„Jetzt gehörst du zu den Großen.“ Diesen Satz haben sicherlich schon viele Vorschulkinder in einer ganz besonders spannenden Zeit ihres Lebens gehört. Der Schulbeginn naht und damit auch eine sehr intensive und emotionale Zeit für Kind und Eltern. In diesem Artikel gehen wir etwas genauer darauf ein, was es überhaupt bedeutet ein Schulkind zu werden.
Was bedeutet der Übergang von Vorschulkind zu Schulkind?
Der Übergang vom Kindergarten in die Schule stellt für jedes Kind einen ganz bedeutenden Entwicklungsschritt dar. Dieser Übergang ist ein längerer Prozess, der im letzten Kindergartenjahr beginnt und auch mit dem Tag der Einschulung längst nicht abgeschlossen ist. Aber nicht nur für das Kind sind damit enorme Veränderungen verbunden, sondern auch für Eltern stellen sich viele Fragen. Es gibt Unsicherheiten, Ängste, aber natürlich auch Vorfreude und Neugier.
Zeit der Übergänge ist entscheidend für die weitere Entwicklung
Für die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern ist es von entscheidender Bedeutung, dass Übergänge nicht als Brüche erlebt werden. Der Wechsel von einer Bildungsinstitution in die andere stellt eine Herausforderung und Entwicklungsaufgabe dar, an der ein Kind wachsen kann, wenn diese erfolgreich gemeistert wird. Ein gelungener Start in der Grundschule kann positiv ausstrahlende Effekte auf die gesamte Schullaufbahn haben. Ob der Schulstart erfolgreich positiv verknüpft wird, hängt aber von vielen verschiedenen Faktoren ab. Eltern können diese natürlich nicht alle beeinflussen, aber dennoch einen wichtigen Teil daran leisten.
Vorschulkinder haben ein starkes Gefühlsleben
Es ist völlig normal, dass der Übergang nicht nur durch Termine, Infoveranstaltungen, neuem Wissen also vorrangig den „Kopfdingen“ begleitet wird, sondern eben auch vom Herzen, von starken Gefühlen, manchmal auch Stress, ob positiv oder negativ, und vielen Erwartungen. Jedes Kind und deren Eltern erleben diese Gefühle während des Übergangs anders. Es hilft natürlich immer sich auszutauschen, auch mit anderen Eltern, jedoch sollte man immer im Hinterkopf haben: überall ist es anders. Weil eben der kleinste Faktor schon im Denken vieles beeinflussen kann. Wichtig ist aber immer wieder zu sagen: Unsicherheiten und Ängste, die auftreten können sind in einem gewissen Umfang normal und im Allgemeinen auch gar nicht dramatisch.
Kinder haben bereits so vieles gelernt
Bevor wir auf die aufregende neue Zeit eingehen, ist es auch wichtig, dass bisherige noch einmal anzusprechen. Denn: Es gibt sehr viel mehr Sicherheit und Zuversicht. Eure Kinder wurden bis heute durch euch als Eltern und auch durch Pädagogen begleitet und gefördert.
Vorschulkinder können schon vieles
Kompetenzen die im Kindergarten erlangt wurden: All das mag manchmal klein und simpel klingen. Für Kinder sind es aber große Meilensteine.
Malen, Stifthaltung, zählen, sortieren, zuhören können, Ausdauer erlangen, sich konzentrieren können, Konflikte selbständig lösen, Rücksicht nehmen, einander helfen, eigene Bedürfnisse erkennen oder auch mal zurückstellen, schwierige Situationen bewältigen, Enttäuschungen verkraften, sich körperlichen Herausforderungen stellen, Verantwortung übernehmen all das sind Anforderungen, die alle Kinder im Laufe ihrer Kindergartenzeit bewältigen müssen.
Neue Rollen ergeben sich
Kinder beginnen mit Schulbeginn einen neuen Lebensabschnitt. Das zeigt sich nicht nur an bekannten Äußerungen wie „Nun beginnt der Ernst des Lebens“ oder „Nun gehörst du auch zu den Großen“, sondern auch im Umgang mit dem Kind. Vorschulkinder waren bisher immer die größten, stärksten oder mutigsten Kinder einer Gruppe. Als Schulanfänger*innen sind sie die jüngsten und meist auch die kleinsten Kinder der Schule. Dieses stellt sich für das Kind als eine hohe Anforderung dar, nämlich sich in dieser neuen Rolle zurechtzufinden.
Soziale Kompetenz als Hilfe bei neuen Anforderungen
Soziale Kompetenzen wie Selbstvertrauen, die Bewältigung von Stress, wie auch allgemeines Wohlbefinden helfen dem Kind diese Anforderung zu bewältigen. Wenn das Kind mit ihm vertrauten und bekannten Kindern zusammen in die Schule kommt, ist es leichter sich in dem neuen Gruppenbildungsprozess zu orientieren. Auch für Eltern ist es einfacher. Sie fühlen sich wohler, wenn ihr Kind mit Freund*innen in die Schulklasse geht und sie die Eltern bereits aus dem sozialen Umfeld oder aus der Kindertagesstätte kennen.
Neustart mit vielen Unbekannten
Auch die Klassensituation an sich ist für Kinder etwas Unbekanntes. Das neue Schulkind ist in einer größeren Gruppe, die Gruppe ist anders strukturiert und jedes Kind muss erst in seine neue Rolle in der Schulklasse finden. Hinzu kommt, dass Lehrer*innen andere Rollen erfüllen als die Bezugserzieher*innen in der Kita. Vieles wird gewöhnungsbedürftig sein. Das ist auch normal und in Ordnung so. Eltern sollten allerdings Rücksicht auf diese bewegende Zeit nehmen. Kinder müssen sich selbst und ihre Rolle neu finden. Bestenfalls sind die Kinder durch die Kita oder zu Hause schon mit Neuerungen, die auf sie zukommen werden, etwas vertraut gemacht. Bücher, Ausflüge oder Spiele können auf das neue Schulleben gut vorbereiten und machen dazu viel Spaß.
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