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Was tun, wenn unser Kind so ganz andere Interessen hat als wir selbst? Ein kleiner Ratgeber, basierend auf persönlichen Erfahrungen.

Bevor ich Papa wurde …

… habe ich immer gedacht, wenn sich meine Tochter für Bücher interessiert, wird viel vorgelesen. Ich habe immer gedacht, wenn sie erst einen Stift halten kann, wird gemalt bis zum Abwinken. Überhaupt: Hobbys, die bringen uns zusammen. Das machen wir alles gemeinsam. 

Tja, Pustekuchen. Mein Kind interessiert sich zwar für Bücher, aber nicht dafür, dass ich die vorlese. Ich mache das irgendwie falsch, wird mir gefeedbackt. Wie genau falsch, weiß ich auch nach sechs Jahren nicht. Überhaupt, die Leseinteressen meines Kindes – von Barbapapa bis hin zur Bibel ist da alles dabei. Was soll ich denn damit anfangen? Malen? Auch so ein Thema. Mit meinen Finelinern schöne kleine Bilder malen? Nicht wirklich. Eher wird unsere untere Etage zu einem Experimentallabor, in dem Jackson-Pollock-artige, großformatige Farbexplosionen entstehen. Also, ja, mein Kind malt. Aber … eben so ganz anders als ich. 

Mein Kind überrascht mich

Und dann gibt es auch noch die Interessen, bei denen ich selbst nie gedacht hätte, dass sie sich auf verschlungenen Pfaden ans Kind vererben. Was hab ich meine Mineraliensammlung als Kind geliebt (ich war extrem cool, ich geb’s zu). Aber welches Kind hat denn heute bitte noch Freude daran, Edelsteine anzuschauen? Stellt sich raus, mein Kind. Die Sammlung ist allerdings schon sehr lange aussortiert. Mit einem Baby ist nicht unbedingt viel Platz da. 

Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich also drei Hobby-Muster ausmachen. Muster Nummer 1.: Das Kind interessiert sich überhaupt nicht für ein Hobby, das man selbst liebt. Pech gehabt. Muster Nummer 2: Das Kind mag das eigene Hobby, interpretiert es aber, gelinde gesagt anders. Und Muster Nummer 3: Das Kind begeistert sich für ein Interesse, von dem man selbst nie geglaubt hätte, irgendwer würde sich dafür interessieren. 

Hauptsache, ich bin dabei

Was mache ich nun? Ich schwimme eher so wie eine aufgeblasene Banane. Mein Kind taucht wie ein Apnoetaucher in die Tiefen jedes Schwimmbeckens, ohne auch nur außer Atem zu kommen. Auf einem Skateboard stand ich bisher nur, um runterzufallen. Meine Tochter verleitet mich dazu, ganze Nachmittage am Skatepark abzuhängen.

Was ich damit sagen will: Welche Hobbys unsere Kinder am Ende lieben, ist fast egal. Sie sind alle Ausdruck von Spielfreude und von der Faszination für die Welt, in der wir leben. Solange wir unseren Kindern den Rücken freihalten und sie dabei unterstützen, können sie genauso viel Freude bei ihren Hobbys haben wie wir bei unseren und dabei coole Menschen kennenlernen, die ihre Interessen teilen. Und wer weiß? Vielleicht entdecken wir sogar ein neues Hobby, das uns begeistert. Zurück aufs Skateboard!

Olaf Bernstein schreibt für Barrio zu allen großen und kleinen Themen des Elternalltags.

Weitere Gedanken findet ihr auf seinem Blog, bei Instagram oder bei Twitter.