Blutzuckerstoffwechselstörung in der Schwangerschaft
Liebe Mamas, liebe Papas,
Schwangerschaftsdiabetes bezeichnet einen erhöhten Blutzuckerspiegel der werdenden Mutter in der Schwangerschaft. Sie zählt mittlerweile zu den am häufigsten auftretenden Erkrankungen von Frauen in der Schwangerschaft – weltweit erkranken von 100 Schwangeren 16 Frauen. Die Blutzuckerstoffwechselstörung verläuft schleichend, meist unbemerkt. Selten können deutlich zunehmender Durst und stark vermehrter Harndrang Hinweise sein. Leider treten diese Symptome bei Schwangeren selten auf.
Babys sehr groß
Der erste Verdacht entsteht, wenn beim Ultraschall auffällt, dass das Baby sehr groß ist und ein zu hohes Gewicht für den entsprechenden Schwangerschaftszeitpunkt hat. Es ist eine ernstzunehmende Erkrankung, da sowohl für die werdende Mutter als auch für das Ungeborene Komplikationen drohen. In den meisten Fällen kommt der weibliche Körper mit den veränderten Anforderungen während der Schwangerschaft zurecht. Dennoch sorgen die Schwangerschaftshormone für große Veränderungen im mütterlichen Organismus. Dies Hormonveränderungen sind auch die Ursache für einen Schwangerschafstdiabetes.
Glucoseaufnahme gestört
Die Schwangerschaftshormone verändern die Rezeptoren der Zellen für das Insulin, das die wichtige Aufgabe hat, die Glucose aus der Nahrung in die Zellen einzulassen. Ist die Aufnahme der Glucose in die Zellen gestört, nennt man diese Situation Diabetes. Es gibt einige Faktoren, die das Risiko für einen Schwangerschaftsdiabetes erhöhen.
Risikofaktoren
Folgende Risikofaktoren begünstigen einen Diabetes in der Schwangerschaft:
- Übergewicht der werdenden Mutter mit einem BMI > 30
- Kohlehydrat-, Zucker-, fettreiche Ernährung
- Extreme Gewichtszunahme in der Schwangerschaft
- Diabetes mellitus in der Familie
- gestörte Glucosetoleranz bereits vor der Schwangerschaft
- eine oder mehrere Fehlgeburten mit unbekannter Ursache
- ein früheres Kind wog bei der Geburt über 4.500 Gramm
- Schwangerschaftsdiabetes in einer vorangegangenen Schwangerschaft
- das Geburtsgewicht der werdenden Mutter lag über 4.500 Gramm
- Alter der Schwangeren über 35 Jahre
- erhöhte Fruchtwassermenge
- Einnahme von Kortisonpräparaten in der Schwangerschaft
Drohende Komplikationen
für die werdende Mutter durch einen Schwangerschaftsdiabetes
- Das Risiko für eine Schwangerschaftsvergiftung mit hohem Blutdruck, reduzierter Nierentätigkeit und Eiweiß im Urin steigt
- Das Risiko für Harnwegsinfektionen steigt
- Das Risiko für eine Kaiserschnittentbindung steigt
- Bestehende Erkrankungen der Netzhaut des Auges (Retinopathie) können sich verschlechtern.
- Ein im Durchschnitt größeres und schwereres Kind kann die Geburt erschweren
- Die Hälfte der Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes entwickeln bei einer erneuten Schwangerschaft wieder einen Gestationsdiabetes
Mögliche Auswirkungen auf das ungeborene Kind:
- Hohes Geburtsgewicht, über 4500 Gramm
- Reifestörung der Organe v.a. die Lunge ist betroffen, es kann nach der Geburt zum Atemnotsyndrom kommen
- Neugeborenengelbsucht
- Ein vergrößertes Herz, was nicht ausreichend leistungsfähig ist
- Hypoglykämie: zu niedrige Blutzuckerwerte nach der Abnabelung
- zu niedriger Kalziumblutspiegel mit Muskelkrämpfen
- Jedes dritte Kind einer Frau mit unbehandeltem Schwangerschaftsdiabetes entwickelt im Lauf seines Lebens einen Diabetes
- Andere neigen später zu Übergewicht
- Die Sterblichkeitsrate der Kinder vor und nach der Geburt ist erhöht
Um einen Schwangerschaftsdiabetes zu verhindern hilft folgendes:
- Versuche deinen Bodymaßindex (BMI) bereits mit dem Kinderwunsch zu reduzieren
- Versuche deine Ernährung umzustellen
- Sinnvoll ist eine kohlehydratreduzierte, zuckerarme Ernährung. Sie sollte viel Gemüse, Vollkornprodukte und Obst enthalten, auch in der Schwangerschaft
- Bewege dich mindestens 2-mal die Woche für 50-60 Minuten
- Sport wie Yoga, leichtes Laufen oder Fahrradfahren ist hilfreich
- Versuche deinen Stress des Alltags zu reduzieren
Studien haben gezeigt, dass sich ein Schwangerschaftsdiabetes bei einer sinnvollen Ernährungsumstellung auch in der Schwangerschaft gut reduzieren lässt. Nur in seltenen Fällen muss ein Schwangerschaftsdiabetes mit Medikamenten behandelt werden. Oft gibt es in diesen Fällen bereits Blutzuckererkrankungen in der Familiengeschichte. Zu den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft gehört eine Urinuntersuchung auf Glucose. Sie gibt Auskunft, ob sich ein Schwangerschaftsdiabetes einstellt.
Glucosetoleranztest
Sollten Deine Urinuntersuchungen einen Hinweis auf einen möglichen Schwangerschaftsdiabetes geben, so hast Du in der 27./28, Schwangerschaftswoche einen Anspruch auf einen Glucosetoleranztest. Nach der Schwangerschaft regulieren sich die Hormone wieder in den Normalbereich und der Schwangerschaftsdiabetes ist mit dem Ende der Schwangerschaft nicht mehr vorhanden.
Ich wünsche Euch eine gute gesunde Schwangerschaft und nehmt die Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft wahr.
Liebe Grüße
Eure Stefanie
Weiterführende Links für euch:
Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft
Ernährung in der Schwangerschaft
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