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Heute klärt unsere Expertin Prinzessin Stefanie zu Sayn-Wittgenstein euch die wichtigsten Informationen zum CTG oder auch Cardiotokografie genannt.

Liebe Mamas und Papas,

sicher habt ihr euch während der Schwangerschaft oft gefragt: Wie geht es unserem Kind im Mutterbauch? Geht es ihm gut? Bekommt es alles was es braucht, um sich zu einem gesunden Baby zu entwickeln? Schlägt das Herzchen noch? Wird unser Baby gesund auf die Welt kommen?

Regelmäßige CTG Untersuchung während der Schwangerschaft

Heute kann die moderne Geburtshilfe euch diese Antworten ganz genau geben. Bei den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen, zu denen auch Ultraschall-Doppler-Untersuchung und CTG gehören, wird die Entwicklung Eures Babys genauestens überwacht. Der Blutfluss und Sauerstoffgehalt, der das Ungeborene durch die Plazenta erreicht, kann bemessen werden. Es kann berechnet werden, ob die Menge des Fruchtwassers stimmt. Ob sich die Organe des Babys sich richtig entwickeln, ist festzustellen und ob mögliche Defizite auftreten.  So ist es möglich heute sehr schnell einzugreifen, sollte sich euer Baby nicht gut entwickeln oder Auffälligkeiten festzustellen sind.

Eine unglaubliche Entwicklung in der Geburtsmedizin durch CTG und Ultraschall

Wenn ich mir vorstelle, dass noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts Schwangerschaft und Geburt die häufigste Todesursache für Frauen im gebärfähigen Alter war, dann bin ich tief beeindruckt, was die Wissenschaft und die Wissenschaftler*innen bis heute erreicht haben. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde mittels des Hörens am Bauch der Schwangeren der Herzschlag des Kindes im Bauch der Mutter ermittelt und man konnte sagen ob ein Ungeborenes lebt oder nicht. Durch diese auskultatorische Untersuchung bekam der Artz*in mit, dass sich die Herztöne während der Geburt unter den Wehen reduzierten und dann wieder zunahmen. Man konnte Korrelationen zum Befinden des Kindes nach der Geburt mit den Herztönen unter der Geburt feststellen.

Verbindung zwischen Herztönen und Sauerstoffgehalt

In dem Wissen, dass die Herztöne untrennbar mit der Sauerstoffversorgung des Körpers durch die Versorgung mit Blut verbunden ist, wurden die Fragen nach den Zusammenhängen von Gesundheit, Krankheit, Leben und Tod immer drängender. Immer mehr Ärzte*innen und Wissenschaftler*innen machten sich auf den Weg des Lernens, des Begreifens, fanden neue Antworten und Lösungen.

Wissenschaft verzeichnete große Erfolge

Es war die Zeit der Aufklärung. Die Kirche konnte den Weg der Entwicklungen nicht mehr aufhalten, nicht mehr blockieren. Neue Möglichkeiten entstanden. Nicht nur in den Fragen um den menschlichen Körper, die Geburt, dem Entstehen von Krankheiten oder Erregern. Auch die Technik machte große Entwicklungsschritte. So konnte das eine vom anderen profitieren.Aber es war noch ein langer Weg, auch für die Geburtsheilkunde. Erst in den 1960iger Jahren entstand aus dieser Entwicklung die Cardiotokografie, der Herzton-Wehen-Schreibung, was wir heute unter dem Kürzel CTG kennen.

Beruhigende Herztöne des Babys dank CTG

Jede Mama kennt es, das beruhigende Geräusch der Herztöne ihres Babys im eigenen Bauch während der CTG-Untersuchung. Manchmal kommt ein lautes Rumpeln aus dem Bauch dazu, wenn das Baby sich gerade bewegt oder gar umdreht. Welch ein Schreck, wenn die Herztöne kaum zu hören sind, da das Baby im Bauch ganz tief schläft und von der Arzthelfer*in erst mit einem kleinen Schubser von außen geweckt werden muss. Und natürlich das Gekritzel des Gerätes, was 2 ganz merkwürdige Kurven zeichnet.

3. Kurve des CTGs

Nie werde ich den Moment vergessen, als ich endlich begriff, was die 3te Kurve zu bedeuten hatte, die während meiner Schwangerschaft kaum Ausschläge verzeichnete und während der Wehen plötzlich riesige Ausschläge hatte und ich heftigste Wehenschmerzen hatte. Für meine zweite Tochter war das CTG ein lebensrettendes Instrument, denn es zeigte uns zuverlässig an, dass es unserem Kind unter der Geburt nicht gut ging. Die Herztöne wurden immer schwächer. Die Hebamme reagierte schnell und bemerkte, dass sich die Nabelschnur zweimal um den Hals unseres Kindes gelegt hatte. Sie konnte die Umschlingung frühzeitig lösen. Unser Töchterchen kam gesund auf die Welt.

CTG-Untersuchung- Cardiotokografie

  • Das CTG misst mittels Ultraschallsignalen die Herztöne des Kindes und die Wehentätigkeit der Mutter.
  • Sie findet im Liegen statt und dauert ca. 30 Minuten.
  • Die Untersuchung ist schmerzfrei.
  • Die werdende Mami liegt auf der Seite und bekommt einen Bauchgurt umgelegt.
  • Unter diesen Bauchgurt werden zwei Sensoren auf den Bauch der Mutter gelegt.
  • Beide Sensoren werden vorher mit einem Ultraschallgel bestrichen, um die Übertragung der Herztöne und die Darstellung der Bauchspannung der Mutter (Wehentätigkeit) möglich zu machen.
  • Sind die Sensoren angelegt, wird das CTG-Gerät angeschaltet.

Das Gerät zeichnet 3 Kurven

  • Die oberste Kurve zeigt die Herzfrequenz des Kindes
  • Die mittlere Kurve zeigt die Bewegungen des Kindes während der Untersuchung
  • Die unterste Kurve zeigt die Wehentätigkeit

Nach der Untersuchung werden die Kurven vom Arzt*in oder der Hebamme ausgewertet und ihr Eltern werdet über die Untersuchungsergebnisse informiert.

Beschäftigt euch mit der Funktion des CTGs

Es ist für euch unendlich spannend, sich mit dieser Untersuchung zu beschäftigen. Besonders wenn es zur Geburt geht, ist es ein ganz beruhigendes Gefühl, wenn ihr als Eltern selber ein wenig von der CTG-Untersuchung verstanden habt und euch erklären könnt, warum sich die Kurven oder die Töne verändern.Die meisten Töne sind ganz normal. Kennt man sich aber gar nicht aus, so können die Veränderungen der Kurven auch Angst machen. Also habt Spaß daran euch zu informieren und stellt eurem Gynäkologen*in viele, viele Fragen!

Ich wünsche euch eine gesunde, schöne Schwangerschaft und Geburt

Liebe Grüße

Eure Stefanie

Fotos: Photo by Sharon McCutcheon on Unsplash

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