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Sex nach der Geburt: Manchmal dauert es eine Weile bis die Lust zurückkommt

Liebe Mamas, liebe Papas,

Sexualität nach der Geburt ist für manche Mamas und Papas ganz einfach und der Wunsch nach Intimität und nach Nähe kann in der Lust aufeinander wieder ungehindert gelebt werden. Diese Ebene ist wunderbar und erfüllend. Dort findet man sich neu, nun als Eltern und Liebende.

Aber für manch junges Paar ist es nicht so leicht nach der Schwangerschaft und der Geburt des Kindes wieder in die gemeinsame Sexualität zu finden.

Wieder in die Sexualität finden

Manchmal entstehen Wünsche und Bedürfnisse auf die der Partner nicht eingehen kann, weil das Elternsein noch neu ist und die Situation als Mama und Papa nun anders ist als zu der Zeit als man ein unabhängiges verliebtes Paar war. Plötzlich läuft die Milch aus der Brust, das Baby schreit, man ist todmüde, die Wäsche liegt überall rum, die Großmutter will das Baby sehen… nein, da bleibt keine Zeit und Muße auch nur auf den Gedanken an Sex und ein gemütliches Schäferstündchen.

Mögliche Veränderungen

Es ist hilfreich, die Vielfalt möglicher Veränderungen zu kennen, um zu verstehen warum es eine Weile braucht bis ihr wieder zueinander findet.

Für die Mama

Das Wochenbett – Zeit der Heilung, in den ersten 6 Wochen nach der Geburt bilden sich die meisten durch Schwangerschaft und Geburt entstandenen körperlichen Veränderungen zurück.

Du brauchst Zeit um die Erlebnisse der Geburt zu verarbeiten. In dieser Zeit bist Du Eurem Kind sehr nah und genießt die Nähe zu diesem kleinen Wunder.

Die Umstellung des Tagesablaufes ist geprägt durch Deine Heilung und den Bedürfnissen des Neugeborenen.

Deine Hormone stellen sich von Schwangerschaft auf Stillzeit um.

Deine Gebärmutter heilt ab, Wundflüssigkeit und Blut werden mit dem Wochenfluss ausgeschieden.

Geburtsverletzungen am Damm, an der Scheide und den Schamlippen verheilen allmählich, können aber bei Berührung noch längere Zeit wehtun und brennen.

Deine Scheide bleibt durch die Reibung und Dehnung bei der Geburt und durch eine hormonell bedingte Trockenheit der Scheidenwände noch eine Weile schmerzempfindlich.

?Die Wundheilung nach einem Dammriss, Dammschnitt oder Kaiserschnitt braucht ihre Zeit.

Das Stillen verlangt Deinem Körper einiges an Energie ab.

Die Brüste sind in der Stillzeit schwer und druckempfindlich.

Vielleicht tust du dich schwer damit, die Veränderungen deines Köpers zu akzeptieren und hast eine gewisse Scheu, deinen „neuen“ Körper zu zeigen.

Lass Dir Zeit, Dich neu zu entdecken und in die Rolle der Mutter zu finden. Der Wunsch nach Nähe und Sexualität stellt sich wieder ein, wenn es soweit ist. Erzähle deinem Partner von deiner Veränderung, beziehe ihn mit ein, lass ihn an deinem wunderbaren Prozess teilhaben und genieß die Nähe zu eurem Kind mit deinem Partner.

Der Papa

Auch für dich als Vater und Partner ist nun alles neu, vielleicht bist du erschreckt über die Veränderung deiner Partnerin. Vielleicht erdrückt dich das Gefühl der Verantwortung für deine kleine Familie. Wie findest Du den veränderten Körper deiner Frau? Wie hast du die Geburt erlebt? Wie geht es dir mit der Umstellung eures Tages mit eurem Baby zu Hause?

Teile Deine Gefühle und Gedanken
Lass Deine Partnerin an deinen Gefühlen und Gedanken teilhaben. So entsteht eine neue Nähe für euch und eine neue Sexualität kann daraus erwachsen. Bleibe zugewandt und liebevoll. Die ersten Wochen nach der Geburt und der vorangegangenen Schwangerschaft sind eine wunderbare Zeit, aber auch eine Herausforderung.

Für euch beide

In den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt beansprucht euer Baby zu jeder Tages- und Nachtzeit eure ganze Aufmerksamkeit und Energie. In der Regel bist du als Mama davon mehr betroffen als der Vater, vor allem wenn du euer Kind stillst.

Bedürfnis nach Schlaf

Bei aller Liebe und bester Arbeitsteilung stellt das wachsende Verlangen nach Schlaf schnell alle anderen Bedürfnisse in den Hintergrund. Selbst wenn sich die Erschöpfung in Grenzen hält, fehlen oft einfach Zeit und Ruhe für sexuelle Aktivitäten. Fantasie und Organisationstalent sind nötig, um dem Alltag die eine oder andere ungestörte Stunde für eure Zweisamkeit abzuringen. Manchmal stellt sich die Frage nach Sexualität auch gar nicht, sondern ein liebevolles miteinander bei einem gemeinsamen Mittagsschlaf ist sehr viel erfüllender. Lasst euch einfach Zeit!

Die meisten Paare, so sagen die Studien haben erst nach 6 Monaten nach der Geburt wieder Lust aufeinander. Manche früher, andere später. Je weniger das Thema Sexualität bewertet wird, desto schöner und zugewandter kann sie aus der gemeinsamen Liebe und Zugewandtheit wieder entstehen.

Ein interessanter Link für euch zu diesem Thema:

https://www.bzga.de/infomaterialien/familienplanung/nach-der-geburt/eltern-sein-die-erste-zeit-zu-dritt/

Liebe Grüße eure Stefanie