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Habt ihr schon mal von Mansplaining gehört? Und warum Männer deshalb Papa-Themen brauchen, erfahrt ihr jetzt von Olaf. 
Papa-Themen. Was genau verstehen wir darunter eigentlich? Ich hab da so eine Theorie: Eigene Papa-Themen gibt es kaum. Viele Papas, die sich online äußern und die mir authentisch vorkommen, auch nicht.  Wie kann das sein? Können wir über Männlichkeit und Vaterschaft nur reden, wenn wir entweder homosexuell-sensibel sind oder ganz hart Cis-männlich mit der Basecap und dem Skateboard auf dem Spielplatz live gehen? Ich bin, Überraschung, weder das eine noch das andere. Wie überhaupt Papas eher keinem solchen Klischee entsprechen, aber außer in einigen holzschnittartigen Zusammenhängen gar nicht vorzukommen scheinen, gerade auf Social Media.

Mansplaining – was tun?

Mansplaining – also das selbstbewusste Äußern von Meinungen von Männern, die eher wenig Wissen haben, im Beisein von Frauen, die Expertinnen auf dem Gebiet sind – kennen wir. Online gibt es eine ganz spezielle Form davon. Sie dehnt sich gerne auf Bereiche aus, in denen die Männer nicht nur keine Ahnung haben, sondern eigentlich erst mal zuhören müssten, wie beispielsweise bei der Mental Load.

Und Rückfälle gibt es auch bei mir

Ein Thema, bei dem ich jahrelang vor geistig verschlossenen Türen stand. Ich wusste vor allem, dass etwas grundlegend falsch läuft bei mir – aber was, konnte ich nicht sagen. Selbst jetzt, wo ich mehr auf dem Spielplatz unterwegs bin als mein Frau und meine innere To-Do-Liste tief in meinem Kopf verankert ist, wo sie kreischt (Mamas, ihr wisst, wovon ich rede), habe ich oft noch Rückfälle. Eigentlich immer da, wo meine Frau und ich noch nie Absprachen treffen mussten.

Die Mental-Load-Kröte

Die Mental-Load-Kröte schleimt sich auch immer gerne in unseren Alltag zurück, wenn sich Abläufe plötzlich ändern. Wie könnte ich also über etwas, dass in erster Linie eine Schwäche von mir ist, so reden, als hätte ich nun auf einmal den Stein der Weisen verschluckt? Genau – ich kann es nicht. Jedenfalls nicht ohne die einzigartige Sicht auf die Dinge von meiner Frau. Das ist der Grund, warum ich mich lieber gar nicht äußere, als am Ende versehentlich zu mansplainen. Allerdings gibt es auch bei dieser Vorsicht ein Problem: Papas äußern sich dann online gar nicht mehr.

Warum wir eigene Papa-Themen brauchen

Die wunderbare Schriftstellerin Jana Heinicke hat das letztens wie immer so perfekt auf den Punkt gebracht: Männer brauchen eigene Themen. Wenn Papas abseits von Stereotypen gesehen werden wollen, müssen sie für ihre Themen genauso kämpfen wie die Mamas. Dabei geht es nicht darum, sich gegenseitig Sichtbarkeit zu nehmen, sondern gemeinsam zu wachsen. Denn Elternschaft ist nicht nur meine Sicht oder die meiner Frau. Sie entsteht aus unserer gemeinsamen Arbeit – mit unseren ganz eigenen, persönlichen Themen.
Olaf Bernstein schreibt für Barrio zu allen großen und kleinen Themen des Elternalltags. Weitere Gedanken findet ihr auf seinem Blog, bei Instagram oder bei Twitter.

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