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Wie wir von unseren Kindern das Staunen lernen können

Unsere Kinder sollten unsere Gurus sein, wenn es darum geht, die Welt anzuwundern. In ihrem Alter ist jeder Stock und jeder Stein eine Sensation.

Wunder im Alltag

Wenn wir älter werden, werden diese Augenblicke seltener. Momente, in denen wir staunen. Die Gänsehaut verursachen. Wenn wir einfach in Wundern versunken sind. Große Teile unseres erwachsenen Alltags bestehen aus Dingen, die uns weder in Erstaunen noch in Ehrfurcht versetzen. Wir starren auf Bildschirme, wir stehen im Stau, wir gruseln uns vor der Steuererklärung. Belebend fühlt sich das alles nicht an. Aber es gibt ziemlich gute Strategien, die wir uns von unseren Kindern abschauen können. Kurz gesagt:

Wir brauchen mehr Gänsehautmomente in unseren Leben

Wir werden nicht einfach nur glücklich, wenn wir staunen und entdecken, sondern wir fühlen uns mehr mit anderen verbunden. Mit der Welt, mit unseren Kindern und auch mit dem nervigen Menschen, der in der U-Bahn seinen Musikgeschmack via Lautsprecher mit allen teilt. Aber das ist gut. Es stellt unseren Alltag auf den Kopf und rüttelt unsere Glaubenssätze über die Welt durch. Nebenbei sorgt es dafür, dass wir mit unseren Mitmenschen liebevoller umgehen. Doch wie staunen wir? Wie sind wir mehr im Moment? Wie gelingt uns Erwachsenen das, was unsere Kinder gewissermaßen ständig nebenher machen?

Vier Tricks, um mehr zu staunen

1. Wir genießen die Welt

Das klingt vielleicht ein bisschen esoterisch. Aber wenn wir einen Spaziergang machen und bewusst den Wind in den Haaren spüren, die seltsamen Formen der Wolken bewundern und die schrillen Farben der Blumen am Straßenrand betrachten, werden wir offen fürs Staunen. Wir erfahren die Welt im Moment, und wir geben ihr die Chance, uns zu erden. Genauso, wie es unsere Kinder jeden Tag erleben.

2. Wir sehen mit den Augen unseres Kindes

Unsere Kids brauchen nicht mal Natur, um zu staunen. Es reicht ein seltsam geformter Stein, oder die Risse im Gehweg, die aussehen wie ein ausgetrocknetes Flussbett. Ihr seid genervt, weil euer Kind sich mal wieder auf dem Weg zur Kita in einem Muster verliert? Bleibt stehen, und schaut genau hin. Und staunt.

3. Wir lernen von Vorbildern

Am meisten staunen wir, wenn wir sehen, was die Welt schon Großartiges hervorgebracht hat. Biografien wie die des Dalai Lama oder Gemälde wie Rembrandts „Nachtwache“ im Museum lassen uns erschauern, weil sie zeigen, was auf dieser kleinen blauen Kugel alles möglich ist. Überhaupt: Museen! Selten überträgt sich Begeisterung besser als bei einem vierjährigen Kind, dass zum ersten Mal ein Dinoskelett mit eigenen Augen sieht. 

4. Wir sind dankbar

Wir halten einen Moment inne und freuen uns an dem, was wir haben. Was uns Gutes zuteilgeworden ist und -wird. Dass wir – bei allem, was uns umtreibt und anpikst – jeden Tag erneut die Möglichkeit haben, Gänsehautmomente zu erleben und dass wir mit unseren Kindern einfach über die Welt und ihre Wunder staunen können.

Olaf Bernstein schreibt für Barrio zu allen großen und kleinen Themen des Elternalltags. Weitere Gedanken findet ihr auf seinem Blog, bei Instagram oder bei Twitter.