unser Kind.

Wenn wir allerdings irgendwie die Möglichkeit haben, macht es an diesem Punkt Sinn, über eine Kitapause nachzudenken. Das hat mehrere Vorteile:

  • Unser Kind fühlt sich gesehen und gehört. Es spürt: Wenn ich wirklich nicht mehr kann, wird das verstanden
  • Ein Neustart bringt oft neue Energie mit
  • Manche Kinder sind einfach noch nicht soweit. Ein bisschen Zeit gibt Ihnen die Chance, aufzuholen

Wie auch immer ihr euch entscheidet: Der Gang in den Kindergarten ist für die meisten Kinder eine riesige Kooperationsleistung. Sorgen, Angst und Wiederstände sind normal. Das Beste, was wir tun können, ist unsere Kinder darin zu begleiten und ernst zu nehmen. 

Josi Bernstein begleitet ihre Tochter durch die Höhen und Tiefen des Familienalltags. Ihre Artikel findet ihr nicht nur auf Barrio, sondern auch auf Instagram, auf ihrem Blog und bei Twitter.

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Veggie Kids – Mit vegetarischen und veganen Kindern über Fleischkonsum sprechen https://barrio.de/essen/ernaehrung/veggie-kids/ Sun, 26 Jun 2022 08:00:00 +0000 https://barrio.de/?p=41516 Wenn wir die Dinge anders machen als die meisten, bedeutet das mehr Aufwand. Mehr Anstrengung. Mehr überlegen-müssen. So ist das auch, wenn wir uns entscheiden, als Familie
vegetarisch oder vegan zu leben. Es sind nicht nur die vielen Alltagsentscheidungen. Der Einkauf, der Grillabend, der Geburtstagskuchen. Anstrengend wird es vor allem, wenn wir uns
und unsere Kinder durch die fleischessende Mehrheitsgesellschaft navigieren müssen. Schließlich haben wir die Entscheidung zum Fleischverzicht aus guten Gründen gefällt. Und
trotzdem wollen wir uns nicht als Außenseiter fühlen, oder anderen permanent das Gefühl geben, sich vor uns rechtfertigen zu müssen.

Ich esse quasi nie Fleisch, außer manchmal

Menschen, die zum Teil oder vollständig auf tierische Produkte verzichten, kennen es: Sobald wir still und heimlich unsere Tofuwurst auspacken, beginnt sie, die endlos lange Kette an
Rechtfertigungen von omnivoren Freunden und Familienmitgliedern. Sie essen quasi nie Fleisch, ganz ehrlich. Und wenn dann nur ganz wenig und ausgewählt, spricht es, während das dritte Stück Bacon in ihrem Mund verschwindet.
Wenn man die Dinge anders macht, fällt man auf. Und oft genug wird eine abweichende Lebensweise als stummer Vorwurf verstanden. Auch, wenn es so gar nicht gemeint ist. Wenn
uns diese ständigen Reaktionen schon so stressen – wie geht es dann erst unseren Kindern? Wie können wir unseren Kindern unsere Werte vorleben und sie trotzdem auf die ewigen Fleisch/ kein Fleisch Diskussionen vorbereiten?

You do you

Um unsere Kinder darin zu unterstützen, schon in sehr jungen Jahren komplexe moralische Diskussionen auszuhalten, helfen zweierlei Dinge: Informationen und Verständnis. Denn ja, wir haben aus guten Gründen beschlossen, auf Fleisch zu verzichten. Diese Gründe sollten wir unseren Kindern kinngerecht vermitteln. Aber: vegetarisch/vegan zu leben, macht uns nicht zu besseren Menschen.
Lies das nochmal.
Wahrscheinlich ging unserer Entscheidung ein langer Denkprozess voraus. Ganz sicher konnten wir diese Entscheidung so treffen, weil wir gewisse Möglichkeiten hatten. Kein Mensch ist perfekt, wir auch nicht. Wir alle tun, was wir für richtig halten und machen es so gut, wie wir können. Sofern wir unseren Kindern genau das vermitteln, haben sie die Chance, allen möglichen Menschen mit Offenheit zu begegnen. Und das ganz unabhängig davon, wie sie leben.

Werte sind Werte sind Werte

Gerade bei der Frage nach dem Fleischkonsum geht es um Werte. Und wir Eltern müssen durch das schwierige Fahrwasser zwischen dem klaren Benennen von „richtig und falsch“ und Toleranz navigieren. Schließlich hilft es niemandem, wenn wir kleine Veggie-Polizist*innen groß ziehen. Wenn wir wirklich nach unseren Werten leben wollen, können und sollten wir diese nicht anderen Menschen aufzwingen. Und wir sollten auch nicht unsere Kinder dafür missbrauchen, unsere persönliche Message in die Welt zu tragen. Kinder sollten nicht als Sprachrohr für unsere Überzeugungen herhalten müssen. Das ist viel zu viel Druck und Verantwortung für so einen jungen Menschen. Auch das sind Werte, die wichtig sind. Letztlich sind wir Eltern in der Verantwortung, hier einen Rahmen zu setzen, der funktioniert. Das bedeutet leider aktuell viel Planungsarbeit, viele Ersatzprodukte, viele Absprachen treffen und viel Langmut in alle Richtungen.

Einfach machen

Wir können und sollten andere Menschen nicht verändern. Aber wir können für uns nach unseren Werten leben. Das gilt für vieles, aber besonders für das Leben ohne Fleisch.
Am effektvollsten und angenehmsten für unsere Kinder ist es, wenn wir ohne viel Aufhebens ganz selbstverständlich tun, was wir für richtig halten. Wenn wir dann zufällig auf dem Grillfest der Schule den besten Nudelsalat dabeihaben, kann das nicht schaden. Aber eigentlich geht es nicht um die anderen. Es geht um uns. Und um das, was sich richtig anfühlt. Um das zu tun, brauchen wir keine Poster und Pamphlete. Wir brauchen einfach nur uns, unseren Einkaufszettel und das gute Gefühl, dass wir Entscheidungen vermitteln, die sich einfach richtig anfühlen. Dieses entspannte Selbstverständnis, das andere nicht abwertet, spüren auch unsere Kinder.
Und fühlen sich darin sicher und geborgen ohne das Gefühl, Werbung für einen bestimmten Lebensstil machen zu müssen. Das Geheimnis ist also: einfach machen. Die guten Gründe für unser Handeln im Hinterkopf haben. Freude an Essen leben. Und zur Not auch mal: Lächeln und Nicken. Schließlich wissen wir, warum wir tun, was wir tun. Vielleicht reicht das und wir müssen nicht auch noch Tante Erna auf der Familienfeier überzeugen.

Josi Bernstein lebt seit 15 Jahren vegan und hat das Gefühl, dass sich alle Gespräche über ihre Ernährung regelmäßig wiederholen. Ihre Artikel findet ihr nicht nur auf Barrio, sondern auch auf Instagram, auf ihrem Blog und bei Twitter.

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Zwischen Playdates und Latte macchiato – Das Leben als digitaler Nomade mit Kind https://barrio.de/leben/lifestyle/das-leben-als-digitaler-nomade-mit-kind/ Thu, 16 Jun 2022 08:10:00 +0000 https://barrio.de/?p=41367
Arbeiten unter Palmen. Hippe Cafés mit noch hipperen Getränken. Sonnenuntergänge am Meer. Die absolute Freiheit. Das Leben als digitaler Nomade ist für viele der ultimative Aussteigertraum. Wenn man diesen Traum mit Kind lebt, sieht er allerdings ein bisschen anders aus. Wie genau, das ist wahrscheinlich schwer vorstellbar. Deshalb nehme ich euch heute mit durch meinen Tag als digitale Nomadin.

Morgenstund hat … ziemlich viel Gewusel im Mund

5.53 Uhr. Meine Tochter weckt mich, indem sie ihren gesamten Körper auf mich wirft und fragt, ob denn nun heute endlich der Tag wäre, an dem ihre zwei Freundinnen bei uns übernachten würden. (Spoiler: ist es nicht. Es war auch nicht gestern, vorgestern, oder der Tag davor). Schnell greife ich das Kind, werfe mir ein T-Shirt und ihr ein Kleid über und verlasse mit ihr das Zimmer.
Schließlich hat mein Mann bis Mitternacht Texte geschrieben und unsere kleine Hütte am Meer ist noch Ruhezone.
Ich kuschel mich mit meinem Kind in die Hängematte, schaue dem Tag beim Tagwerden zu und genieße das Meeresrauschen. Zwischendurch stehe ich immer mal auf, hole Spielzeug, bereite Snacks zu, organisiere Dinge. Eltern kennen das.
Gegen 8 ist auch mein Mann wach und wir gehen gemeinsam frühstücken. Das Tolle in Thailand ist, dass wir uns diesen Luxus leisten können und jede*r essen kann, was er oder sie mag. Parallel zum Frühstück startet unsere gemeinsame Homeschooling-Einheit. Schließlich hat meine Tochter seit Monaten schulfrei. Ihre Schule im Norden Thailands geht erst in ein paar Wochen wieder los. Wir lernen lesen und rechnen, während uns das Frühstück serviert wird.

Pläne planen, flexibel bleiben, lächeln und weiter

Beim Frühstück planen wir wie immer unseren Tag. Das Kind wünscht sich: Pralinen kaufen. Ich habe eine Deadline, 400 Ideen und ein bisschen zu wenig geschlafen. Der Mann hat heute einiges an Buchhaltung zu tun und außerdem ist da ja noch das Playdate mit unseren Freunden. Wir beschließen also, mit Kind und einer abenteuerlichen Menge Lego in das Café mit den Lieblingspralinen zu gehen. Ich schreibe, Mann und Kind naschen und bauen das Café in Miniatur nach.
Eigentlich war geplant, dass wir beide zum Arbeiten kommen, aber unsere Babysitterin fühlt sich unwohl und so sitzen wir gemeinsam beim Co-Working und geben unser Bestes. Nach ein paar Stunden gehen wir mit einem halben Text, unfertiger Buchführung und einem grandiosen Legobauwerk wieder nach Hause. Das Treffen am Nachmittag übernimmt mein Mann, ich ziehe mich in unsere wunderbar klimatisierte Strandhütte zurück und schreibe den Deadlines entgegen.
Für meinen Mann bedeutet das eine weitere Nachtschicht.

Alltag ist Alltag ist Alltag als Nomadenfamilie

Das Leben als digitale Nomadenfamilie ist für uns ziemlich großartig.
Das liegt weniger an den Palmen und am Latte macchiato, sondern daran, dass wir wirklich komplett flexibel sind. Wir können auf uns und unsere Bedürfnisse eingehen. Manchmal bedeutet das aber auch, dass kaum Strukturen da sind, auf die wir uns im Ernstfall verlassen können. Es bedeutet immer ein Abwägen zwischen dem, was wir alle brauchen und was gerade getan werden muss.
Wir wachen für mehrere Monate im Jahr direkt am Meer auf oder arbeiten mit Ausblick auf die Reisfelder Nordthailands. Wir können gehen, wohin es uns gefällt. Wir arbeiten tatsächlich in hippen Cafés (wenn auch nur mit einem Viertel an Fokus, weil parallel das Kind unsereAufmerksamkeit fordert).
Aber unterm Strich haben wir auch einfach einen Alltag. Wir haben Arbeit, die erledigt werden muss, wir werden morgens viel zu früh geweckt, wir sind manchmal mies gelaunt, kämpfen mit der Work-Life-Balance. Wir könnten theoretisch frei reisen, entscheiden uns aber meist für Orte, an denen unsere Freundinnen und vor allem die Freundinnen unserer Tochter sind.
Wir haben keine festen Arbeitszeiten, was aber oft heißt, dass wir abwägen müssen, ob jetzt Freizeit oder Arbeitszeit wichtiger ist. Eigentlich leben wir ein ganz normales Leben. Wir arbeiten, verbringen Zeit als Familie, streiten, lachen und lernen zusammen. Der Unterschied ist nur, dass wir dabei meist besseres Wetter haben. Und manchmal am Ende des Tages ziemlich spektakuläre Sonnenuntergänge am Meer.

Josi Bernstein lebt derzeit mit ihrer Familie in Asien. Ihre Artikel findet ihr nicht nur auf Barrio, sondern auch auf Instagram, auf ihrem Blog und bei Twitter.

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Wie mache ich mein Zuhause zu einer Ja-Umgebung für mein Kind? https://barrio.de/leben/hacks/wie-mache-ich-mein-zuhause-zu-einer-ja-umgebung/ Mon, 09 May 2022 08:00:00 +0000 https://barrio.de/?p=40824 Wenn wir Kinder bekommen, ändert sich so einiges in unserem Leben. Unser Schlaf, unsere Sorgen, unsere Prioritäten und nicht zuletzt auch unser Wohnraum. Wie wir unser Zuhause möglichst kinderfreundlich gestalten, verrät unsere Kolumnistin Josi Bernstein, Mutter eines siebenjährigen Wirbelwindes.

Ja-Umgebung? Was ist das überhaupt?

„Nicht mit der Gabel in die Steckdose picken.“ „Der Filzstift bleibt auf dem Papier und nur auf dem Papier, ja?“ „Halt! Erst die Marmeladenfinger abwaschen, bevor du aufs Sofa … ach egal, zu spät.“
Ermahnungen. Wir alle kennen sie. Wir Eltern sind die Fürsorgeperson für unsere Kinder und jonglieren unseren Alltag nicht selten zwischen Sicherheitsbedenken, Chaosvermeidung und Freiraum. An manchen Tagen hören unsere Kinder viel öfter „Nein“ als „Ja“.
Genau das kann eine Ja-Umgebung ändern. Eine Ja-Umgebung ist eine Unterstützung für uns Eltern UND für unsere Kinder. Sie gibt uns einen Rahmen, in dem unsere Kinder fröhlich erkunden und wir trotzdem verantwortungsvoll entspannen können. Vereinfacht gesagt, entfernen wir alle Todesfallen und sorgen dafür, dass alles, was uns wichtig ist, vor kindlichem Chaos geschützt ist.
Auch dann, wenn wir nicht pausenlos mit Adleraugen und 25 Armen unserem Kind hinterherrennen. Wir sichern im Vorfeld alles, was unseren Kindern gefährlich werden könnte. Wir machen uns Gedanken, wie sich unsere Kinder in unserem Zuhause austoben können, ohne das neue Edelsofa für immer zu beschädigen. Wir investieren in stabile, robuste Möbel (oder günstige Sofabezüge), packen Schutzvorrichtungen auf die Steckdosen und lassen unsere Kinder auf riesigen abwaschbaren Folien malen.

Wie hilft uns eine Ja-Umgebung?

Eine Ja-Umgebung im eigenen Zuhause hat vielfältige Vorteile. Zunächst einmal stellen wir uns der Realität: Wir leben mit einem Kind, möglicherweise einem kleinen Chaosagenten zusammen. Unser Zuhause darf, nein, sollte sich verändern. Es ist schließlich jetzt auch das Zuhause unseres Kindes.
Statt unser Heim nach unseren Idealvorstellungen von Familienleben einzurichten (ruhig, entspannt, sauber), schauen wir auf das, was wir eigentlich brauchen. Und wir schauen auf das, was unser Kind braucht, um sich möglichst frei zu bewegen.

Oft ist das für uns:

• Die Gewissheit, dass das Kind sicher ist
• Möglichst wenig Stress
• Wenig Flecken
• Ganze Möbel

Für unsere Kinder ist das meist:

• Ihrem Forscherdrang nachgehen
• Bewegung
• Selbstwirksamkeit
• Die Welt entdecken

Durch eine Ja-Umgebung bringen wir all diese Wünsche und Bedürfnisse möglichst gut zusammen. Damit wir uns alle gemeinsam wohl fühlen können in unserem Zuhause.

Die perfekte Ja-Umgebung – wie geht das nun?

Was die perfekte Ja-Umgebung für euch und eure Kinder ist, kann ich euch nicht sagen. Schließlich sind wir alle unterschiedlich und haben sehr verschiedene Ansprüche an unser Zuhause. Und, ach ja, wir haben sehr unterschiedliche Kinder. Ich kann euch aber ein paar Klassiker nennen. Dinge, die in vielen Familien für mehr Ruhe und Gelassenheit sorgen.

Ja-Umgebungshacks:

• Steckdosen sichern
• Möbel kippsicher montieren
• Sicherungen an den Fenstern/am Balkon anbringen
• Eine spezielle Tobeecke einrichten. Hier wenn nötig auch die Wände mit alten Matratzen polstern
• Riesige Malunterlagen auf die Tische legen oder Tische kaufen, die gut abwaschbar sind
• Teppiche als Lärmdämpfer einsetzen
• Tafeln oder Tafelfolie einrichten, um die kindliche Kreativität zu lenken
• Wände mit riesigem Papier bekleben und bemalen lassen
• Polstermöbel mit Decken abdecken oder günstige Bezüge kaufen
• Giftige Pflanzen und Kakteen aus der Wohnung entfernen
• Pflanztöpfe mit Pappe sichern (einfach einen kleinen Kreis ausschneiden und ein Loch für die Pflanze lassen)
• Wasserspielzeug mit Saugnäpfen kaufen (so bleibt es IN der Badewanne)
• Wichtige Schränke und Schubladen fest verschließen (spezielle Sicherungen gibt es zu kaufen)
• Buntstifte zugänglich aufbewahren, andere Malsachen sichern
• Einen Spielbereich in der Küche einrichten und/oder spezielle Kindermesser besorgen
• Putzmittel wegsperren
• Das Waschbecken zugänglich machen (z.B. durch einen Hocker und niedrig hängende Handtücher)
• Rutschfeste Aufkleber/Fliesen im Bad und in der Badewanne, ggf. auch in der Küche befestigen
• Scheren, Messer, scharfe Gegenstände, Medikamente wegräumen
• Ein Fingerputztuch in der Nähe des Lieblingsmöbels deponieren

Diese Liste ließe sich unendlich weiter fortführen. Je nachdem, was Deine Familie für ihre Ja-Umgebung gerade braucht.

Josi Bernstein findet, das ganze Leben sollte eine Ja-Umgebung sein. Ihre Gedanken findet ihr nicht nur auf Barrio, sondern auch auf Instagram, auf ihrem Blog und bei Twitter.

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Niemals Gewalt? https://barrio.de/lieben/erziehung/niemals-gewalt/ Sat, 30 Apr 2022 07:00:00 +0000 https://barrio.de/?p=40694 Am 30. April ist der Internationale Tag der gewaltfreien Erziehung. Das ist ein besonders guter Anlass, sich als Eltern mit der Frage auseinanderzusetzen: „Was ist eigentlich Gewalt?“

Was ist Gewalt?

Unter Gewalt wird generell ein kraftvolles Einwirken verstanden. Gewalt bedeutet, dass wir als Eltern unsere Macht nutzen, uns über unsere Kinder hinwegsetzen und dafür sorgen, dass genau das passiert, was wir eben für richtig halten – unabhängig von den Bedürfnissen unserer Kinder.
Gewalt ist das Ausnutzen von Macht – also erst einmal nicht gut. Eigentlich klingt das ganz einfach. Ist es aber nicht. Schließlich sind wir in der Verantwortung. Wir können und wissen Dinge, die unsere Kinder noch nicht begreifen. Es gibt nicht ohne Grund den Begriff „schützende Gewalt“.
Das Komplizierte an Elternschaft und Gewalt ist, dass die Übergänge fließend und die Grauzonen groß sind. Darüber, dass Kinder nicht geschlagen werden sollten, sind sich inzwischen (fast) alle einig. Aber was ist mit Beschimpfungen? Mit Bloßstellungen? Was ist mit einem heftigen Ruck am Arm, um das Kind vor schnell fahrenden Autos zu schützen?

Ist all das Gewalt?

Glauben wir aktuellen soziologischen Überlegungen, ist die Antwort ja. Aber, und das ist ein großes Aber: Gewalt an sich ist nicht per se schlecht. Gewalt ist erstmal nur die Tatsache, dass wir etwas umsetzen, initiieren, antreiben. Die Frage, die wir uns eigentlich stellen sollten, ist: Tut das uns allen gut? Denke ich hier mein Kind mit? Nehme ich mein Kind wahr und ernst?
Würden wir als Eltern komplett auf Gewalt, also auf alle Handlung verzichten, die nicht ohne Überredung mit Begeisterung von unseren Kindern aufgenommen wird, wären wir handlungsunfähig. Wir könnten unserer Verantwortung als Eltern nicht mehr gerecht werden. Wir könnten unsere Kinder nicht anziehen, oft nicht aus dem Haus gehen, sie nicht in die Schule
schicken. Und wir würden schnell ausbrennen, weil der ständige Versuch perfekt friedvoll zu sein, zum Scheitern verurteilt ist.

Warum ist das wichtig?

Reine Gewaltfreiheit gibt es also eigentlich gar nicht. Trotzdem wollen wir gute Eltern sein. Wie sollen wir uns in dem Wald aus Elternratgebern, Instaposts und Blogs zurechtfinden? Wie können wir es schaffen, unseren Kindern ein liebevolles Zuhause zu bieten? Wir schaffen das vor allem, indem wir uns diese Fragen immer und immer wieder stellen. Indem wir die Notwendigkeiten des Alltags, unsere Bedürfnisse und die unserer Kinder immer wieder miteinander abgleichen. Wir schaffen das, indem wir unseren Kindern zuhören und ihnen so viel Raum und Freiheit wie möglich geben. Und wir schaffen es, indem wir gut auf uns achten. Ausgebrannte Supereltern, die am Ende des Spielplatzbesuchs bis zur Erschöpfung diskutiert haben und innerlich einen Groll hegen, nützen niemandem was. Unsere Kinder spüren unsere Wut. Und sie spüren unsere Verunsicherung. Wir als Eltern sind ihr Hafen, ihr Leitstern, ihr Anker. Wir als Eltern müssen also das richtige Maß finden. Mit der Gewaltfreiheit im Blick. Wir müssen jeden Moment nehmen, wie er kommt. Uns vom eigenen Perfektionismus verabschieden. Unsere Kinder und uns selbst ernst nehmen.

Was bedeutet das für uns?

Gewaltfreie Erziehung bedeutet im Endeffekt für jede Familie etwas anderes. Weil unsere Umstände und Bedürfnisse grundverschieden sind. Eigentlich suchen wir nach „so gewaltfrei wie möglich“. Wir suchen nach der goldenen Mitte. Nach Kompromissen, die für alle passen. Wir suchen nach Verbindung miteinander, nach Langmut und Klarheit. Irgendwo zwischen all
diesen Begriffen befindet sie sich: die gewaltfreie Erziehung. Sie ist nicht perfekt. Weil das Leben nicht perfekt ist. Weil Beziehungen komplex sind. Aber sie ist das Beste, was wir für uns und unsere Kinder tun können.

Josi Bernstein ist Unerzogen-Expertin und schreibt seit Jahren zu den Themen gewaltfreie
Erziehung auf Barrio, auf ihrem Blog, bei Instagram oder bei Twitter.

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