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Wie Weihnachten bei der BARRIO Gründerin Melanie Epp und ihrer Familie aussieht, verrät sie uns heute. Naja, das hat sie ja eigentlich schon letztes Jahr getan. Deshalb nun mit einem brandaktuellen Update 2021!

Das Weihnachtsfoto ist aus dem letzten Jahr. Offensichtlich, denn es ist ja noch nicht Weihnachten. Meine Eltern, mein Mann und meine Kinder sind darauf. Es fehlen der Hund, der Kater – und ich. Naja, einer muss das Bild ja machen! Ich glaube, der Kater hat Potential.
Unser jahrelang erprobtes Weihnachtsprogramm beginnt mit einem Glas Champagner, einem Stück Stollen und dem Vorlesen aller Weihnachtskarten, die angekommen sind. Dann gehen wir in die Kirche (jaaaaa, einmal im Jahr, ich weiß, ich möchte nicht weiter darüber sprechen). 

Wie von Zauberhand sind die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum und jeder darf ein Geschenk öffnen. Dann gibt es die Vorspeise, wieder eine Runde Geschenke, dann den Hauptgang und wieder ein Geschenk. Mittlerweile sieht das Wohnzimmer aus wie das Wunderland und keiner hat mehr Hunger. Jedes Kind, das auch nur halbwegs ein Instrument beherrscht, spielt ein Weihnachtslied vor und auf eindringlichen Wunsch trage ich dann irgendwann das Lieblingsgedicht der ganzen Familie vor – “Das Weihnachtspapier’l”.
Unsere Weihnachtsabende sind immer ausgelassen und fröhlich, unser Familienrezept ist ein Tafelspitz und wir haben immer zu viele Geschenke. Meine Mutter steht bereits beim Auspacken mit einer Plastiktüte parat, um das anfallende Geschenkpapier zu entsorgen, mein Vater hat eine grauenvolle Kassette (kann man googeln, ist der Opa vom Streaming) „Die Wößner Weihnacht“, die jedes Jahr gehört werden muss. Wir haben die echten Kerzen abgeschafft, seitdem wir vor ca. 15 Jahren einen Weihnachtsbaumbrand im Wohnzimmer hatten.
Als ich noch zu Hause gewohnt habe, irgendwann so gegen Mitte/Ende der Pubertät, habe ich angefragt, ob ich nicht nach der Bescherung mit meinen Freunden am Heiligabend ausgehen dürfte. #wirersäufendasChristkind. Das gab ein Donnerwetter. Aber ich habe es mir sehr gut gemerkt, denn als meine älteste Tochter vor zwei Jahren mit einer ähnlichen Idee kam, brauchte ich das nur noch zu wiederholen. Traditionen – so wichtig!

Als ich klein war und mit meinen Eltern riesige Deutschlandtouren zu allen Verwandten unternommen habe, waren der Gänsebraten meiner Tante, das Lebkuchenhäuschen meiner einen und der grüne Chesterfield Sessel meiner anderen Oma feste Komponenten unserer Weihnachtsfeiern.
Für mich ist Weihnachten eine Zeit der Erinnerungen, wir erzählen uns viele der alten Familiengeschichten – ob echt, erfunden oder über die Zeit irgendwo dazwischen gelandet – und der Rituale. Die Erinnerungen werden mehr, die Rituale ändern sich. Heute sind unsere Rituale Vanillekipferl backen, Sissi schauen, bis zum 23. Geschenke horten, am ersten Feiertag einen leichten Kater zu haben und viele mehr.
Dieses verrückte Jahr 2020 – was wird sich ändern? 
Die Gesellschaft bleibt die Gleiche. Auch dieses Jahr feiern wir mit meinen Eltern. Nur schon ein wenig früher. Da meine Eltern eine Anreise von ungefähr einer Stunde haben, aus Platzgründen nicht bei uns übernachten können und ab 21:00 Uhr Ausgangssperre herrscht, werden wir schon ein wenig früher anfangen – wahrscheinlich so gegen 3. Ich befürchte, wir werden die „Die Wößner Weihnacht“ bei Tageslicht hören. Mittlerweile koche ich den Tafelspitz und wahrscheinlich wird er nicht ganz so gut wie der, den mein Vater immer zubereitet hat. Die Kirche wird ausfallen, aber es wird Lieder geben und mein Weihnachtsgedicht. Unsere Familie wird Weihnachten ausgelassen und fröhlich feiern und ich weiß jetzt schon, dass wir zu viele Geschenke haben.
Mal sehen, ob der Kater das mit dem Familienfoto hinbekommt. Frohe Weihnachten!

So, Weihnachten 2020 hätten wir geschafft. Auf dem Familienfoto fehlen traditionell der Hund, der Kater und ich! Ich habe das Potential des Katers überschätzt. Seine putzigen, mäusemordenden Tatzen und der Auslöser haben nichts miteinander zu tun. Na, ich stehe ja auf Rituale, dann gibt es eben ein weiteres: Fast vollständige Familienbilder! 

Jetzt aber mal im Ernst: Wer hätte gedacht, dass wir ein weiteres Corona-Weihnachten ertragen müssen? Ich nicht. 

Sonst habe ich aber einige sehr präzise Vorhersagen für das Weihnachtsfest 2020 getroffen. Mal sehen, ob mir das dieses Mal auch so gut für 2021 gelingt. 

Also, dieses Jahr haben wir Platz. Meine Eltern reisen am 24. an und bleiben bis zum 26. Dezember. Wir haben also mehr Zeit füreinander. Am vergangenen Wochenende habe ich alles eingekauft und es geschafft das Haus mit fünf Leuchtsternen zu dekorieren, um auf die Qualität von Unterbringung und Verpflegung hinzuweisen.

(Mein Tafelspitz war übrigens sensationell und wurde auch von meinem Vater hoch gelobt!) 

Ich habe die Weihnachtsalben von Nora Jones und Till Brönner heruntergeladen, mein Weihnachtsgedicht geübt und die Kinder mit den diversen Instrumenten motiviert – mit Zuckerbrot und Peitsche!

So, what´s new?

Neu, nicht neu, aber anders ist das Weihnachtsgefühl. Sollte ich mein Weihnachtsgefühl 2021 beschreiben, so ist es Dankbarkeit. Wir haben viel mit Corona erlebt: Die Dauersorge über die Gesundheit – die der Familie, der Freunde, der Kollegen und die über die eigene. An Ostern blieben wir zwei Wochen in Quarantäne hängen, ich selbst habe mich trotz doppelter Impfung infiziert und fand den Verlauf unerwartet belastend. Das Homeschooling, dass mir nachhaltig bewiesen hat, wie armselig mein Talent als Lehrerin ist. Wir haben meine Schwiegermutter verloren und standen mit dem Friedhofsgärtner allein am Grab.

Dankbar bin ich für die Gewissheit, dass meine Familie zusammenhält, auch wenn es wirklich schwierig wird. Dankbar bin ich für meine Freunde, für die Freundschaften, die noch intensiver geworden sind aber auch für die, die zu Ende gegangen sind. Ich bin dankbar für die Momente des Innehaltens, dankbar über alle gemeisterten Hürden und…. halt!  – wo wir doch hier alle gerade gemeinsam im BARRIO Magazin lesen:

Dankbar für das beste Team der Welt! Dieses Jahr war ein irrer Ritt. Noch immer dürfen wir keine Playdates veranstalten, noch immer erfinden wir uns neu und noch immer seid ihr dabei:

DANKE!

Eure, Mel