Gefahrenbewusstsein bei Kindern……und wie kann ich mein Kind dabei unterstützen?
Es ist dir sicherlich schon aufgefallen – die Entwicklung bei kleinen Kindern geschieht rasend schnell! Gerade Eltern mit dem ersten Baby sind oft völlig überrascht, wie sich scheinbar von einem auf den nächsten Tag die Mobilität ihres Kindes verändert. Gestern konnten sie gerade krabbeln, heute ziehen sie sich überall hoch und morgen stehen sie schon und räumen gekonnt die Regale ab. Diese unglaublich tolle körperliche und motorische Entwicklung in den ersten Kinderjahren geschieht jedoch leider völlig gegensätzlich zur Entwicklung des Gefahrenbewusstsein. Auch das müssen Eltern immer wieder verwundert (und des Öfteren schmerzhaft) feststellen.
Hier möchte ich dir ein paar Anhaltspunkte und Hilfestellungen geben, wie die Entwicklung des Gefahrenbewusstseins bei Kindern im Allgemeinen verläuft und was dich erwartet. Das hilft dir hoffentlich, nicht nur vorausschauender, sondern geduldiger mit deinem Kind zu sein.
Sicherheitsorientiertes Verhalten entwickelt sich extrem langsam
Generell kann man sagen, dass die Neugierde und schnelle Lernkompetenz von Kindern völlig im Gegensatz zur Gefahrenerkennung oder auch dem „sicherheitsorientierten Verhalten“ stehen. Die Muskeln, der Körper und das Gehirn insgesamt wachsen in den ersten Jahren zwar extrem schnell, die Motorik bildet sich immer besser aus, die Merkfähigkeit nimmt zu, die Risikobereitschaft aber leider auch… das Gefahrenbewusstsein entwickelt sich hingegen nur sehr sehr langsam.
Grundlage für das Gefahrenbewusstsein
Grundlage für das komplexe Gefahrenbewusstsein sind neben der körperlichen, geistigen und seelischen Entwicklung die eigenen Erfahrungen deines Kindes. Hier ein Überblick über die Entwicklung des Gefahrenbewusstseins:
0 – 4 Jahre |
Kein direktes Gefahrenbewusstsein |
ca. 4 – 6 Jahre |
Akutes Gefahrenbewusstsein |
ca. 7 – 8 Jahre |
Vorausschauendes / antizipierendes Gefahrenbewusstsein |
ca. 9 – 10 Jahren |
Vorbeugendes / präventives Gefahrenbewusstsein |
ca. 14 Jahren |
Erst in diesem Alter haben Kinder das volle Spektrum des Gefahrenbewusstseins erkannt und können demnach schneller handeln, sowohl akut als auch vorausschauend und vorbeugend. |
Natürlich sind diese Zahlen nur grobe Richtwerte, da die Entwicklung jedes Kindes höchst individuell geschieht.
Das präventive Verhalten kann durch die Eltern positiv beeinflusst werden
Du kannst dein Kind bei dieser natürlichen Entwicklung in jedem Fall unterstützen und sein Verhalten positiv beeinflussen. Durch verhaltensorientierte Übungen im Alltag lassen sich vorbeugende Verhaltensweisen erlernen. Dafür müssen die Übungen aber sehr konkret und situationsspezifisch sein (z. B. mit dem Strohhalm im Mund wird nicht gelaufen).
Unterstützung für die eigenen Kinder
Es ist außerdem wichtig, dass du nicht einfach nur Verbote erteilst (z. B. auf der Couch wird nicht gehüpft), sondern deinem Kind auch erklärst, warum das so ist. Außerdem erleichtern Lösungsvorschläge und mögliche Verhaltensmaßnahmen deinem Kind, besser mit der möglichen Gefahr umzugehen (z. B. Straßenverkehr, Hunde). Verbote selbst schüren meistens eh nur die Neugierde.
Spielerisch die Risikokompetenz fördern
Im Alltag kannst du ganz einfach spielerisch die Risikokompetenz fördern, indem anfangs auf Elternseite ein Perspektivwechsel stattfindet und auch du als Elternteil lernst, deine eigene Ängste auszublenden. Durch das aufmerksame und bewusste Begleiten bei selbstständigen und gerne auch herausfordernden Übungen und Bewegungsspielen für dein Kind entwickelt sich nicht nur eine tiefe Vertrauensbasis zwischen dir und deinem Kind, sondern durch viele geduldig begleitete Wiederholungen lernt es auch konzentrierter und selbstständiger zu werden. Lass die Neugierde und den Forscherdrang deines Kindes ruhig zu, nimm dir Zeit für diese Entwicklung, überfordere dein Kind nicht und sprich mit ihm ruhig und wiederholt über die möglichen Gefahren.
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