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„Das klappt doch NIE!“ Kennt ihr solche Menschen, die sofort mit so einem Spruch reagieren, egal welchen tollen Plan man ihnen gerade unterbreitet hat? Also Menschen, die von vorne herein prinzipiell davon ausgehen, dass alles schief läuft, dass man es sowieso nicht schafft und dass ja eh alles keinen Zweck hat? Solche, die wirklich IMMER an allem etwas auszusetzen haben oder den ganzen lieben langen Tag nur meckern und jammern. Ich mag solche Menschen eigentlich überhaupt nicht. Sie rauben einem ziemlich schnell den letzten Nerv und sind dazu noch einigermaßen anstrengend. Und ich kenne einige solcher Exemplare. Da kommen dann solche Sätze wie „Ich würde ja so gerne mal in dieses Einkaufszentrum fahren, aber da ist es bestimmt viel zu voll und ich bekomme keinen Parkplatz. Also bleibe ich lieber daheim“, oder „ich würde ja gerne spazieren gehen, aber bestimmt fängt es unterwegs an zu regnen“. Gerne auch „ich verstehe gar nicht, wie DU immer so fröhlich sein kannst, also MIR geht es ja nie wirklich gut!“

Jammer-Loch

Am häufigsten ist mir dieses Verhalten jetzt während der Corona-Krise aufgefallen. Ganz viele Menschen, die eigentlich überhaupt keinen Grund gehabt hätten, sind in das ganz große „Jammer-Loch“ gefallen. Dabei hatten die meisten, die ich kenne, noch ihren Job, der Familie ging es gut und keiner war erkrankt. Es ging lediglich immer nur darum, dass man sich ausgiebig über die Abstandsregeln, die lästigen Masken oder die Gefahr einer möglichen Ansteckung aufregen konnte.
Es gibt Menschen, die ziehen das Schlechte geradezu an, indem sie darauf warten. Die von vornherein davon ausgehen, dass alles, was sie tun, planen oder auch nur darüber nachdenken sowieso nicht funktioniert. Und wisst Ihr was? Meistens ist das dann auch so und DANN können sie mit heruntergezogener Unterlippe triumphierend behaupten „siehst Du, ich habe es Dir ja gleich gesagt!“

Geht nicht, gibt es nicht

Ich bin da vollkommen anders. Ich bin das, was meine beste Freundin ein Proton nennt. Also ein positiv geladenes Teilchen. Für mich gibt’s erstmal kein „geht nicht!“ Das kann ich nach mehreren Versuchen und Misserfolgen immer noch sagen. Aber zunächst gehe ich erstmal davon aus, dass alles „gut“ wird. Ich lasse mir zum Beispiel Ausflüge nicht gleich davon vermiesen, dass es VIELLEICHT regnen könnte. Das merke ich doch früh genug, und ändern kann ich es ja dann eh nicht.
Diese Herangehensweise habe ich übrigens bei fast allem: „Ich kann es sowieso nicht ändern, also kann ich es auch positiv sehen.“

Gemeckere und Jammern macht nichts besser

Und durch ständiges Gemecker und Gemoser wurde auch noch nichts wirklich besser. Bevor ich schimpfe lächele ich lieber, das ist weniger anstrengend. Bevor ich ewig lange mit einem Pessimisten diskutiere, der sowieso auf seinem „es hat doch alles keinen Zweck“-Standpunkt beharrt, bin ich lieber still und mache mir schöne Gedanken.
Genauso handhabe ich es auch mit meiner Krankheit, der Multiplen Sklerose. Ja, der letzte Schub hat mich ziemlich gebeutelt, und ich gebe zu, sogar ich hatte zwischendurch mal ein paar Tage, an denen ich dachte „oje, ob das nochmal was wird mit der Lauferei?“ Aber dann begann ich wieder positiv zu denken, schwor mir, der Krankheit die Stirn zu bieten und ihr ins Gesicht zu lachen und siehe da: ich habe mich zurückgekämpft, mit eisernem Willen und einem Lachen im Gesicht.

Mir geht es meistens „gut“

Ich könnte schwören, hätte ich die Einstellung, dass ich nie wieder zurück auf meine eigenen Füße gekommen wäre, ich würde heute noch im Rollstuhl sitzen. Wenn mich jemand fragt, wie es mir geht, sage ich meistens „gut“. Weil es ja eigentlich so ist. Es könnte einem doch wahrlich immer schlechter gehen. Ich kenne so viele Menschen, die auf diese Frage ausnahmslos mit „frag lieber nicht“ antworten. Und wenn du dann, der Höflichkeit halber, doch nachfragst, kommt eine ganze Litanei von Wehwehchen und das ganz große Gejammer. Ich sage dazu gerne „Mimimi“. Und „mimimi“ geht für mich nun mal gar nicht! Ich finde ja, man sollte immer dankbar sein, für das, was man hat und kann.

Alles eine Frage der Perspektive

Du jammerst, dass dir morgens der Rücken weh tut beim Aufstehen? So viele Menschen wären froh, sie könnten überhaupt noch aufstehen. Du beschwerst dich über zu viel Arbeit? Wieviele würden etwas darum geben, deinen Job machen zu können. Du beklagst dich, dass du als Mutter überfordert bist und wünschst dir mehr Freizeit und bravere Kinder? Ich gäbe an den meisten Tagen etwas darum, mit dir tauschen zu können. Du gehst spazieren und es fängt an zu regnen? Es hört auch wieder auf und wenn du Glück hast, siehst du dann vielleicht sogar einen Regenbogen. Du heulst anderen die Ohren voll, dass du immer dicker wirst? Es gibt Menschen, die froh wären, sie hätten wenigstens EINE richtige Mahlzeit am Tag, während du dir den Bauch voll schlägst.

Die Protonen-Einstellung ist nicht immer leicht …

Natürlich gibt es auch in meinem Leben Momente, in denen mir meine „Protonen-Einstellung“ ziemlich schwer fällt (und die meisten wissen, wovon ich rede). Aber auch da komme ich oft zu der Erkenntnis: „egal, was ich mache oder sage, wie ich handele oder wie ich darüber nachdenke: Ich kann es nun mal nicht mehr ändern!
Ich denke oft, wir sollten einfach mal alle etwas mehr in die andere Richtung denken. Es hat noch niemandem geschadet, mit etwas mehr Optimismus durchs Leben zu gehen. Mit einem Lächeln auf den Lippen anstatt der heruntergezogenen Unterlippe. Den Blick dem Schönen zugewandt anstatt auf den Boden. Denn nur wer nach oben sieht, kann am Tag die Sonne und nachts die Sterne sehen..

Bis zum nächsten mal Ihr Lieben, bleibt positiv

Eure Muddi

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Die nächste Kolumne “MUDDIS Welt” lest ihr bei uns am 15. August. 

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