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Mit dem Thema „Halloween“ ging es mir so ähnlich wie mit dem Thema „Hobby“. Erst dachte ich: „Was soll ich denn DARÜBER schreiben??“ Aber nachdem ich mich mal etwas näher mit dem Thema befasst hatte; wurde mir klar, dass ich wieder mal eine völlig eigene Denkart darüber habe und genau DIE möchte ich sehr gerne mit Euch teilen. Betrachten wir uns also als Erstes den Ursprung, beziehungsweise die Bedeutung des Wortes etwas näher: „Halloween“ ist eine Zusammensetzung von „All Hallows Eve“ und bedeutet somit erst mal nichts mehr als den „Tag vor Allerheiligen“.
Die Kelten glaubten früher, dass an diesem Tag die Welten der Lebenden und der Toten aufeinanderstoßen. Die Legende besagt außerdem, dass der Ire Jack O` Latern durch eine List der Hölle entkommen war. Aber als er nun zurück in den Himmel wollte, war dieser für ihn verschlossen. Und seitdem irrt der Arme zwischen Himmel und Hölle hin und her. Und um seinen Weg auszuleuchten, trug er eine Kerze in einer ausgehöhlten Rübe mit sich. Und wie ihr Euch nun sicherlich denken könnt, stammt daher auch die Sitte, an Halloween Kürbisse auszuhöhlen und Kerzen hineinzustellen. Irische Auswanderer brachten den Brauch mit in die USA, wir hier in Deutschland feiern erst seit 1991 Halloween.

So genug der Geschichte, was also bedeutet nun Halloween für mich persönlich?

Nun, als meine große Tochter Ela so ungefähr neun oder zehn Jahre alt war, war auch ich eine der Mütter, die mit ihren Kindern von Haus zu Haus zogen, um die Nachbarn der umliegenden Straßen mit „Süßes oder Saueres“ zu erschrecken. Sie hatten Spaß, ich hatte Spaß, das war eigentlich die Hauptsache an der ganzen Aktion. Und einiges an Süßigkeiten ist dann natürlich auch in den mitgeführten Beutel gewandert. Irgendwann ließ ihr Interesse an diesem für uns doch eher recht unbekanntem Brauch dann doch auch nach. Über die Jahre hinweg kamen dann hin und wieder ein paar Kinder an unsere Haustür, und ich freute mich, ihnen meine liebevoll verpackten Tütchen überreichen zu dürfen. Ich merkte aber recht schnell, dass sich das alles nicht wirklich bei uns zu etablieren schien. Wobei man ja auch zugeben muss, wir wohnen in einem kleinen Örtchen und da war die Motivation, abends mit geschminkten Kindern durch die dunklen Gassen zu wandern, ehe gering.

Ich für meinen Teil habe für diesen Abend mittlerweile eine ganz andere Einstellung gewonnen. Ich denke an Ronja, an meine kleine Tochter, die ich vor zwei Jahren bei einem Unfall verloren habe. Natürlich denke ich nicht nur an DIESEM Tag an sie. Aber diese Vorstellung, dass sie mir gerade in dieser Nacht sehr nah sein kann, weil eben die Türen zu „unseren“ Welten sehr weit offen stehen, ist wundervoll. Und dann zünde ich eine große Kerze für sie an, um ihr damit quasi den Weg zum mir auszuleuchten. Dieser Gedanke tröstet mich und schenkt mir Herzenswärme. Und vielleicht sollte man sich ja genau mit solchen Gedanken an Halloween befassen. Mit liebevollen Gedanken an unsere Verstorbenen und dem Wissen, dass sie immer noch ganz nah bei uns sind. Und dann einfach mal dieses ganze „Gegrusel“ völlig außer Acht lassen. Das soll ja im Endeffekt auch nur dazu dienen, die ganzen bösen Geister zu vertreiben, die bei den weit geöffneten Portalen auch gerne mal ihr Unwesen treiben. Lassen wir also getrost all die anderen weiterhin ihr maskiertes Unwesen treiben. Halloween markiert in den keltischen Sagen ja auch den Beginn des Winters und gleichzeitig das keltische Neujahrsfest. Also im Grunde genommen eine Art Neubeginn. Dieses Fest mal aus solch einem Blickwinkel zu betrachten ist für viele von Euch mit Sicherheit auch neu. Aber ich weiß, dass sich ganz viele, vor allem Ältere, nicht mit so einem „neumodischen Kram“ auseinandersetzen wollen, aber eigentlich überhaupt keine Ahnung davon haben, was für eine schöne Bedeutung beziehungsweise Legende doch eigentlich dahintersteht. Man kann also durchaus auch Halloween feiern, ohne sich auf Schminke, Grusel und „Trick or treat“ einlassen zu müssen (also „süßes oder saueres“ oder „Gespenster durch die Straße zieh´n, heute Nacht ist Halloween, das Grauen schleicht von Haus zu Haus und klingelt alle Leute raus“ und „wir haben leere Taschen, gib uns was zu naschen“).

Kleine Anmerkung hier noch am Rande: bei uns in Deutschland verkleiden wir uns erst seit 1991 und zwar, weil damals im Irak Krieg herrschte. Man fand es damals unpassend, ausgelassen Karneval zu feiern. Die Lager der Spielwarengeschäfte waren allerdings voll mit Kostümen, und so musste halt ein anderes“Verkleidungsfest“ her.

Ich werde vielleicht irgendwann mal mit meinen verkleideten und geschminkten Enkeln um die Häuser ziehen, wenn es das „Halloween“ als solches dann überhaupt noch gibt. Ansonsten widme ich mich weiterhin lieber dem Grundgedanken daran und denke still an meine Lieben im Himmel. Schmücken und dekorieren tue ich natürlich trotzdem. Mal ehrlich, was wäre die Muddi denn ohne ihre Deko ;-))? Ich wünsche Euch ein fröhliches, gruseliges, „ertragreiches“ und nachdenkliches Halloween. Und ich bin sehr gespannt, wie IHR so darüber denkt. Ich freue mich sehr auf einen Austausch mit Euch.

Bis zum nächsten Mal, Eure Muddi