Im ersten Teil zum Kaiserschnitt habe ich Dir etwas über die Indikationen erzählt, heute geht es um den Ablauf der Operation selbst und die verschiedenen Arten von Kaiserschnitten, wie auch den Notkaiserschnitt.
Operation:
Im dem Moment, in dem du entkleidet bist, wirst du mit großen Tüchern zugedeckt, die nur noch den Bauch freilassen. Im Bereich deines Oberbauchs wird ein Sichtschutz angebracht, damit ihr keinen direkten Blick auf das Operationsfeld habt. Außerdem wird auf diese Weise das Operationsfeld vor Keimen geschützt. Sobald du sicher schmerzfrei bist, wird ein horizontaler Schnitt unterhalb deiner Schamhaargrenze gesetzt und deine Bauchdecke Schicht für Schicht sorgfältig eröffnet.
Operationstechnik
Heute wird meistens die Operationtechnik nachMisgav-Ladachverwendet. Bei dieser Methode hat es sich gezeigt, dass sich die Mamas nach dem Kaiserschnitt schneller wieder erholen, weniger Schmerzen auftreten, die Bauchschichten besser wieder zusammenheilen und weniger Blut unter der Operation verloren wird. Nach Öffnung der Gebärmutter wird euer Baby vorsichtig aus der Gebärmutter gehoben. Es wird direkt abgenabelt, in warme Tücher gehüllt und der Hebamme übergeben. Ihr könnt euer Baby sehen und meistens auch schon hören. In den meisten Kliniken wird das Baby, wenn es ihm gut geht, kurz auf die Brust der Mutter gelegt. Schließlich kann der frisch gebackene Papa es im Arm halten und gemeinsam mit der Hebamme, der Kinderärztin oder dem Kinderarzt weiter versorgen.
Nach dem Kaiserschnitt
Unmittelbar nachdem euer Kind herausgehoben wurde, zieht sich deine Gebärmutter zusammen, wie bei einer normalen Geburt. Der Mutterkuchen löst sich ab und wird ebenfalls herausgenommen. Danach werden die Gebärmutter und die einzelnen Bauchschichten wieder vernäht. Nach dem Kaiserschnitt bleibt ihr gemeinsam noch zwei bis drei Stunden im Kreißsaal und werdet von den Hebammen betreut.
Betreuung durch eine Hebamme
In dieser Zeit könnt ihr euer Baby kuscheln, ankommen und auch zum ersten Mal stillen. Meistens lässt der Milcheinschuss nach einem Kaiserschnitt länger auf sich warten als bei der natürlichen Geburt. Lass dich nicht entmutigen und lege dein Baby trotzdem immer wieder an, denn durch das Saugen wird die Ausschüttung des Oxytocins angeregt. Das Oxytocin ist das milchbildende Hormon.
Ungeplanter Kaiserschnitt
Ich möchte an dieser Stelle auch noch die Kaiserschnittvarianten erwähnen, bei denen der Eingriff ungeplant erfolgen muss. Manchmal geht es bei der natürlichen Geburt einfach nicht weiter. Sie dauert unter Umständen aus vielerlei Gründen sehr lang und sowohl Mutter als auch das Baby im Geburtskanal sind erschöpft und gestresst. Sieht man beim Baby das Absinken der Herztöne, ist es spätestens dann soweit den Eltern zu einem Kaiserschnitt zu raten.
Baby schnell auf die Welt holen
Dann sollte das Baby in spätestens 30 min auf die Welt gekommen sein und der Kaiserschnitt ist eine wichtige Möglichkeit das Baby schnell und gesund auf die Welt zu holen. In diesem Falle geht die Vorbereitung zügig, aber es ist noch kein Notkaiserschnitt. Dennoch erleben viele Eltern diese Situation als bedrohlichen Notfall, dass sie über Stunden hinweg auf die Geburt gewartet haben und der gewünschte friedliche Moment des Ankommens ihres Babys sieht doch ganz anders aus, als sie sich das vorgestellt hatten. In diesem Moment steht aber die Gesundheit des Babys im Vordergrund und das Baby muss schnell auf die Welt kommen.
Notkaiserschnitt
Zum Glück kommt es heute nur noch selten zum Notkaiserschnitt, da es heute möglich ist durch gute und zuverlässige Untersuchungen in der Schwangerschaft schlimme Entwicklungen vorauszusehen. Heute haben wir die Situation zum Glück nur noch bei wirklich außergewöhnlichen Situationen, wie die z.B. die vorzeitige Plazentalösung. In diesem Falle bleibt wirklich nur maximal 15 Minuten Zeit um Mutter und Kind zu retten. Dann erfolgt der Kaiserschnitt in Vollnarkose und auch der Vater wird im OP nicht zugelassen. Nach einem Notkaiserschnitt, der für die Eltern und das Baby ein traumatisches Erlebnis ist, ist es wichtig in den Tagen danach die Situation zu besprechen. Lasst euch dringend helfen und fordert möglicherweise auch professionelle Hilfe an, um das Trauma zu verarbeiten.
Ich wünsche Euch eine gute, gesunde Geburt und allen Babys ein sicheres Ankommen auf dieser Welt.
Liebe Grüße
Eure Stefanie
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