„Seltene Komplikationen in der Schwangerschaft“-Schwangerschaftsvergiftung Präeklampsie
Liebe Mamas, liebe Papas,
Schwangerschaftsvergiftung…. Wenn eine Mutter Mitte der 80iger Jahre mit der Diagnose Schwangerschaftsvergiftung in die Frauenklinik eingeliefert wurde, hieß das damals, dass immer eine lebensbedrohliche Situation für die Mutter und das ungeborene Kind vorlag. Oft kam diese Situation für die Mutter plötzlich und entwickelte sich in wenigen Stunden zu einer hoch bedrohlichen Situation.
Überlebenschance für das Baby bei Schwangerschaftsvergiftung
Auf der Frühgeborenen-Intensivstation bereiteten wir uns immer auf einen Kaiserschnitt vor und hofften, dass die Schwangerschaft bereits jenseits der 30. Schwangerschaftswoche angekommen war und damit eine höhere Überlebenschance des Babys gegeben war. Auch heute gilt die Schwangerschaftsvergiftung, auch EPH-Gestose oder Präeklampsie genannt, als eine der lebensbedrohlichen Komplikationen von Mutter und Kind, von der ca. 2% aller Schwangerschaften in Europa bedroht sind.
Ursachen nicht gänzlich geklärt
Zum Glück werden die Vorzeichen heute, dank der Grundlagenforschung schneller und klarer erkannt und durch entsprechende Maßnahmen kann die Schwangerschaft oft bis zu einer späten Schwangerschaftswoche erhalten bleiben und damit ein gesundes Baby auf die Welt kommen. Das gelingt leider nicht immer, da noch immer die genaue Ursache, warum es zu einer Schwangerschaftsvergiftung kommt nicht gänzlich geklärt.
Ursachen für eine Schwangerschaftsvergiftung
Heute weiß man aus Studien zusätzlich etwas mehr, aber warum dieses Krankheitsbild auftritt ist nach wie vor nicht geklärt. Für das Krankheitsbild einer Schwangerschaftsvergiftung können mehrere Auslöser in Frage kommen:
- Übergewicht (BMI > 35)
- Alter der Mutter über 40 Jahre und Erstgebärende
- Präeklampsie in einer vorausgegangenen Schwangerschaft oder als familiäre Belastung
- Diabetes mellitus
- Bluthochdruck oder Nierenerkrankungen
- Hormonschwankungen
- Gefäßerkrankungen
- Gefäßfehlbildung in der Plazenta
- Alter über 40 Jahre und Erstgebärende
Typische Symptome
- Die Symptome treten typischerweise 2.-3.Trimester 24-26 Schwangerschaftswoche) der Schwangerschaft auf
- Erhöhter Blutdruck (über 140/90 mmHg)
- Im Urin ist Eiweiß nachzuweisen (eingeschränkte Nierenfunktion)
- Wassereinlagerung im Gewebe der Beine, Füße, Gesicht und Hände, später auch des ganzen Körpers
- Störungen des Nervensystems wie Sehstörungen, Schwindel Unwohlsein
- Wachstumsverzögerung des Ungeborenen
- Meist beginnt die Erkrankung mit Wassereinlagerungen in den Beinen, die Mutter ist geschwächt und kraftlos.
- Beim Arzt fallen schließlich ein hoher Blutdruck auf und im Urin ist Eiweiß nachzuweisen.
- Die meisten Fälle von Präeklampsie haben einen leichten Krankheitsverlauf und ziehen keine weiteren Komplikationen nach sich.
- Dementsprechend einfach sieht auch die Behandlung aus, v.a. mit Bettruhe, Gabe von Magnesium und Blutdrucksenkern und engmaschigen Kontrollen.
- In Einzelfällen jedoch kann dieser Zustand sowohl für die Mutter als auch ihr Kind sehr viel komplizierter und gefährlicher werden.
Grundsätzlich ist wichtig
Grundsätzlich gilt: Je früher eine Präeklampsie während der Schwangerschaft auftritt, umso gravierender ist die Erkrankung. Bei der Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen wird mittels Blutdruckmessungen und Urinproben auf die verschiedenen Anzeichen der Präeklampsie hin untersucht.
Warnzeichen
Trotzdem solltet Ihr die Warnzeichen für eine Präeklampsie kennen und Euren Frauenarzt, Eure Frauenärztin oder Eure Hebamme ggf. davon in Kenntnis setzen, wenn die Beine dicker sind als gewöhnlich, eine deutliche und schneller Gewichtszunahme als bisher eintritt oder Schwindel, Lichtempfindlichkeit, Schläfrigkeit, Verwirrtheit, Nervosität und Rastlosigkeit zu spüren ist. Nach neusten Studienergebnissen wird bei einem sehr früher Auftreten der Symptome einer ernstzunehmenden Präeklampsie eine ASS(Aspirin(R) -Einnahme empfohlen.
Präeklampsie- Screening
Laut diesen neusten Studien kann mit einem Präeklampsie- Screening, was mit der dem Erstsemesterscreening angeboten wird, die Gefahr einer schweren Präeklampsie um 80-90% gesenkt werden. Die Kosten für das Präeklampsie-Screening werden leider von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. Bitte achtet gut auf euch und euer Baby und nehmt unbedingt regelmäßig die Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen wahr!
Liebe Grüße
Eure Stefanie
Weiterführende Links:
ASPRE Studie zur Präeklamsie-Behandlung _Aerzteblatt 2010
Präeklampsie- Screening
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