Naturkosmetik kann ganz einfach zu Hause in der eigenen Küche hergestellt werden. Wichtig ist, immer hygienisch und sauber zu arbeiten und den Arbeitsplatz und die verwendeten Werkzeuge gut zu reinigen und zu desinfizieren.
Vorab: Wie werden die Kräuter am besten verarbeitet?
Tee: Die klassische Variante ist der gute alte Kräutertee. Jeder hat wahrscheinlich seine oder ihre Lieblingssorte oder Lieblingsmischung, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ich achte allerdings darauf, gewisse Kräuter wie Salbei und Lindenblüten, die eine sehr starke Wirkung haben, nur zu trinken, wenn ich sie wirklich brauche, wie zum Beispiel bei Erkältungen.
Ölauszug aus getrockneten Kräutern
Ölauszug: Einen Ölauszug solltet ihr mit getrockneten Kräutern machen, um das Schimmelrisiko gering zu halten. Dafür braucht ihr ein gutes Pflanzenöl nach Wahl, zum Beispiel Olivenöl, Mandelöl oder Jojobaöl. Dann gibt man die getrockneten Kräuter in ein Schraubglas, gießt Öl darüber, bis die Kräuter komplett bedeckt sind (Vorsicht: wenn die Kräuter nicht bedeckt sind, besteht Schimmelgefahr) und lässt das Öl dann an einem warmen Ort für mindestens vier Wochen ziehen. Danach wird das Öl mit einem Sieb und einem Kaffeefilter abgeseiht und am besten in dunkle Flaschen gefüllt.
Tinktur aus frischen oder getrockneten Kräutern
Tinktur: Eine Tinktur wird mit Alkohol angesetzt und kann mit frischen oder getrockneten Kräutern gemacht werden. Das Prinzip ist gleich wie beim Ölauszug: Man füllt die Kräuter in ein Glas, bedeckt sie mit Alkohol und lässt sie für mindestens vier Wochen stehen. Ich verwende für meine Tinkturen meistens 40-prozentigen Kornschnaps.
Ringelblumenbalsam – der Klassiker unter den Salben Kräutern
Ringelblume ist bekannt für ihre Vielseitigkeit. Sie pflegt raue und rissige Haut, kann aber auch eine beruhigende und entzündungshemmende Wirkung haben. Sheabutter wirkt schützend, pflegend und feuchtigkeitsspendend auf die Haut und ergänzt den Balsam daher perfekt. Der Ringelblumenbalsam eignet sich für raue Hände und Füße, spröde Lippen und kann in der Winterzeit auch helfen, die gereizte Haut verschnupfter Nasen zu beruhigen.
Für den Ringelblumenbalsam benötigt man:
- 50g Ringelblumenölauszug
- 5g Bienenwachs
- 1TL Sheabutter
- 1 kleines Schraubglas
Das Öl, das Bienenwachs und die Sheabutter in ein Glas geben und im Wasserbad zusammenschmelzen. Gut umrühren und dann die flüssige Masse in das Schraubglas füllen. Warten, bis der Balsam komplett ausgekühlt ist und dann erst das Glas schließen.
Gesichts- und Körperöl – wusstet ihr, dass man sein Gesicht auch mit Öl reinigen kann?
Als Pflegeöl verwendet, macht es die Haut geschmeidig. Einfach nach der Gesichtsreinigung oder nach dem Duschen die noch nasse Haut damit einreiben, da Öl Wasser benötigt, um richtig in die Haut einzuziehen. Um es als Reinigungsöl zu verwenden, nimmt man einfach ein kleines Handtuch, macht es nass, gibt ein paar Tropfen Öl darauf, reibt damit über das Gesicht und wiederholt es so oft, bis die Haut sauber ist – es funktioniert wirklich, auch bei Make-up.
Die Reinigung mit Öl ist besonders schonend, da die natürliche Ölschicht der Haut, die als Schutzbarriere fungiert, nicht angegriffen wird. Bei öliger Haut kann die Reinigung mit Öl ebenfalls helfen, da fettige Haut auch dadurch entstehen kann, dass der Haut Fett und Talg entzogen werden und sie beim Waschen mit herkömmlichen Reinigungslotionen zu sehr ausgetrocknet wird. Das kann zu einer Überkompensation der Haut und so zu einer erhöhten Talgproduktion führen.
Für das Gesichts- und Körperöl benötigt man:
- 30g Basisöl (z.B. Jojobaöl oder Mandelöl)
- 20g Ölauszug (z.B. Ringelblume oder Gänseblümchen in Jojobaöl)
- 2 Tropfen ätherisches Öl (z.B. Lavendel oder Rosengeranie)
- 1 kleine Glasflasche
Geeignete Gesichtsöle
Wenn ihr wisst, dass die Ölauszüge fürs Gesicht verwendet werden, solltet ihr ein entsprechendes Öl wählen, wie zum Beispiel Mandelöl oder Jojobaöl, das mein persönlicher Favorit ist. (Aber Achtung: Jojobaöl darf nur äußerlich verwendet werden.) Am besten, ihr recherchiert verschiedene Kräuter und wählt die für den Ölauszug, die am besten zur eigenen Haut passen.
Haltbar machen mit Vitamin E
Dadurch, dass beide Rezepte kein Wasser enthalten, ist es mit der Haltbarkeit nicht so heikel. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann jeweils ein bis zwei Tropfen Vitamin E-Öl (Tocopherol) hinzugeben, es zögert das Ranzigwerden von Öl hinaus und hat nebenbei eine schützende und pflegende Wirkung auf die Haut.
Ich hoffe, dieser Artikel hat Lust darauf gemacht, selbst zu sammeln, zu erforschen und zu rühren. Wenn Ihr mehr über Naturkosmetik und Kräuter erfahren wollt, freue ich mich, wenn Ihr mich auf meinem Instagram-Account @zauberkraeuter besuchen kommt.
PS: Bei allen Zutaten gilt: Wenn möglich, sollten sie Bio-Qualität haben.
Liebe Julia, wir danken dir für deine informativen und inspirierenden Beiträge und wünschen dir viel Freude bei dieser tollen Arbeit.
Mehr über Julia und ihre Arbeit könnt ihr auf ihrem Instagram Account @zauberkraeuter erfahren, hier gibt es jede Menge toller Anregungen.
Disclaimer: Der Inhalt dieses Beitrags ist als Anregung und Unterhaltung gedacht und kann bei Beschwerden keinen Arztbesuch ersetzen.