Mit Kindern über Behindertenfeindlichkeit sprechen, kann man nicht früh genug beginnen. Wie ihr dabei am besten vorgehen könnt, erklärt euch unsere Autorin, Josephine Bernstein.
Be_hinderung – was ist das eigentlich?
Es gibt vielfältige sichtbare und unsichtbare Be_hinderungen.
Mittlerweile schreiben wir Be_hinderung, weil die Art, wie ein Körper gemacht ist, kein Problem darstellt. Das Problem ist die Schnittstelle zur Gesellschaft, wie beispielsweise fehlende Rollstuhlrampen, grelle Umgebungen, oder keine Untertitel in Kinos. Das bedeutet, dass nicht die Menschen an sind be_hindert sind, sondern dass sie von der Gesellschaft be_hindert werden. Ihnen wird die Teilhabe schwer gemacht. Die Schreibweise mit dem Unterstrich soll das verdeutlichen. Gerade deshalb ist es wichtig, mit unseren Kindern über Ableismus oder Be_hindertenfeindlichkeit zu sprechen. Denn Inklusion bedeutet, dass wir alle daran mitdenken und mitarbeiten müssen, gemeinsam gut in unserer Gesellschaft zu leben. Das funktioniert aber nur, wenn wir über die vielfältigen Stolpersteine nachdenken, die vielen vielen Menschen die Teilhabe erschweren.
Wie erkläre ich meinem Kind Behindertenfeindlichkeit?
Ein mögliches Beispiel geht so: „Stell dir vor, ab morgen würden allen Menschen Flügel wachsen. Nur dir nicht. Vielleicht würden dann irgendwann alle Türen irgendwo oben in der Luft angebracht und wären nicht mehr über Treppen zu erreichen. Vielleicht gäbe es keine Fahrstühle mehr oder Flugzeuge. Du selbst hättest dich überhaupt nicht verändert. Du wärst völlig okay. Aber du könntest plötzlich an ganz vielen Dingen nicht mehr teilnehmen. Das liegt daran, dass du plötzlich in einer Welt leben würdest, in der du ein bisschen anders wärst als die meisten. Genau das passiert mit vielen Be_hinderten in Deutschland und dem Rest der Welt.“
Darf man Be_hindert überhaupt sagen?
Ja, „Be_hindert“ ist ein ganz normales Wort. Be_hinderung zu benennen ist wichtig, um darüber sprechen zu können. Was Be_hindert allerdings nicht ist, ist eine Beleidigung. Es ist einfach die Beschreibung von Menschen, die manchmal Hilfsmittel brauchen, um genau wie alle anderen am Leben teilhaben zu können. Das ist nichts Schlimmes, nichts Peinliches und nichts Verwerfliches, das ist einfach Teil der Vielfalt von Gesellschaften.
Über eigene Vorurteile nachdenken
Die traurige Wahrheit ist, dass die meisten von uns internalisierten Ableismus, also Be_hindertenfeindlichkeit, in uns tragen. Das macht uns nicht zu bösen Menschen. Das ist auch keine gemeine Absicht. Das hat einfach etwas mit unserer Prägung zu tun. Die gute Nachricht ist: Wir können gegen diese Vorurteile abarbeiten. Be_hinderte Menschen sind nicht weniger wert, auch wenn sie weniger leistungsfähig sind. Alle Menschen sind gleich viel wert und sollten in unsere Gesellschaft eingebunden sein. Inklusion ist wichtig, und wir müssen uns alle dafür einsetzen. Nicht theoretisch, nicht abstrakt, sondern ganz konkret. Den Anfang können wir machen, indem wir unsere Glaubenssätze hinterfragen und mit unseren Kindern über Be_hindertenfeindlichkeit sprechen.
Josephine Bernstein schreibt für Barrio unter anderem über bedürfnisorientierte Elternschaft. Weitere Denkanstöße findet ihr auf ihrem
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Habt ihr mit euren Kindern schon über Behindertenfeindlichkeit gesprochen? Habt ihr Anregungen für uns oder wollt uns wissen lassen, wie eure Kinder reagiert haben, dann schreibt an
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