Ich gebe zu, ich bin ziemlich flexibel, was Hobbys betrifft. Und ich habe auch schon relativ viel ausprobiert. Als Kind war ich zum Beispiel im Judo, im Ballett, reiten, hatte Tennisunterricht, war in unzähligen Instrumenten-Unterrichten und habe unheimlich gerne gelesen. Als Jugendliche habe ich Gesangsunterricht genommen, war in Chören und habe selbst Orgelunterricht gegeben. Das alles waren Hobbys, damit habe ich mir, beziehungsweise hat meine Mutter mir, die Zeit vertrieben. Später kam noch malen, tanzen und dekorieren hinzu.
Jetzt, als Erwachsene, koche und backe ich für mein Leben gern, dabei kann ich vollkommen abschalten. Wenn ich am Herd in den Töpfen rühre oder Teig knete, ausrolle und verziere schaltet mein Hirn vollkommen ab. Und ich schätze mal, das ist der Sinn und Zweck eines Hobbys.
Die genaue Definition dafür ist: „In der Freizeit aus Neigung, Freude an der Sache mit einem gewissen Eifer betriebene Beschäftigung auf einem bestimmten Gebiet“….
Diesen Satz lassen wir uns jetzt mal durch den Kopf gehen. Ich weiß, dass viele meiner Mitmenschen zum Beispiel „Sport“ als eines ihrer größten Hobbys angeben würden. Sich auspowern, was Gutes für den Körper tun, anderen Menschen begegnen. Für mich war das noch nie wirklich eine Hobby-Option, aber ich gönne da jedem großzügig seinen Spaß.
Als ich um einen Beitrag zu diesem Thema gebeten wurde, hab ich mir zunächst Gedanken darüber gemacht, WARUM Menschen eigentlich irgendwelchen Hobbys nachgehen. Und habe festgestellt, dass die meisten einfach einen Ausgleich zu ihrem Berufsleben suchen. Etwas, was ihnen Spaß macht, sie vielleicht von Sorgen ablenkt und mit dem sie sich am Ende des Tages erholt und zufrieden fühlen. Weil ICH finde ja, genau DAFÜR sind Hobbys da. Darum verstehe ich auch diese „Extrem-Hobbyisten“ nicht, die sich regelmäßig abhetzen, um ihren mehrmals wöchentlichen Fitness-Studiobesuch, ihre kilometerlange Nordic-Walking Runde, ihre Reitstunden, Nähkurse, ihren Malunterricht oder ihr Fußballtraining noch irgendwie in ihrem ohnehin schon straffen Zeitplan unterzubringen. Ich habe irgendwann begriffen, dass ich mit der zunehmenden Menge an Hobbys weder entspannter noch ruhiger wurde.
Im Gegenteil, ich war am Ende des Tages nur noch unterwegs, um meiner ganzen „inneren Langeweile“ gerecht zu werden. Damit ist jetzt Schluss.
Ich widme mich meinen Hobbys genau dann, wenn ich das Gefühl habe, ich brauche ein wenig Abwechslung und Entspannung. Also greife ich zum Beispiel genau dann zum Malpinsel, wenn ich denke, dass meine Finger gerade nicht mehr nur schreiben möchten. Oder ich nehme eine neues Lied genau dann auf, wenn ich Lust habe, zu singen (dieses Hobby habe ich mir nämlich über die Jahrzehnte hinweg beibehalten, genau wie das Lesen). Ansonsten suche ich mir in Momenten des völligen Gestresst-Seins genau die Beschäftigung, die ich für mich am dringendsten brauche. Und das ist dann je nach Laune entweder ein Stündchen lesen, oder ich backe ganz spontan einen Kuchen und trällere dazu ein Liedchen. Oder ich gehe ein bisschen in den Garten, kümmere mich um meine Blumen, um das Gemüse und ums Unkraut.
Ich treffe mich auch gerne mit meiner Freundin auf einen Kaffee und ein gemütliches Pläuschen. Das ist eines meiner liebsten Hobbys. Und ich gehe sogar so weit, dass ich unumwunden zugebe, dass ich mich auch einfach mal stillschweigend eine Weile irgendwo hinsetzen und die Umgebung genießen kann. Ist doch irgendwie auch ein Hobby, oder? Ich beobachte gerne, sei es Menschen oder die Umgebung. Aber ich muss dabei nicht wirklich was tun.
Wie seht Ihr das? Was ist Euer Hobby, beziehungsweise Eure Hobbys, für Euch?
Braucht Ihr das eher zum Abschalten und zum Abreagieren, macht Ihr das, weil Ihr es schon seit Jahren in Euren Alltag integriert habt oder liebt Ihr einfach das, was Ihr in Eurer Freizeit macht? Sucht Ihr Euch immer mal wieder ein neues Hobby, oder bleibt Ihr Euren Favoriten treu? Wenn Ihr es Euch aussuchen könntet, was würdet Ihr dann gerne mal ausprobieren? Also ich zum Beispiel würde unheimlich gerne mal wieder reiten, vielleicht ergibt sich das ja mal irgendwann wieder. Und ja, vielleicht würde ich auch Sport in meine Hobby-Liste mit auf nehmen, aber ich weiß, dass das eher ein kurzer Ausflug werden würde. Und zum Hobby „zwingen“ soll man sich ja nicht ;-).
Ich freue mich schon sehr auf einen regen Austausch mit Euch. Bis in 14 Tagen
Eure Muddi