Vorsicht Lärmbelastung - Schutz für Babys Gehör

Liebe Mamas, liebe Papas,

die Welt um uns herum ist ganz schön laut! Vor allem in den Städten.

Mir wird das immer besonders bewusst, wenn ich in der Natur bin. Meine innere Stimme führt mich immer häufiger auf die Suche nach stillen Plätzen und Wegen. In dieser Stille merke ich eine tiefe Erholung meines ganzen Systems, ich kann besser schlafen, bin weniger gestresst und erlebe mehr Freude an meinen Aufgaben.

Bin ich wieder in der Stadt, bin ich ständig von Geräuschen umgeben. Das ist eigentlich nicht so schlimm, solange sie nicht zu nah und nicht zu laut sind. Aber ein lautes Martinshorn, wenn ein Rettungswagen oder die Feuerwehr auf der Straße an mir vorbeifährt lässt meinen ganzen Körper verspannen und ich halte mir die Ohren zu. In der Bahn sitzen immer häufiger Jugendliche in meiner Nähe, die auf voller Lautstärke ihre Musik über den Kopfhörer hören. So laut, dass ich sie immer noch ausreichend hören kann.

Viele Mamis und Papis sind in der Stadt mit dem Kinderwagen unterwegs. Macht euch bitte immer wieder bewußt, wie diese Geräuschkulisse aus Verkehr, Musik, Martinshorn und die vielen anderen lauten und leiseren Geräusche der Stadt auf euer Kind wirkt. Ein Beispiel: wenn ihr mit dem Kinderwagen auf dem Gehweg an der Straße lauft, sitzt oder liegt euer Baby genau auf Höhe der vorbeifahrenden Autos. Das Motorengeräusch ist entsprechend viel lauter, als wir es wahrnehmen. Ganz oft sind Kinder nach einem Stadtbesuch sehr erschöpft, manchmal auch richtig quengelig. Die Lautstärke geht auf die Nerven. Meine Tochter wollte dann einfach nur noch in ihrer Spielecke sein und ganz in Ruhe spielen. Musik, Fernseher, Handy, immer mehr Spielzeug und sogar Spielzeug für die kleinsten Kinder machen heutzutage Geräusche und wie ich finde wirklich laut!

Bitte achtet auf das empfindliche Sinnesorgan des Hörens eurer Kinder.

Durch eine ständige Lärmbelastung leiden die feinen Haarzellen, die es möglich machen die Schallwellen eines Tones im Innenohr umzuwandeln, sodass im Gehirn Verständnis entstehen kann. Sind diese feinen Sinneszellen durch zu laute Geräusche und ständige Lärmbelastung einmal geschädigt, so ist das nicht rückgängig zu machen. Es entsteht eine Hörschädigung, die das Sprechenlernen erschwert, die das Verständnis erschwert, die das Lernen erschwert und natürlich die Kommunikation mit den Mitmenschen. Die Zahl der hörgeschädigten Kinder und Jugendlichen nimmt dramatisch zu.

Heute gibt es den Beruf des Pädakustikers, das sind Hörakustiker, die sich auf das kindliche Gehör spezialisiert haben und die zu mehr Schutz für Kinderohren raten.

Beim Kauf von Kinderspielzeug könnt ihr euch an der EU-Norm, dem CE-Zeichen DIN EN 71-1 orientieren. Sie legt die Sicherheit von Spielzeugen und auch die Höchstgrenzen für die maximale Lautstärke bei Spielzeug fest.

Nachdem wir alle mit einer gewissen Lärmkulisse täglich umgehen, ist man sich gar nicht mehr wirklich bewusst, wann etwas so laut ist, dass es zu Schäden führen kann, besonders bei den besonders empfindlichen Ohren eines Neugeborenen oder Babys im ersten Lebensjahr.

Professor Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit in der Haunerschen Kinderklink, München sagt:

„Herrscht im Umfeld von Kindern ständig Lärm von mehr als 68 Dezibel (dB), wird ihr vegetatives Nervensystem in Mitleidenschaft gezogen. Der Körper schüttet dann vermehrt das Stresshormon Adrenalin aus.
Damit Kinder ungestört schlafen können, sollte die Lärmbelastung durch Straßenverkehr im Kinderzimmer dauerhaft nicht bei mehr als 30 dB liegen.“

Zur Orientierung:

normale Zimmerlautstärke 30-40 dB
bei normaler Unterhaltung 40 – 60 dB
bei starkem Stadtverkehr 80 dB(A)
Musikanlagen (Diskotheken oder Konzerte) erreichen bis zu 120 dB(A)

Mit einem Schallpegelmessgerät könnt ihr die Dezibel-Höhe in eurer Umgebung messen. Einfacher ist eine Lautstärkeampel. Wie bei einer Verkehrsampel zeigt sie farbig an, wann es zu laut ist, wann ok und wann im grünen Bereich. Die Lautstärkeampel ist besonders hilfreich für Geschwisterkinder eines Babys, die manchmal gar nicht merken wie laut ihr Spiel geworden ist. Wenn ihr mit eurem Baby unterwegs seid, besonders in der Stadt, in einem Restaurant oder Café, helfen vor Lärmbelastung auch Ohrkapseln. Das sind speziell für Kinder entwickelte Ohrschützer.

Bitte schützt euch und eure Kinder vor Lärmbelastungen! In der Stille liegt die Kraft.

Liebe Grüße eure Stefanie