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Im ersten Teil des Beitrags haben wir schon von dem Leben von Josephine und Olaf mit ihrem High-Need-Kind erfahren. Heute nehmen euch die beiden wieder mit in ihren Alltag.

Aufbruch in ein neues Abenteuer mit High-Need-Kind

Für uns hieß das, dass Lola die ersten zwei Lebensjahre alle dreißig Minuten aufwachte und dann ungefähr genauso lange wieder getragen werden musste, um erneut einzuschlafen. Bis heute sind wir erstaunt, wie nachgiebig geistige und körperliche Grenzen sind. Trunken vor Müdigkeit sind wir halbe Nächte durch das eisige Berlin gewankt – ohne andere Eltern mit High-Need-Babys zu kennen und ohne nennenswerte Unterstützung von außen.

Wir hätten und Hilfe gesucht

Hätten wir damals schon gewusst, was wir heute wissen, hätten wir uns eher Hilfe gesucht. So entschieden wir damals innerhalb weniger Wochen, unseren Besitz in Deutschland zu verkaufen und auf Weltreise zu gehen. Wir wussten nicht genau, was uns erwarten würde, aber wir waren sicher, Abstand von unserem alten Leben zu brauchen. Mit zwei Rucksäcken auf dem Rücken und einem einjährigen gefühlsstarken Kind in der Trage brachen wir also in unser großes Abenteuer auf.

Arbeiten, wenn andere schlafen

Unterwegs wurde alles leichter. Wir bestimmten unseren Lebensrhythmus auf einmal selbst. Unser extrovertiertes Glückskind war auf einmal der Star auf unzähligen asiatischen Familienfotos („mein Patenkind aus Frankreich/Norwegen/Holland etc.“). Lola hat in ein paar Monaten mehr Freundschaften geschlossen als in all ihrer Zeit in Berlin. Hätte es die Barrio-App damals schon gegeben, hätten wir wahrscheinlich schneller Anschluss gefunden.



Unsere Weltreise

Auf unserer Weltreise begannen wir, uns stärker mit bedürfnisorientierter Erziehung zu beschäftigen. Als wir schließlich auf das Unerzogen-Konzept stießen(https://derkompass.org/blog/) wussten wir, dass wir unseren Weg gefunden hatten. Wir mussten nichts mehr. Wir konnten uns selbst erlauben, auf unser temperamentvolles Kind einzugehen, dem die eigenen und die fremden Gefühle so sehr zusetzen.

High-Need-Kind braucht ständig neue Eindrücke

Daran hat sich im Grunde nichts geändert. Bis heute braucht unsere Tochter eine überraschende Menge Eindrücke, um abends zur Ruhe zu kommen. Arbeit (wie auch dieser Text hier) entstehen vornehmlich in der Schlafenszeit des Kindes (also jetzt kurz nach 22:30 Uhr). Zu jeder anderen Tageszeit sind wir Erwachsene Meerjungfrauen, Hunde oder auch Rettungswagen.

Magisches Zeitfenster

Wir lesen vor, toben und erklären pausenlos von morgens um sieben bis abends um 22:30 Uhr. Bei uns gibt es keine magischen Zeitfenster, in denen andere Eltern all das erledigen, was im Alltag eigentlich zu tun ist. Mittlerweile ist uns klar, dass andere Kinder vielleicht entspannter mitlaufen und mehr schlafen, aber dafür die Welt weniger intensiv wahrnehmen. Umso dankbarer sind wir für unsere wilde, kluge und gefühlsstarke Tochter.

Olaf Bernstein

Blog:http://backpackbaby.de/

Instagram: https://www.instagram.com/backpack_baby/

Twitter: https://twitter.com/Backpack_Baby/

 Wir danken Dir lieber Olaf für den Einblick in den Alltag mit Eurer Tochter. Vielen Eltern ist dadurch bewußt geworden, dass ihr eigenes Kind ebenfalls ein High-Need-Kind sein könnte.

Liebe Leser, wenn Ihr mehr Fragen zum Thema habt oder weiteren Austausch sucht, laßt es uns wissen und wir werden es an Olaf weiterleiten und entsprechende Berichte planen.