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Was macht eigentlich gutes Spielzeug aus?

Gutes Spielzeug sollte auf jeden Fall viel Raum für die eigene Kreativität bieten und vielseitiges Spielen begünstigen, also multifunktional sein. Die viel geliebten Bauklötze, die wohl nie aus der Mode kommen werden, sind so ein Spielzeug. Die Kinder können ihrer Fantasie freien Lauf lassen und immer neue Spielszenarien durchspielen.

Freies Spielen

Wichtig ist, dass wir als Eltern den Kindern im freien Spiel nicht unseren Willen aufzwingen. Oder sie zu Höchstleistungen antreiben wollen, sondern ihnen vertrauen und sie ermutigen ihren eigenen Weg dabei zu gehen. Leider geht die Tendenz in der heutigen Zeit dazu, dass aufgrund der Tatsache, dass das kindliche Gehirn besonders aufnahmefähig ist, Eltern meinen, ihre Kinder dazu auffordern zu müssen, ständig etwas „Nützliches“ während des Spielens zu lernen, das ihren Intellekt fördern. Einfach mal nur spielen, wird kaum noch zugelassen. Kinder brauchen aber gerade dieses freie Spiel, um daraus zu lernen und ihre Entwicklungsschritte zu gehen. 

Spielen und lernen gleichzeitig

Spielen ist Lernen, so werden Erfahrungen gemacht, frei nach dem Motto „Learning by doing“. Gerade für Kleinkinder und Vorschulkinder ist diese Form des freien Spielens die beste und umfassendste Art des Lernens. Als Eltern sollten wir nicht den Fehler machen unsere Kinder zu früh mit unserer Erwachsenenrealität zu konfrontieren.

Das kommt ohnehin früh genug und würde ihre Fantasie beschneiden, ihnen die Möglichkeit auf unbeschwertes Spiel in ihrer Fantasiewelt nehmen. Kinder können eine alte ausgestopfte Socke in der Hand haben und sehen darin den Hund, den sie sich wünschen und spielen stundenlang mit ihm oder sie haben einen Bauklotz, den sie als Telefon benutzen. Das ist perfekt, lasst sie genau dies tun. Kauft kein Telefon aus Plastik, sondern erlaubt ihnen sich ihre eigenen Wege zu suchen.

Überangebot vermeiden

Generell sollten wir darauf achten, dass den Kindern kein Überangebot an Spielzeug in allen Varianten zur Verfügung steht. Zu viel Spielzeug wirkt nicht förderlich, sondern kontraproduktiv. Das gleiche gilt für das generelle Freizeitangebot. Kinder, die als Klein- und Vorschulkinder ständig bespaßt und beschäftigt werden, indem wir sie mit Freizeitaktivitäten bombardieren, verlieren den Raum für die eigene Entwicklung und die Entwicklung des freien Spiels. In den letzten Jahren kommen immer mehr Lernspielzeuge auf den Markt, die der Ausbildung der Sinne oder bestimmter motorischer Fähigkeiten dienen. Sie dienen allerdings nur dazu kognitives und leistungsorientiertes Lernen zu fördern. Oftmals wird hier eine Situation simuliert, die Kinder viel einfacher, besser und freudvoller im realen Leben lernen könnten. 

Lernspielzeug ersetzt nicht den persönlichen Kontakt

Selbst das beste Lernspiel kann nicht so toll sein, wie mit der eigenen Mama in der Küche zu stehen und Plätzchen backen zu lernen. Oder gemeinsam im Hofladen einzukaufen und gleichzeitig zu sehen, wo die Sachen hergestellt werden.  Auch die Natur ist eine wunderbare Lehrerin, da braucht es keine Spiele die den Kids zeigen sollen, wie die Natur riecht oder sich anfühlt. 

In der Natur spielend lernen

Kinder sind von Natur aus neugierig und haben Spaß daran Dinge zu entdecken. Und diese finden sie überall, wenn sie sich umschauen. Neugier und Freude sollten auch die Motivation zum Lernen liefern und nicht das Streben nach Leistung und damit verbunden die Freude an Konkurrenz. Lernen die Kinder vom realen Leben, werden sie selbstsicher im Umgang mit dem eigenen Erleben, vertrauen ihren eigenen Fähigkeiten und entwickeln Selbstbewusstsein, die Basis des ganzen Lebens, die sie nicht früh genug lernen können. 

Panikwort Langeweile

Das Panikwort für Eltern ist die „Langeweile“. Macht euch frei davon. Aus Langeweile können die besten Lernmöglichkeiten entstehen, wenn wir nicht sofort mit einem Ablenkungsplan bereit stehen. Kinder können in Momenten der Langeweile sich selbst begegnen und setzen sich mit sich und ihren Wünschen auseinander. Sie fangen an zu überlegen, was ihnen Spaß machen würde und wie sie dies erreichen können. Hieraus entwickeln sich die tollsten Spielideen und nicht selten absolute Lieblingsspiele.  Interessanterweise sind es gerade die Kinder, die einen häufigen Medienkonsum haben, die über Langeweile klagen und ständige Berieselung brauchen. Sie haben nicht gelernt frei zu spielen und ihre Fantasie einzusetzen, umso wichtiger ist es dies schnellstmöglich nachzuholen. 

Kinder anleiten

Eltern und Erzieher können Kinder ins Spiel einführen, indem Puppen und Tiere als Charaktere einbezogen werden, man gemeinsam Hütten, Höhlen und Zelte baut mit improvisierten Materialien. Zeigt euren Kids wie der Kinderpool zum großen Meer, die Gartenliege zum Piratenschiff oder der Gartenstuhl zum Pferd werden. Regt sie an, damit zu spielen und eigene Geschichten zu erfinden und diese mit Leben zu füllen. „Du hast aber eine unglaubliche Fantasie“ sollte zum Lob, nicht zum Tadel werden, wie es einige von uns noch erlebt haben. Auch gemeinsam mit Geschwistern oder Freunden können Kinder ganz toll Rollenspiele a la Pippi Langstrumpf spielen und so über die eigenen Grenzen hinaus wachsen. 

Medienspielzeug zeitlich begrenzen

Klar dürfen Kinder auch mit den Medienspielzeugen spielen, die es heute in jeder Familie gibt, aber eben nur begrenzte Zeit und nicht ohne dabei kontrolliert zu werden. Lasst klassisches, hochwertiges, nachhaltiges Spielzeug Einzug in die Kinderzimmer halten, denn sie führen die Kinder an das eigentliche Spielen und die damit verbundene wichtige Entwicklungsaktivität heran und lassen sie spielend lernen. 

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Bild-Quellen: by Markus Spiske on UnsplashSenjuti Kundu on Unsplash, Canva.com