Teile diesen Beitrag  

Fernweh: wer kennt das nicht? Die Sehnsucht nach fremden Ländern, die Lust, etwas Neues zu sehen und zu erleben und das große Bedürfnis, andere Länder und Kulturen kennenzulernen.

Ich bin da nicht wirklich eine Ausnahme, allerdings sind meine „Bedürfnisse“ da etwas anders lokalisiert. Wo es ganz viele Menschen unter Palmen und an feine Sandstrände zieht oder eben in die südlichen, warmen Gefilde, da zieht es mich normalerweise in den kühlen Norden. Also eigentlich…

Über Jahre hinweg war Hamburg mein Sehnsuchtsort, DIE Stadt, in die ich zurück wollte sobald ich wieder auf der Autobahn Richtung Heimat war. Es war das Fleckchen Erde, zu dem es uns immer wieder hinzog, und an das wir dachten, sobald wir wieder daheim waren. Es kam so oft vor, dass wir uns spontan ins Auto setzten, fünf Stunden Fahrt auf uns nahmen, nur um auf den Landungsbrücken eine Tasse Kaffee trinken zu können oder um Sonntags mal noch schnell über den Fischmarkt zu bummeln. Es fühlte sich jedes Mal an, wie „nach Hause kommen“. Auch die Nordsee war immer ein wunderbarer Wohlfühlort für uns, wir genossen den rauen Wind, das Spiel der Gezeiten und die Mentalität der Norddeutschen. Seit Ronja nicht mehr da ist, ist das anders. Wir meiden Städte und Plätze, an denen sie bis kurz vor ihrem Tod noch dabei war. Und trotzdem bekomme ich so alle paar Monate mal das Gefühl, unbedingt hier raus zu müssen. Wir waren schon sehr oft gemeinsam in der Schweiz, VOR Ronja und dann auch NACH Ronja. Sie war noch nie dabei und im Nachhinein ist das fast schon unser Glück. Ich liebe die Schweiz, seit ich Kind war, und war mit meinen Eltern fast 13 Jahre lang jeden Sommer meistens drei Wochen lang dort. Ich kenne mich dort bestens aus und finde trotzdem immer wieder neue, schöne Eckchen und Blickpunkte. Und auch da habe ich ganz oft das Gefühl, ziemlich bald wieder hinzumüssen, wenn ich gerade mal wieder auf dem Weg nach Hause bin. Aber wahrscheinlich ist das ja gar nicht der Sinn des Wortes „Fernweh“.

Ich werde also an dieser Stelle einmal versuchen, auseinanderzuklamüsern, was Fernweh denn für MICH eigentlich bedeutet.

Ich würde zum Beispiel unheimlich gerne einmal nach Schweden oder Dänemark. Diese typischen rot-weiß gestrichenen Häuser, die Landschaft und auch die skandinavische Art, zu leben und zu wohnen, haben es mir sehr angetan. „Hyggelig“, also Gemütlichkeit und Herzlichkeit ist, etwas, was ich sehr gerne in meinen Alltag integriere und auslebe. Und ich möchte irgendwann mal nach Irland oder Schottland. Die kleinen Pubs kennenlernen, über die ich schon so viel gelesen und gesungen habe, die fantastischen grünen Landschaften, die zauberhaften Gärten, die sagenumwobenen Geschichten und Legenden über Elfen, Kobolde und Feen und die vielen gewaltigen Schlösser und Burgen. Ich würde auch gerne mal nach Sylt, um dort über die Dünen zu wandern oder auf der bekannten Seebrücke Sellin auf Rügen stehen, um von dort aufs Meer zu schauen. Ich möchte am Strand von Borkum Muscheln sammeln und abends auf Fischland der Sonne beim Untergehen zusehen. Ihr seht also, ich müsste nicht mal wirklich weit weg, um MEIN Fernweh zu stillen. Ich weiß aber, dass bei viele den Begriff „Fernweh“ mit ganz etwas anderem verbinden: nämlich mit der Sehnsucht nach wirklich weit entfernten Orten. Da, wo man nicht einfach mal so hinfährt. An die fernen Strände von Hawaii zum Beispiel, nach Thailand oder China, in die USA, Skifahren nach Österreich oder ins Spielerparadies Las Vegas. Für mich ist Fernweh auch irgendwie immer ein Stück „Heimweh“ nach einem Ort, den man schon lange nicht mehr besucht hat und der eben nicht einfach mal so ums Eck liegt. An dem ich Dinge mache, die ich zu Hause nicht machen würde oder kann und wo es mein Herz immer wieder hinzieht. Eines ist mir aber dann doch immer wieder aufgefallen, wenn ich von einem MEINER „Sehnsuchtsorte“ wieder zurück war: Zuhause ist es doch am schönsten!

Wie definiert IHR Fernweh? Was macht einen Ort aus, zu dem es Euch hinzieht? Und welchen Ort wollt Ihr in Eurem Leben unbedingt einmal sehen?

Ich freue mich sehr auf Eure Antworten, vielleicht ist ja für mich noch die ein oder andere Inspiration für die nächste Reise dabei 😉

Eure Muddi

Mehr über die Autorin lest ihr auf ihrer Homepage. Oder auf Instagram . Mehr zu Corinna Weber lest ihr auch im Magazin.