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Cytotec – Ein umstrittenes Mittel zur Geburtseinleitung

Liebe Mamas, liebe Papas,

Cytotec! In den letzten Jahren gab es ganz schlimme Berichte zu diesem Medikament, das einen Wirkstoff enthält der zur Einleitung einer Geburt in unseren Geburtskliniken verwendet wird. Die Berichte der Mütter, die das Mittel bekamen sind beängstigend. Wir haben Bilder und Filme von schwergeschädigten Kindern in den Medien gesehen. Jeweils war die Schwangerschaft und die Geburt bis zum Einsatz des Mittels „Cytotec“ unauffällig gewesen und die Eltern freuten sich auf ihr gesundes Kind.

Schwere Gehirnschädigungen durch Cytotec

Dann kam alles anders und die betroffenen Neugeborenen erlitten schwere Gehirnschädigungen. Ein Sauerstoffmangel unter der Geburt, verursacht durch einen Wehensturm den das Medikament Cytotek herbeigeführt hatte, hatte schwere Gehrinschäden bei den Neugebornen zu Folge.  Mich haben diese Berichte entsetzt und mein Ärger, dass Mütter und Babys gerade im Moment der Geburt einer willkürlichen Medikation ausgesetzt sind, war grenzenlos!

Regelmäßiges Geburtshilfemedikament

Warum wird ein solches Medikament überhaupt freigegeben und offensichtlich regelmäßig weltweit in der Geburtshilfe eingesetzt! Bitte bewahrt Ruhe und informiert euch gut, ob alles was die Medien uns zeigen auch einem wahren, rationalen Bild entspricht. Diese Besonnenheit werdet ihr als Eltern in der Sorge um eure Kinder immer anwenden müssen um gute und sinnvolle Entscheidungen treffen zu können.

Zu den Fakten:

Was ist Cytotec?

Cytotec, Cyprostol oder Misodel sind Handelsnamen für Medikamente mit dem Wirkstoff Misoprostol. Misoprostol ist ein chemisch hergestellter Wirkstoff, der dem natürlich vorkommenden Gewebehormons Prostaglandin E1 ähnelt.

Dieses Gewebshormon erfüllt wichtige Aufgaben im ganzen Körper.

Zum Beispiel:

  • Im Magen und im Dünndarm schütz es vor Schleimhautschäden bei zu hoher Produktion von Magensäure.
  • In der Muskelschicht der Blutgefäße trägt es bei Bedarf zur Weitstellung der Gefäße bei
  • Es hat eine blutgerinnungshemmende Wirkung
  • Im Uterus werden über das Gewebshormon Prostaglandin die Kontraktion und die Entspannung der Muskulatur geregelt.

Das Medikament Misoprostol kann also wichtige Funktion des Prostaglandins unterstützen und bei Erkrankungen auch ersetzen oder unterstützen. Ursprünglich wurde das Medikament in Deutschland für die Behandlung von Magen- und Dünndarmgeschwüren zugelassen. Aktuell gibt es kein Verbot für das Medikament. Es darf eingesetzt werden.

In anderen Ländern, wie Schweden, Dänemark Norwegen und Frankreich ist es auch in der in der Geburtshilfe offiziell zugelassen. Die WHO hat das Medikament auf die Liste der unverzichtbaren Medikamente gesetzt, da der Nutzen hoch und das Risiko, bei Beachtung der richtigen Dosierung gering ist.

Geburtseinleitung:

Damit die Geburt stattfinden kann, muss der mütterliche Körper ausreichend Prostaglandine ausschütten. Die Prostaglandine sorgen für ausreichende Kontraktionen der Gebärmutter (Wehen) und für die Öffnung des Muttermundes. Im Zusammenspiel aller Faktoren kann das Baby nach 40 Schwangerschaftswochen gesund geboren werden. Setzt die Geburt nicht von alleine ein, wird euer Arzt/Ärztin euch bald raten die Geburt einzuleiten, besonders wenn sich bei den Untersuchungen zeigt, dass es Zeit wird dass euer Baby geboren werden sollte. In diesem Falle werdet ihr besprechen, welche Geburtseinleitenden Mittel zur Verfügung stehen. Die Einleitung mit intravenös verabreichtem Oxytocin ist die häufigste angewandte Methode weltweit aktiviert die Wehentätigkeit

  • Eröffnen der Fruchtblase (Amniotomie)
  • Prostaglandin E2 wird als Tablette in den Muttermund eingeführt um den Muttermund weich zu machen und die Öffnung für die Geburt zu erleichtern
  • Naturheilkundliche Einleitungsmethoden wie Akupunktur oder eine homöopathische Begleitung
  • oder eben Misoprostol (Cytotek). Als Prostaglandinanalogon ist es bereits nach 15-20 Minuten wirksam. Es fördert sowohl die Kontraktion der Gebärmutter, als auch die Eröffnung des Muttermundes.

Die Gefahr, die von Cytotek ausgeht:

Die Tablette Cytotek mit dem Wirkstoffe Misoprostol enthält eine Dosierung von 200 Mikrogramm. Bei der Geburtseinleitung dürfen nur 25 Mikrogramm/ 2h gegeben werden. Häufig kommt es zu Überdosierungen, die einen Wehensturm auslösen können. Der Wehensturm ist eine hyperaktive Wehentätigkeit. Dabei treten die Wehen mit solcher Stärke und in so kurzen Abständen auf, dass sie für Mutter und Kind mit hohen Risiken verbunden sind. Es kann zur Uterusruptur kommen und beim Kind zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff.

Risiko Wehensturm

Die Geburtshilfe muss auf einen Wehensturm mit hoher Reaktionsschnelligkeit reagieren.  In beiden Fällen, die ich in den Medien zu den Folgen des Einsatzes von Cytotek sehen konnte, war die Ursache der Behinderung der Kinder ein solcher Wehensturm. Die Dosierung des Medikamentes wurde in den Medienberichten nicht genannt. Gerade wenn ihr schwanger seid, werden euch die Berichte der letzten Tage besorgt haben. Besprecht eure Sorge mit eurem Arzt oder Ärztin, ich bin sicher sie werden eure Sorge verstehen und euch gut beraten. Ich konnte bei der Betreuung meiner Patienten in der Geburtsvorbereitung eine milde, wirksame und  sichere Geburtseinleitung mit der Akupunktur sehen. Auch die homöopathische Behandlung bei der Geburtseinleitung oder beim Geburtsstillstand hat den gebärenden Müttern sehr gut geholfen. Die Geburt und das Ankommen des Babys waren sanft und liebevoll.

Liebe Grüße

Eure Stefanie

Weiterführende Links für euch:

WHO

Das Ärzteblatt schreibt

Beitragsfoto: freestocks, unsplash

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