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Dr. med. Anke Görgner aus Leipzig ist Fachärztin für Anästhesie und Notfallmedizin, leitende Notärztin und Ärztin für Naturmedizin und Naturheilkunde. Für euch beantwortet sie Fragen zum Thema Allergien.

Wie kann ich handeln, wenn die Allergie bereits ausgebrochen ist?

Das ist ein längerer Prozess, in dem wir uns erstmal die Darmgesundheit anschauen sollten. Es ist wichtig zu wissen, wie viele gute, schützende Darmbakterien sind da. Eine Darmdiagnostik und gezieltes Aufbauen des Darms sind notwendig. Ebenfalls ist es wichtig zu lernen die natürlichen Reize der Natur wie Wasser, Luft, Sonne und Kratzer wieder zu nutzen und so das Immunsystem aufzubauen.

Sind Allergien heilbar?

Allergien gehören auf jeden Fall in ärztliche Hände, hier muss entschieden werden inwieweit kann die Naturmedizin zum Einsatz kommen, oder welche synthetischen Mittel können angewendet werden. Es muss auf jeden Fall der Plan sein die Allergien zu heilen, nicht nur die Symptome zu behandeln. Bei einem allergischen Asthma ist es zum Beispiel angebracht mit einem Cortison, also schulmedizinisch zu arbeiten, damit der Patient möglichst schnell von seiner schweren Atemnot befreit wird und in Sekundenschnelle aus der Notsituation heraus ist. Habe ich aber eine Situation, in der ich Zeit habe, macht es keinen Sinn ein Cortison bzw. Notfallmedikament zu verwenden, sondern gezielt zu therapieren und die zugrunde liegende Allergie zu heilen.

Leider sind die Naturheilkunde und ihr Einsatz noch zu wenig bekannt, als dass sich die Patienten damit auskennen würden und wissen, dass man Allergien heilen kann und sich nicht mit ihnen arrangieren muss. Es ist ein Prozess für alle, es heißt umdenken und lernen, damit wir so schlussendlich die Krankheit in den Griff bekommen können.

Ganz grob gesagt, ist eine Allergie ein volles Fass, bei dem ein Tropfen genügt um es zum Überlaufen zu bringen. Der Tropfen ist aber nicht für die Allergie verantwortlich, sondern der darunterliegende Grundzustand. Wenn wir am Grundzustand etwa ändern, senken wir bildlich gesprochen, den Pegel im Fass und somit verträgt es auch wieder mehr Tropfen bis es überläuft. Hat der Pegel nach oben ein Drittel Platz im Fass, dann sind wir schwingungsfähig und nicht in einer Regulationsstarre, wie sie jeder Allergiepatient mitbringt.

Allergien

Was wäre bei einer Gluten-Unverträglichkeit zu machen?

Hier ist zwischen einer angeborenen Gluten-Unverträglichkeit, der echten Zöliakie und einer Unverträglichkeit zu unterschieden. Die Zöliakie tritt selten auf, währen die Gluten-Unverträglichkeit sehr zugenommen hat. Gluten ist in Weizen vorhanden, Weizen wächst aber heutzutage nicht mehr in dem für ihn geeigneten Klima, wird mit vielen Chemikalien behandelt und unser Brot wird auch nicht mehr so gebacken wie früher, sondern eher getrocknete und enthält viele zusätzliche Substanzen. Dazu kommt auf der anderen Seite unser Immunsystem, was Stärkung gebrauchen könnte, und so entsteht dann die Gluten-Unverträglichkeit.

Es ist superwichtig gutes, gesundes, vorgegorenes Brot zu kaufen, nicht maschinell hergestellte Produkte mit vielerlei Zusatzstoffen. Eine sog. Rotationsdiät, in der auf Gluten über einen gewissen Zeitraum verzichtet wird, sollte auf jeden Fall versucht werden. Die Stärkung des Immunsystems ist ebenfalls immer zu empfehlen,  beides zusammen ist ebenfalls perfekt. Ganz wichtig ist die Eigenverantwortung, der Patient muss mitarbeiten und auch wieder lernen auf seinen Körper zu hören.

Wie sollten wir bei einer Neurodermitis vorgehen, von der ja immer jüngere Patienten betroffen sind?

Die Neurodermitis ist ein großes Problem, was bereits bei Kindern von wenigen Monaten bis zur Vorschulzeit auftritt. Ein Problem mit der Haut ist aus naturkundlicher Sicht auch immer mit einem pathologischen Befund des Darms verbunden. In der Naturheilkunde wird deshalb empfohlen von Wunsch-Kaiserschnitten Abstand zu nehmen, sondern den natürlichen Geburtsverlauf zuzulassen, bei dem das Kind die schützenden Bakterien der Mutter mit aufnimmt. Es ist festzustellen, dass Allergie-Kinder sehr oft auch Kaiserschnittkinder sind, ihnen fehlen die schützenden Bakterien in der Darmschleimhaut. Unser antibakterielles Denken wirkt der Stärkung des Immunsystems entgegen, wie Untersuchungen von Prof. Prinz an der Uni Freiburg eindrucksvoll belegen.

Es ist wichtig, dass hier wieder ein Umdenken stattfindet und unsere Körper den natürlich gegebenen Reizen und Situationen ausgesetzt werden.

Mehr zu Dr. med. Anke Görgner

Habt ihr schon Erfahrungen mit Allergien bei euch oder/und euren Kindern gemacht? Welche Tipps und Ratschläge hat ihr für uns und unsere Leser? Schreibt an die Redaktion.

Frau Dr. med. Anke Görgner wird in Kürze für euch weitere wichtige gesundheitliche Themen besprechen. Habt ihr Fragen oder Wünsche, schreibt uns.

Wichtige Fakten zum Thema Allergie