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Heute geht es also um das Thema „Reisen“. Und da stellte sich zunächst für mich die Frage, WARUM verreisen wir eigentlich?

Die meisten werden jetzt antworten, um mal wieder rauszukommen, was anderes zu sehen, neue Länder, Städte und Menschen kennenlernen. Und das ist meines Erachtens tatsächlich ja auch der Sinn des Reisens. Ich reise gerne, weil ich dann die meiste Zeit des Urlaubes meinen sonstigen Alltagspflichten einmal völlig entfliehen kann. Also mal nicht kochen und keine Wäsche waschen muss, nicht einkaufen und putzen oder sonstiges, was man sich gerne mal über den Tag so aufhalst. Wenn ich das große Glück habe, und mit meinem Mann sogar zwei, drei Tage alleine unterwegs sein darf, dann habe ich sogar „pflegefrei“ (weil sich dann daheim unsere große Tochter um unser schwerbehindertes Löwenbaby kümmert) und muss mich somit mal um gar nichts kümmern muss, außer um mich bzw. uns.  

Reisen heißt auch Erholung vom Alltag

Reisen bedeutet für mich also im ersten Moment Erholung vom Alltag. Raus aus meinen Pflichten und mal an etwas anderes denken. Auf den zweiten Blick liebe ich am Reisen, dass man mal etwas völlig anderes sieht. Nicht immer nur den eingegrenzten Radius vor der eigenen Haustür. Und doch gibt es auch da signifikante Unterschiede, wie ich jedes Mal zum Beispiel in unserem Freundeskreis feststellen muss. Die einen fahren in ihren Urlauben immer woanders hin, an ihnen noch völlig unbekannten Orte. Einige erkunden dann Land und Leute, die anderen verharren eisern in ihrem „All inclusive Hotel“ und freuen sich, dass sie günstig für zwei Wochen in einem fernen Land waren. Von diesem haben sie dann zwar meistens überhaupt nichts gesehen, aber man kann immerhin behaupten, „in Urlaub“ gewesen zu sein.

Dann gibt es die (und dazu zähle ich auch mich und meine Familie), die im Urlaub fast immer dorthin gehen, wo sie schon einige Male waren. Dort, wo es ihnen besonders gut gefällt, wo man sich inzwischen auskennt, wo einen die Leute mittlerweile mit Namen ansprechen und wo man schon so manche schöne Erinnerung geschaffen hat. Im Grunde genommen, wo man sich ein wenig wie „Zuhause“ fühlt. Ihr erkennt das Paradoxe daran? Man fährt also irgendwo hin, um sich dort wie Zuhause zu fühlen. Warum macht man das? Nun, ich versuche das anhand eines Beispiels aus MEINER kleinen „Muddi“-Welt zu erläutern (und ich lasse „mein“ Hamburg da jetzt mal völlig außen vor): Wann immer sich uns die Möglichkeit bietet, zieht es uns in die schöne Schweiz. Und zwar immer in das gleiche Hotel, an den gleichen See und auf den gleichen Berg. Dieses Gefühl, wenn man von der Autobahn aus in der Ferne die ersten verschneiten Berggipfel erblickt, ist einzigartig. Ich bekomme dann regelmäßig einen Kloß im Hals und feuchte Augen vor lauter Vorfreude. Und spätestens, wenn wir bei einem Kaffee vor der Eiger Nordwand sitzen ist mein Glück vollkommen und mein „wieder daheim“-Gefühl perfekt. Aber wie lässt sich dieses Phänomen denn nun erklären? Nun, ich stelle mir das so vor: unser Hirn und unser Körper ist ab einem gewissen Punkt gänzlich auf Urlaub eingestellt (meistens ab dem Moment, wo man seinen Urlaub plant, die Koffer packt und dann im Bus, Zug, Wohnwagen-oder Mobil Flugzeug, Schiff oder Auto sitzt.) Ab dann stellt sich, zumindest bei mir, schon eine gewisse Erholung ein. Es ist das Wissen, dass ich bald an einem ganz anderen Ort bin und dort einmal keinen nervigen Pflichten nachkommen muss (wer mit dem Wohnwagen/Mobil unterwegs ist, ist da zunächst außen vor.

Da bleiben einem gewisse Pflichten ja trotz allem meistens erhalten.) Wir sind die Sorte Menschen, die sich während ihrer Reisen in Hotels einquartiert und sich von vorne bis hinten verwöhnen lässt. Aber die Art der Unterkunft darf selbstverständlich ein jeder völlig für sich allein entscheiden. Ich

möchte mich morgens nicht darum kümmern müssen, den Frühstückstisch abzuräumen oder die Betten zu machen, aufzuräumen und zu putzen. Und trotzdem möchte ich mich an dem von mir gewählten Urlaubsort natürlich ziemlich wohl fühlen, zufrieden, angekommen, also ein bisschen wie zu Hause.

Reisen bedeutet für uns also völlige „Alltags-Abschaltung“. Zeit für uns, die Umgebung, das Essen und die andere Kultur zu genießen. Abschalten vom Stress und der Hektik des Alltags und einfach mal wieder zu sich selbst kommen. Ich brauche dafür keine Reisen rund um den Globus, nach dem Motto, je weiter weg desto lieber. Für mich ist Reisen zum Beispiel auch ein Wochenend – Ausflug nach Stuttgart. Eben Orte, die mich aus meinem Alltag rausreißen und mir schöne Erinnerungen hinterlassen. Und mich eben ein Stück weit „Zuhause zu fühlen“ weil es sich gut und geborgen anfühlt.

Was versteht Ihr denn unter dem Thema „Reisen“?
Wo zieht es Euch hin und was macht ihr dann dort?
Reist Ihr gerne oder bleibt Ihr lieber Zuhause?

Ich freue mich wie immer sehr auf einen regen Austausch mit Euch  

Eure Muddi  

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Fernweh