Igel suchen je nach Witterungsbedingungen bereits ab Oktober nach einem geeigneten Winterquartier, da das Nahrungsangebot jetzt deutlich eingeschränkt ist. Sie sind Insektenfresser, da wir mehr denn je Insektenschutzmittel einsetzen, kommt es oft vor, dass sich Igel nicht den nötigen Winterspeck anfressen konnten und deutliche Zeichen einer Mangelernährung zeigen.
Natürliche Gärten für Igel
Unsere Gärten sind ideale Lebensräume für die niedlichen Stachelträger, allerdings sollten sie möglichst naturbelassen sein, damit sich dort Insekten, Regenwürmer, Spinnen, Schnecken als Nahrung aufhalten. Als Rückzugsorte dienen Hecken und Sträucher, aber auch ungemähte Rasenflächen. Zur Nahrungssuche müssen Igel oft weit laufen und einige Hindernisse überwinden, da können Mauern und Zäune ein echtes Problem darstellen. Holzzäune und Durchlässe sind ideal, Drahtzäune bis zum Boden sind ungeeignet und teilweise gefährlich, da die Gefahr besteht, dass sie sich dort verfangen.
Überwintern
Wir können den Igeln zu einem ungestörten, sicheren Winterschlaf verhelfen, indem wir ihnen ein Igelhaus bauen oder kaufen oder einen Laubhaufen zur Verfügung stellen. Auch Haufen aus alten Ästen und Zweigen aufgefüllt mit Laub eignen sich gut als Versteck für die niedlichen Tierchen. Wer seinen Garten im Herbst winterfest macht, sollte vorsichtig nach Igelbehausungen Ausschau halten. Keine Motorsensen verwenden und auch mit Mähern behutsam umgehen. Laubsauger sollten Tier- und Naturfreunde generell nicht verwenden.
Igel überwintern bis März
In der Regel schlafen Igel bis März oder Anfang April, das ist temperaturabhängig. Wenn man einen bereits schlafenden Igel findet, sollte man ihn weder wecken, noch mit ins Haus nehmen. Es mag gut gemeint sein, aber wenn Igel im Winter durchgängig von Menschen versorgt werden, tun sie sich im Frühjahr schwer damit im Revier klarzukommen und sich gegen Artgenossen durchzusetzen. Egal wie niedlich Igel sind, wir dürfen nicht vergessen, dass sie Wildtiere sind und so behandelt werden sollten.
Kalte Winter eine Herausforderung
Kalte Winter sind für Igel problematisch, sie wachen verfrüht auf, suchen Nahrung, die kaum vorhanden ist und verlieren so immer mehr an Kraft. Wir sollten aber nur helfen, wenn Tiere krank oder sehr schwach sind, da der Mensch immer Stress für Wildtiere darstellt. Nicht jedes Tier braucht wirklich Hilfe, darüber muss man sich im Klaren sein. Zudem ist der Igel ein artengeschütztes Wildtier und darf der Natur nicht grundlos entnommen werden, auch wenn die Kinder ihn noch so süß finden.
Nötiges Gewicht für den Winter
Igel wiegen je nach Jahreszeit und Geschlecht ca. ein Kilogramm, alles zwischen 800 und 1500 Gramm ist völlig normal. In den Monaten des Winterschlafs verlieren die Tiere zwischen 20 und 40% ihres Körpergewichts. Einen kranken Igel erkennt man daran, dass er ein schlechtes Stachelkleid hat, taumelt oder unterernährt ist. Wenn ein Igel zum Aufpäppeln aufgenommen wird, sollte man sicherstellen können, dass man dieser Aufgabe gewachsen ist bzw. sie dann auch zu Ende führen muss, was einige Zeit dauern kann. Übrigens haben die meisten Igel, die Hilfe benötigen, jede Menge Mitreisende, wie Flöhe, die man sich dann auch ins Haus holt. In vielen Fällen ist es besser, diese Aufgabe an eine Igelstation abzugeben, da man sich dort professionell um die Tiere kümmern kann.
Womit kann ich füttern?
Zur Ernährung von Igeln ist Katzenfutter aus der Dose oder eingeweichtes Trockenfutter, gemischt mit Igelfutter gut geeignet. Auch Eier oder gebratenes Rinderhack können angeboten werden. Milch ist kein Nahrungsmittel für die niedlichen Tiere, auch nicht für Jungtiere, durch den Milchzucker kommt es zu Durchfall und sie werden weiter geschwächt. Küchenabfälle, Obst und Gemüse sind ebenfalls keine adäquate Nahrung. Wasser als Trinkwasser anbieten.
Kranke Igel brauchen professionelle Hilfe
Ist ein Tier krank, sollte er in jedem Fall einem Tierarzt vorgestellt werden. Wer einen Igel der Natur entnimmt, muss sich die Stelle, an der er ihn aufnimmt unbedingt merken, denn nach dem Aufpäppeln sollte man ihn wieder dort hinbringen. Warum? Die Tiere haben feste Reviere und sind sehr standorttreu. Niemals Igel in den Wald bringen, dort fehlt ihnen die Deckung, da es keinen Unterbewuchs gibt.
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