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Mir und meiner Tochter fallen Ortswechsel schwer. Deshalb ist es häufig eine Herausforderung, überhaupt mit Ausflügen zu beginnen. Der eigentlich schwere Teil sind nicht Bergwanderungen oder die Müdigkeit nach einem langen Tag auf dem Rummel oder nach einem Großeinkauf – sondern überhaupt das Haus zu verlassen.

Tipps und Tricks, um nach draußen zu kommen

Zum Glück haben wir über die Jahre haben unterschiedlichste Dinge ausprobiert. Das morgendliche Loskommen ist nach wie vor nicht leicht, aber diese unvollständige Liste gibt vielleicht erste Ideen und Ansatzpunkte, wenn sich bei euch auch kleine oder große Menschen aufhalten sollten, die felsenfest davon überzeugt sind, die Draußenwelt sei ein herausfordernder Ort.

Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt

Ein kleiner Schritt ist besser als gar keiner. Anstatt euch mit der Vorstellung einer gigantischen Wandertour oder eines Großeinkaufs zu überfordern, beginnt ihr mit dem ersten kleinen Schritt, der dafür nötig ist. „Wir stehen auf und holen unsere Schuhe“. Ihr gebt euch und euren Kindern danach die Erlaubnis, einfach aufzuhören. In den meisten Fällen reicht ein kleiner Impuls, um den Prozess des Loskommen in Gang zu setzen. Eh ihrs euch verseht, seid ihr alle draußen.

Druck weg nehmen

Wenn etwas schwer fällt, ist es ein Leichtes, sich selbst zu beschämen. „Ich schaffe das nicht, ich werde das nie hinbekommen“ etc. Das hören wir nicht nur von unseren Kids. Solche Sätze hallen auch aus unserer Kindheit her in unseren Köpfen nach. Diese Stimmen sind erstaunlich hartnäckig, und sie wollen überraschend selten einfach vom Sofa aufstehen. Meist verbergen sich dahinter Ängste, die vor allem dafür sorgen wollen, dass wir sicher sind. Wir können diese inneren Stimmen beruhigen, indem wir ihnen sagen: Es ist absolut okay, jetzt nicht raus zu wollen. Dann können wir uns – oder unsere Kinder – vorsichtig nach den Ursachen fragen, und ruhig nach den Alternativen. Können wir hinterher gemeinsam etwas wirklich Schönes tun? Wäre ein anderer Zeitpunkt zum Loskommen besser? Hilft ein fixer Wettbewerb, wer am schnellsten die Jacke anhat? Oder gibt es gar eine Alternative zum Losgehen (beispielsweise eine Online-Lieferung für Lebensmittel anstatt in den Supermarkt zu müssen).

Die Kooperationsakkus aufladen

Wenn es an einem Übergang harkt, ist das meist ein Zeichen dafür, dass die Kooperationsakkus aufgeladen gehören. Bei unseren Kindern kann das je nach Typ kuscheln, gemeinsam lachen und reden oder zusammen etwas spielen sein. Wir als Erwachsene können versuchen, unser Nervensystem durch Atemübungen, leichte Yogaübungen oder einem warmen Tee zu beruhigen. Wenn wir uns geerdet fühlen, ist der Wechsel in dieses doch eigentlich ganz schöne Draußen plötzlich kein unüberwindlicher Berg mehr, sondern eine Schwelle ins Abenteuer – die wir jetzt einfach mal überschreiten.

Olaf Bernstein berichtet über all die Abenteuer mit seiner Familie in der Draußenwelt neben
Barrio auch auf Instagram, auf seinem Blog und bei Twitter.

Foto: Canva / Porträt: Olaf Bernstein