Darmträgheit nach der Geburt, das kennt fast jede Mama. Hier gibt euch unsere Expertin Prinzession Stefanie zu Sayn-Wittgenstein wichtige Tipps, wie ihr damit umgehen könnt, um Erleichterung zu bekommen.
Liebe Mamas,
die Schwangerschaft und die Geburt liegen nun hinter dir! Welche Freude! Du hast dein Baby bei dir und dein Herz läuft über vor Glück und Liebe. Das ist das Wichtigste und das hilft dir, die körperlichen Unannehmlichkeiten kurz nach der Geburt und in der Wochenbettzeit zu überwinden.
Körperliche Umstellung nach der Geburt
Wir sprechen nicht gern darüber und auch unserer Mütter und Großmütter sprachen nie davon, so war es auf jeden Fall bei mir. An mancher Stelle dachte ich mir schon: Warum hat mir das eigentlich keine erzählt? Meine Mutter sagte mir damals, dass sie die Schmerzen der Geburt und die körperliche Umstellung danach und was schwierig war, gar nicht mehr erinnern kann, denn im Vordergrund stand das neue Leben und das Baby was sie im Arm halten durfte.
Probleme nach der Geburt
Auch mir geht es heute so, dass ich mich an die Schmerzen und die körperlichen unangenehmen Themen nicht mehr bewusst erinnern kann. Es ging einfach vorbei und irgendwann war alles wieder gut. Die Kraft war wieder da, mein Körper erholte sich und ich war einfach glücklich mit meinem Baby. Nur aus meiner Betreuungsarbeit weiß ich, mit was die frischen Mütter zu kämpfen haben. Heute möchte ich euch also einen weiteren Hinweis geben, auf den ihr vorbereitet sein solltet.
Darmträgheit nach der Geburt
Manchen Mamas fällt es wahnsinnig schwer nach der Geburt wieder zu einem normalen Stuhlgang zu kommen. Es ist ein normaler Vorgang und nennt sich postpartale Obstipation. Nach der Geburt des Kindes, verändern sich die Verhältnisse im Bauchraum enorm. Es vergehen ca. 1-2 Wochen, bis der Darm zu seiner ursprünglichen Lage und Entleerungsfrequenz zurückfindet. Meistens gelingt der erste Stuhlgang zwischen 3-5 Tagen nach der Geburt. In der Wochenbettzeit, den ersten 6 Wochen nach der Geburt, kann es immer wieder mal zu Verstopfung kommen.
Warum kann es zur Darmträgheit kommen?
Nach der Geburt kommst du erneut in eine Hormonumstellung. Die Geburtshormone werden ausgeschieden und die Hormone zur Produktion der Muttermilch werden gebildet. Das wirkt sich auf den Stoffwechsel aus. Dein Darm hat dadurch sehr langsame Bewegungen, die Muskeln die den Speisebrei vorwärts befördern sind noch träge. Verstopfung ist auch oft eine Nebenwirkung von Medikamenten (z. B. Schmerzmittel, Anästhetika bei der PDA oder Kaiserschnitt).
Darmträgheit durch Flüssigkeitsmangel
Mangel an Flüssigkeit: Während der Geburt hast du dich massiv angestrengt! Wie nach einem Marathon oder einer großen sportlichen Anstrengung, braucht dein Körper nun sehr viel Wasser. Auch die sich bildende Muttermilch fordert eine hohe Flüssigkeitszufuhr.
Unbewusste Angst vor Schmerzen
Vielleicht hast du Furcht vor den Schmerzen durch Hämorrhoiden, die sich unter der Geburt in deinem Enddarm gebildet haben oder Dammschnitt- und Kaiserschnittnarbe, wenn Du beim Stuhlgang pressen musst. Unbewusst kommt es schon mal dazu, dass man vermeidet aufs Klo zu gehen. Verleibt der Stuhlgang zu lange im Enddarm, entzieht der Darm ihm immer mehr Wasser, was dazu führt, dass er hart wird und nicht leicht hinausgleiten kann.
Wie kannst du dir bei Darmträgheit helfen?
Den Mamas, die ich betreue, empfehle ich immer schon während der Schwangerschaft, morgens vor der Nahrungsaufnahme eingeweichte Leinsamen zu sich zu nehmen. Dadurch bleibt der Stuhlgang in den Wochen vor der Geburt weich und auch nach der Geburt hilft diese kleine Hausmittelchen recht gut:
- Leinsamenbrei in Wasser: Weiche dazu 4 Teelöffel Leinsamen (gold od. braun) mit Wasser ein und nimm diesen kleinen Brei zu Dir. Nimm Dir die Leinsamen mit in die Geburtsklinik, damit Du sie nach der Geburt zur Verfügung hast.
- Öl: Vielen Mamas hilft auch Öl ganz wunderbar, um aufs Klo gehen zu können. 3x/Tag ein Esslöffel Öl, am besten Leinsamenöl, da die enthaltenen Omega 3-Fettsäuren zusätzlich wertvoll für deine Nervenzellen sind.
- Auf eine ausreichende Trinkmenge achten: Trinke viel Wasser, mindesten 3 l/ Tag, wenn du stillst besser 4 l
- Bewegung tut gut gegen Verstopfung und Blähungen: Versuch dich zu bewegen, lauf in der Klinik auf dem Gang oder wenn du schon kannst, lass dich von deinem Partner oder deinem Besuch zu kleinen Spaziergängen begleiten.
- Bauchmassage: Auch eine Bauchmassage im Uhrzeigersinn regt die Verdauung an
- Wenn alles dies nicht hilft, kannst du dir ein Abführmittel verschreiben lassen, das auch stillende Mütter nehmen dürfen. Aber du weißt nun, dass auch das bald vorbei geht! Versuche dich zu entspannen und die Freude über dein Baby größer sein!
Liebe Grüße deine Stefanie