MUDDI erzählt heute aus ihrem Alltag als Autorin ………………
„Was macht man eigentlich so als Autorin? Schreibst du wirklich den ganzen Tag?“ Diese Frage wurde mir nun schon öfter gestellt. Und an manchen Tagen überlege ich tatsächlich, was ich eigentlich hier mache. Ich „drohe“ meinem Umfeld nun schon seit ein paar Jahrzehnten, dass ich irgendwann mal ein Buch schreiben werde. Und als ich dann wirklich mit dem Schreiben begann, ahnte noch keiner, wohin es mich noch führen würde. Ich schrieb also mein erstes Buch noch sehr, sagen wir mal, dilettantisch, einfach so aus dem Bauch heraus und eigentlich nur für mich und mein Gefühlsleben. Als das dann aber überraschend schnell zu einem ziemlichen Erfolg wurde, beschloss ich, bzw. wir (also mein Mann und ich) einfach weiterzumachen.
MUDDI – Reihe
Ich schrieb also zeitnah den zweiten Teil meiner biografischen „Muddi“-Reihe und schmiss kurz danach den ersten Band einer Jugend-Taschenbuch-Reihe („Ronjas Welt“) gleich hinterher. Das Schreiben tat mir unheimlich gut und wenn man dann mal so das dritte Buch veröffentlicht hat, darf man sich mit Fug und Recht wohl auch Autorin nennen. Und was treiben die so den ganzen Tag? Nun, ich werde versuchen es Euch zu erzählen:
Wenn ich morgens meine Svenja versorgt habe (die kennt ihr bereits aus einer meiner vorherigen Kolumnen), sie in den Johanniter Bus verfrachtet habe und der Rest meiner Familie, also mein Mann und unsere große Tochter aus dem Haus sind, mache ich mir zunächst erstmal noch einen Kaffee. Der ist über den Tag sozusagen elementar wichtig, man sieht mich selten ohne Kaffeetasse (da kommt der Spruch her „ich habe nicht alle Tassen im Schrank, in einer ist schließlich immer Kaffee“). Danach versorge ich unsere Fische und Vögel, beantworte E-Mails und Nachrichten und dann geht’s ans Pad. Wobei mich auch ziemlich oft eine Art „senile Bettflucht“ ergreift. Dann kann es sein, dass ich nachts um drei in der Küche sitze und die Tatstatur malträtiere.
Meine Bücher bekommen meine volle Aufmerksamkeit
Ich nehme mir mittlerweile auch die Freiheit, mich oftmals aus dem Alltag herauszunehmen und mich von den sozialen Medien zurückzuziehen. Wenn ich an einem neuen Buch sitze, brauche ich meine Gehirnzellen, und gerade in der Endphase eines Buches benötige ich vollste Konzentration. Da holt mich jede noch so kleine Störung völlig aus dem Konzept. Ich brauche dann meistens wieder fast eine halbe Stunde, bis ich wieder zurück im schreiberischen Geschehen bin. Und das ist oft lästig und nervig. Also versuche ich, oft über die kommenden vier bis fünf Stunden hinweg, mich völlig auf meine Buchstaben und Sätze zu konzentrieren. Bei „Muddi“ ist das noch etwas einfacher, das alles habe ich selbst erlebt, das muss ich nur niederschreiben. „Ronjas Welt“ ist da schon komplexer und kniffliger. Da ist alles fiktiv, jeder Charakter und jede Handlung ist frei erfunden. Da google ich nach Synonymen und bestimmten Wörtern, versuche mir vorzustellen, wie meine Akteure wohl aussehen und „plotte“ meine Story.
Die Geschichten entwickeln sich während des Schreibens
Das heißt, ich erstelle mir eine Art Gerüst, auf dem ich dann meine Geschichte aufbaue. Und da bin ich anders als viele meiner Autor*Innen und Schriftsteller-Kollegen. Ich habe nicht von vornherein eine komplette Geschichte im Kopf. Sondern ich habe gewisse Stichpunkte und Eckdaten, auf die ich quasi während des Schreibens aufbaue. Ich sage immer, ich komme mir vor, als würde ich in „Ronjas Welt“ als stiller Zuschauer mit dabei stehen und beobachten, was meine Charaktere da so treiben. Meine Geschichten entwickeln sich also direkt an der Tastatur. Meistens schreibe ich dann bis mittags, dann muss ich oft irgendwas anderes tun, einfach um wieder ein paar frische Gedanken zu sammeln. Ich räume auf, mache meinen Haushalt, kümmere mich um das „Außenherum“ oder telefoniere. Oder ich treffe mich mit meiner Nachbarin und gleichzeitig besten Freundin auf einen schnellen Kaffee.
Nachmittagsritual
Danach kann es sein, dass ich noch mal ein bis zwei Stunden ans Pad gehe bis mein Mann kommt. Wir trinken zusammen einen Kaffee, das machen wir seit Jahren so. Meistens kommt Svenja dann auch aus der Schule und es gibt andere Dinge zu tun. In der Schluss- und Überarbeitungsphase eines Buches bin ich über Stunden hinweg konzentriert bei der Sache. Danach kommt dann erst die eigentliche Arbeit. Für „Ronjas Welt“ fotografieren wir das Cover selbst und übergeben das Bild dann den Coverdesignern. Und dann muss alles, also Cover und Manuskript beim Verlag eingereicht werden. Zwischendurch versuche ich, ständig und überall auf den sozialen Medien präsent zu bleiben.
Öffentliche Präsenz auf social Media
Gerade jetzt, in der Corona-Zeit, ist das die einzige Möglichkeit, mit der Öffentlichkeit in Kontakt zu bleiben. Und da ich nun mal kein Jungspund mehr bin und es nicht wirklich so mit den neuesten Möglichkeiten und Techniken habe, dauert so eine Facebook- oder Instagram Story, oder auch mal ein Video, gerne mal ein bis zwei Stunden. ihr seht, der Alltag einer Autorin ist, obwohl sie eigentlich sonst nichts anderes macht, doch ziemlich ausgefüllt. Von den ganzen anderen „normalen Alltags-, Hausfrauen-, Mutter- und Ehefraupflichten“ mal ganz abgesehen. Nach dem Beenden eines Buches kommt die Werbung, die machen mein Mann („de Vadder“) und ich gemeinsam. Wir erstellen Flyer, Lesezeichen, das ein oder andere Goodie, Plakate und Autogrammkarten. In einem Leben „vor Corona“ kamen noch die Organisation der Lesungen, Interviews und Auftritte hinzu.
Ein Leben ohne Schreiben ist mittlerweile unvorstellbar
Und gerade WEIL das Schreiben mit soviel Arbeit, Konzentration und Herzblut verbunden ist, wollte ich es nicht mehr missen. Ich bin unglaublich froh und glücklich darüber, meinen Gefühlen und Gedanken mit Hilfe der Buchstaben Ausdruck verleihen zu können und zu dürfen. Auch wenn ich mir deswegen bestimmt noch die ein oder Nacht um die Ohren schlagen werde.
Bis zum nächsten Mal
Eure Muddi