Während viele von uns noch das traditionelle Familienmodell Vater-Mutter-Kind leben, erfährt es bereits seit Jahren einen Wandel in unserer Gesellschaft.
Mehrere neue Familienmodelle sind entstanden und werden zunehmend in der Gesellschaft akzeptiert.
Traditionelle Familienmodelle im Wandel
Ob unverheiratete Eltern mit Kind, Patchworkfamilien, alleinerziehende Eltern, Regenbogenfamilien, oder Co-Parenting, all diese Familienformen sind auf dem Vormarsch.
Familienmodell: Patchwork
Patchworkfamilien sind Familien, in denen die beiden Ehepartner Kinder aus früheren Ehen/Beziehungen mit in die Familie bringen und gemeinsam Leben. Hierbei haben die Kinder in der Regel weiterhin Kontakt zu ihrem woanders lebenden Elternteil und verbringen auch mit diesem Zeit.
Regenbogenfamilien
Als Regenbogenfamilien bezeichnet man lesbische, schwule und transsexuelle Paare mit Kindern. Bei dieser Elternform ist nicht offenkundig, wer die biologischen Eltern, wer die rechtlichen Eltern sind und wer die soziale Elternschaft übernimmt.
Constanze Körner (Leiterin des Regenbogenfamilienzentrums Berlin) die mit ihrer Partnerin selbst zwei Kinder hat, stellt dar, dass die Regenbogenfamilien mittlerweile zunehmend als ‚normale‘ Familien toleriert würden.
Ein weiteres Familienmodell, welches sich zunehmender Beliebtheit erfreut, ist als Co-Parenting bekannt. Hierunter versteht man, dass sich beide biologischen Eltern an der Erziehung des gemeinsamen Kindes, in welcher Form auch immer beteiligen.
Co-Parenting-Familien
Eine Co-Parenting-Familie kann aus einer lesbischen Frau und einem schwulen Mann, aus einem lesbischen Paar und einem heterosexuellen oder schwulen Mann, aus zwei schwulen Männern und einer lesbischen oder heteroesuellen Frau oder welcher Kombination auch immer bestehen. Gemeinsam ist all diesen verschiedenen Paarzusammensetzungen, dass sie sich zusammen finden, um auf freundschaftlicher Ebene bewußt den Entschluss zu treffen ein gemeinsames Kind zu bekommen und für dieses dann auch gemeinschaftlich verantwortlich zu sein.
Ob der leibliche Vater hier eine Vaterfunktion oder Onkelfunktion einnimmt oder nur selten in Erscheinung tritt, weil er weiter entfernt wohnt, ist Sache der Absprache.
Vater nimmt am Leben der Kinder teil
Das Schöne an diesem Familienmodell ist in meinen Augen, dass die Kinder die Eltern kennen, der Vater nicht wie bei der anonymen Samenspende unbekannt ist, sondern in welcher Form auch immer am Leben der Kinder teil hat.
Jeder Mensch will im Verlaufe seiner Entwicklung seine Wurzeln kennen lernen und hat auch ein Recht dazu. Diesem Wunsch nach Kenntnis der eigenen Herkunft wird dieses Familienmodell sehr gerecht. Zudem kann ich mir gut vorstellen, dass es auch für beide Eltern von großem Vorteil ist bei wichtigen Entscheidungen kommunizieren zu können, auch wenn sie in keiner romantischen Beziehung als Liebespaar zu einander stehen.
Zahl der neuen Familienmodelle hat sich deutlich erhöht
In den letzten Jahren haben sich die Zahlen der neuen Familienformen deutlich erhöht und es werden auch sicherlich in der Zukunft noch weitere nicht traditionelle Familienmodelle entstehen.
Gesetzgebung hinkt allerdings hinterher
In Deutschland hinkt die Gesetzgebung für diese neuen Familien noch deutlich hinterher und es müssen dringend neue Gesetze entstehen, die diesen Familienmodellen Sicherheit einräumen und das Sorgerecht der gemeinsamen Kinder festhalten. Zum Beispiel bei einer Konstellation von 2 lesbischen Frauen und einem schwulen Vater muß geregelt sein, wie das Sorgerecht aussieht, ob biologischer Vater und Mutter automatisch das Sorgerecht haben, oder alle 3 „Eltern“ es haben werden oder ob man in jedem Fall eine individuelle Entscheidung trifft. Dies ist nicht nur wichtig für die Eltern, sondern auch für die Kinder, vor allem beim Auftreten von unvorhergesehenen Situationen.
Mit diesem Artikel starten wir in unsere neue Serie über die neuen Familienmodelle.
Freut Euch mit mir im nächsten Artikel auf ein Interview mit Frau Dr. Christine Wagner, einer der Gründerinnen von familyship, einer Plattform auf der sich Leute mit Kinderwunsch kennenlernen können, um diesen gemeinsam zu realisieren.