Kennt ihr das? Ihr habt einen Plan, habt alles gut überlegt und durchdacht und seid endlich bereit, ihn anderen vorzustellen und davon zu erzählen? Und DANN kommt ein zweifelndes „bist du dir da sicher?“… Wie ich mit Einmischungen umgehe, erzähle ich euch heute.
Einmischungen von anderen……
Ich war früher ganz oft in solchen Situationen. Und hätte jedesmal innere Zustände kriegen können. Immer dann, wenn irgendein Außenstehender meine Gedanken und Vorhaben angezweifelt hat, oder gar versucht hat, sie mir auszureden. Gerade wenn man jung ist, neigt man ja auch dazu, sich die Meinungen anderer aufs Auge drücken zu lassen und sie dann auch als unumstritten „gut“ anzusehen. Ich zum Beispiel hatte immer das Problem, mich bei dem Thema „Kindererziehung“ durchzusetzen. Da wusste es jeder in meinem Umfeld immer besser als ich als Mutter.
Bei der Kindererziehung sind Einmischungen vorprogrammiert
„Das Kind ist zu warm angezogen“, „dem Kind ist bestimmt zu kalt“, „das Kind hat Hunger“, „du hast doch gar nicht genügend Milch zum Stillen, gib ihr besser die Flasche“, „wieso lässt du dein Kind jetzt nicht fernsehen?“, „nein, bei mir muss es nicht „Bitte“ und „Danke“ sagen“, „also bei MIR dürfte es das jetzt ja nicht“… Ratschläge über Ratschläge, immer alle „gut gemeint“. Dann kam unser Löwenbaby Svenja, und mit einem Mal waren irgendwelche Vorschläge zum Thema „wie geht man mit einem Baby RICHTIG um“ völlig fehl am Platz. Dieses Kind war so ganz anders und fiel daher nicht wirklich ins „Ratschläge-Raster“. Aber die „Tipp-Geber“ und „ungefragt Meinung-Äußerer“ waren damit noch lange nicht still zu bekommen. Jetzt kamen dann aus allen Richtungen Sprüche wie „muss man sich da jeden Tag vor den Brutkasten setzen, die merkt das doch gar nicht“, oder „gib dem Kind doch mal das oder das Mittelchen, du wirst sehen, da haben sich ihre gesundheitlichen Probleme bestimmt bald erledigt“, und auch gerne „mach doch mal mit Svenja diese ganz bestimmte Therapie in Hinterposemuckel, bei meinem Kevin-Jeremy hat das auch Wunder gewirkt, immerhin kann er heute laufen!“
Ihr versteht, worauf ich hinaus will?
Ihr zappelt Euch ab, gebt jeden Tag das Beste für euch und eure Lieben. Und dann kommt da irgend so ein schulmeisterlicher Besserwisser ums Eck und versucht, Euch Zweifel einzureden. Ich habe das über Jahre hinweg immer mit mir machen lassen, auch wenn ich innerlich ziemlich oft mit den Augen gerollt habe und demjenigen gerne einfach ins Gesicht gesagt hätte: „Weißt du was? Halt doch einfach deine Klappe!“ Aber meistens war ich zu höflich, um ehrlich und direkt zu sein. Und wisst ihr was? Das war ein Fehler, wie sich sieben Jahre später herausstellen sollte. In der Zwischenzeit war unsere große Tochter Manuela 20 Jahre alt, Svenja acht und meine kleine Ronja schon über ein Jahr ein Engelchen im Himmel. JETZT erst waren wir an DEM Punkt, an dem wir uns in unser Leben nicht mehr rein reden ließen. Wir hatten viel zu viel durchgemacht und zusammen erlebt, um noch auf irgendeine andere Meinung großen Wert zu legen.
Ein Leben ohne Einmischungen von außen
Wir entschieden ganz für uns alleine, was wir in unserem Leben planten, und wie wir was handhaben wollten. Natürlich gab es immer wieder genügend Menschen, die uns weismachen wollten, dass unser Weg nicht richtig sei oder einige unserer Entscheidungen anzweifelten, belächelten und sogar kopfschüttelnd verurteilten. Wir ließen uns aber nicht mehr beirren. Ich hatte herausgefunden, dass die Leute so oder so redeten, egal was man macht, wie man es macht oder eben nicht macht. Und genau ab dem Moment wurde es mir unglaublich egal. Ich höre mir weiterhin sämtliche Weisheiten gerne an, bin aber mittlerweile so in mir gefestigt, dass ich lächelnd sagen kann: „Es ist schön, dass das alles für dich so gut funktioniert, aber für mich bzw. uns kommt das nicht in Frage. Und ich bitte dich, von weiteren Vorschlägen zu dem Thema abzusehen.“
Mein Leben, meine Fehler, meine Konsequenzen
Zwar gibt es Einige, die mich dann oft völlig entgeistert ansehen und meinen, ich wäre dann aber selbst schuld, wenn das nicht so werden würde, wie ich mir das vorstelle. Aber auch da habe ich die letzten Jahre etwas dazugelernt: es ist MEIN Leben, es sind MEINE Fehler und MEINE Konsequenzen. Dazu stehe ich und dafür stehe ich auch gerade! Und natürlich habe auch ich die Weisheit nicht mit einem riesengroßen Löffel gefressen. Ganz oft sogar frage ich andere nach ihrer Meinung, möchte über vieles diskutieren und bin gerne bereit, mich auf fundierte und sinnvolle Anregungen und Empfehlungen einzulassen. Aber nun mal nicht mehr auf alles und jeden.
Mein Tipp an euch
Und jetzt mache ich etwas, was ich ja eigentlich diesen ganzen Text über schon fast verteufele: Ich möchte Euch gerne einen guten Tipp beziehungsweise einen Ratschlag geben: Das hier ist EUER Leben! Ihr lebt es nur ein einziges Mal. Macht das, was IHR für richtig haltet und was euch gut tut. Egal, was andere darüber denken und sagen. Ich habe schmerzlich lernen müssen, wie schnell die Zeit vorbei sein kann. Und ich möchte mir nie wieder vorwerfen, dass ich etwas nur deswegen nicht gemacht habe, weil andere es vielleicht doof fanden. Irgendwann kann es zu spät sein für eigene Entscheidungen. Dann denkt man vielleicht „wieso hab ich darauf gehört, anstatt das zu tun, was ICH wirklich wollte?“ Kommt niemals an den Punkt, etwas zu bereuen, nur weil ein „gutgemeinter Ratschlag“ euch von eurem Weg abgebracht hat. Versucht aber auch, genau in die andere Richtung zu denken, und lasst euren Mitmenschen die Freiheit, selbst über ihr Leben zu bestimmen.
Eben ganz nach dem Motto: MISCH DICH DA NICHT EIN!!
Bis zum nächsten Mal
Eure Muddi
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Die nächste Kolumne “MUDDIS Welt” lest ihr bei uns am 15. Mai