Heute berichte Sonja Fischer über sich und wie sie unterandem zum Thema Trauerbegleitung gekommen ist.
Darf ich mich dir vorstellen: Mein Name ist Sonja Fischer und ich bin Trauerrednerin und Trauerbegleiterin von Beruf, aber auch Märchenerzählerin und ich gestalte freie Trauungen und Geburtsfeiern.
Wie bin ich dazu gekommen? Zuerst habe ich als Kindergartenleitung sehr viel Erfahrung sammeln dürfen, wie es Familien ergeht, wenn sie einen Verlust erleiden, beispielsweise bei Sternenkindern.
Dann habe ich später als Märchenerzählerin, die ich auch bin, auf der Kinderkrebsstation lange Jahre Märchen für die kleinen Krebspatienten erzählen dürfen. Durch das Erzählen der Märchen und ihrer großen Wirkung in den Seelen und Herzen bin ich sehr hoffnungsfroh geworden. Ich will in all meiner Arbeit den Menschen immer ins Herz erzählen, dass es weitergeht und es auch ein Leben nach dem Tod in irgendeiner Form gibt. Davon erzählen auch alle Märchen der Welt.
Auf der Kinderkrebsstation habe ich von diesen kranken Kindern einiges lernen dürfen:
Sie gehen ganz anders um mit dem Sterben und dem Tod. Sie haben mir von der Sternenwiese erzählt, auf die sie fliegen werden, – verwandelt in einen Drachen oder in einen Schmetterling. Sie haben überhaupt keine Angst vor dem Sterben. Das hat mich sehr berührt und interessiert und schließlich habe ich angefangen, mich selber auf den Weg zu machen und mich um die Menschen zu kümmern, die einen geliebten Menschen verloren haben und so bin ich nun seit 12 Jahren Trauerrednerin und Trauerbegleiterin. Mein Ansatz ist ein sehr lebendiger, – ich habe auch keine Angst vor dem Umgang mit dem Sterben und dem Tod. Wichtig ist es in meiner Arbeit den Menschen in ihrem Schmerz und in ihrer Not, Fassungslosigkeit und auch Wut zu begegnen. Ich traue mich, die Fragen zu stellen, die einfach wichtig sind und ausgesprochen werden müssen.
Gerade wenn eine Mutter schwanger ist, ist sie mit vielen Fragen sehr konfrontiert. Wird mein Baby gesund auf die Welt kommen, ist es krank? Geht alles gut bei der Geburt? Und dann ist es sehr schwer wenn eine Mutter erfährt, dass ihr Kind im Bauch sehr schwer krank ist und die Geburt nicht überleben wird.
Und gerade hier ist sehr wichtig, dass man auch eine gute und ausführlich Trauerarbeit durchführt.
Die Trauerbegleitung
Ich nehme mir immer sehr viel Zeit für die Familie und traue mich zu sprechen, über die Wut, die Verzweiflung und Ohnmacht.
Der Mutter und dem Vater der Familie gebe ich einen neuen Blickwinkel. Es ist euer Kind. Es war auch schon Teil eurer Familie. Ihr habt über euer Kind gesprochen, euch ausgemalt, wie es aussieht und schon einen Namen gefunden. Ich kann und will der betroffenen Familie nicht den Schmerz nehmen, aber ich kann ihnen helfen, einen guten Trauerweg zu gehen. Hier ist es sehr hilfreich, die Familie aktiv in die Planung und Durchführung der Trauerfeier miteinzubeziehen. Hier erzähle ich auch immer gerne ein Märchen, welches vielen Trost spenden kann.
Hier ein Paar, ein Ideen wie die Trauerfeier angenehmer wird:
- Eine Kerze mit den Geschwisterkindern basteln
- Erinnerungssteine zu gestalten, die man dann am Grab mit dem Namen des Kindes zur Erinnerung verteilt
- In der Trauerhalle in einem Stuhlkreis zu sitzen und nicht hintereinander und die Mitte mit schönen Dingen zu dekorieren, wie zum Beispiel mit Sternen oder Engeln
- Kindermutmachlieder gemeinsam singen
Eben eine kindgerechte Erinnerungszeremonie zu zelebrieren, also bitte verstehe mich nicht falsch. Natürlich ist der Anlass sehr traurig, aber es ist viel wohltuender, eine aktive Trauerzeremonie miteinander zu feiern. Man muss vor solch einer Feier keine Angst haben, denn wenn man etwas aktiv begeht, wird die Trauer ertragbarer, weil man das Gefühl hat, noch etwas aktiv getan zu haben. Und – man verabschiedet sich immer von der Hülle des Menschen – im Herzen wird man ihn immer lebendig halten.
Deswegen will ich dir Mut machen, wenn dir solch eine große Traurigkeit widerfährt auf jeden Fall eine Erinnerungszermonie zu zelebrieren.
Mehr über die Arbeit von Sonja Fischer erfahrt ihr auf ihrer Homepage
Ein wunderschöner Artikel auch zum Thema Sternenkinder findet ihr hier.