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Mira-Lynn Szinglober ist 14 Jahre alt und kommt aus Meschede. Sie näht seit sie etwa zehn Jahre alt ist. Aber nicht Löcher in die Jeans oder den guten Pullover zum cropped style. Unter ihrem Label miris_naehkaestchen_ näht sie Frühchen-, Sternchen- und Babykleidung. Für Frühchchen und Sternenkinder macht sie dies sogar ehrenamtlich. Wir haben Miri durch die beiden Papas Horst und Manuel von 2.be.good.dads kennengelernt, die für ihre Tochter bei Miri einkaufen.

Interview mit Miri von miris_naehkaestchen_

Woher kannst du so super nähen? In deiner Schule leitest du sogar eine Näh AG habe ich gelesen

Das Nähen habe ich von meine Oma gelernt. Sie hat immer Pullover für mich genäht, das fand ich sehr interessant und habe auch Interesse fürs Nähen gezeigt. Die ersten Male hat mir das nicht so gefallen, da es sehr lange gedauert hat. Die Nähte gerade zu nähen war für mich auch am Anfang extrem schwer, aber das wurde von Mal zu Mal besser. Das erste Teil, was ich genäht habe, das weiß ich noch ganz genau, war ein Loop. Das ist wie ein Schal 🙂 Dann habe ich mich immer weiter gesteigert erst der Loop, dann ein T-Shirt und schließlich ein Pullover. Die Stoffe habe ich immer in unserem Stoffladen in der Stadt gekauft. Die kannten mich dort auch schon ganz gut und haben mir auch manchmal ein Stöffchen dazu spendiert. In der Schule habe ich eine Nähe AG besucht. Durch Corona war das alles sehr schwierig. Ich durfte die AG mit einer Lehrerin zusammen leiten. Leider haben unsere Nähmaschinen in der Schule nicht so ganz funktioniert, also war das alles noch ein bisschen schwieriger. Mein Schulleiter wusste von dem Ganzen und hat mich auf einem Wettbewerb von der Stadt Meschede angemeldet. Dort wurde ich dann erster Platz und habe 500€ gewonnen. Ich war so glücklich und gleichzeitig TOTAL überfordert, denn was soll eine 12 Jährige mit so viel Geld anstellen.

Wie kam es dazu, dass du damit angefangen hast Kleidung für Frühchen, Sternchen und Babys zu nähen?

Ich habe einen Artikel in der Zeitung gesehen, dass jemand Stoffe für Frühchen und Sternchen sucht. Da ich selbst total viele Stoffe übrig hatte, habe ich erst mal ein Paket an eine Dame gespendet, die auch für Frühchen näht. Dann dachte ich mir aber, dass ich das ja auch mal ausprobieren kann. Ich habe mir dann verschiedene Vereine rausgesucht, bei vielen bin ich gescheitert, da mir gesagt wurde, dass ich noch viel zu jung sei und ich mich mit so einem Thema noch nicht beschäftigen solle. Ich hab aber nicht aufgegeben und hab dann am Ende meinen Verein gefunden. Der heißt Sternchennähen, dort habe ich immer ganz viel Frühchenkleidung gespendet. Nun nähe ich auch viel für bedürftige Eltern, die sich über meinen Instagram Account bei mir melden. Für Babys habe ich schon davor genäht, zuerst für Familienmitglieder, dann habe ich meinen Instagram Account gegründet und langsam Bestellungen angenommen.

Worauf legst du bei deiner Arbeit besonderen Wert? 

Das Verpacken der Bestellungen macht mir immer besonders Spaß. Ich liebe es, die Kleidung schön einzupacken, vielleicht ein kleines Blümchen oben drauf und was Süßes. Ich nehme mir Zeit die Dinge zu nähen, denn wenn es an der Konzentration mangelt, dann passieren mir oft Fehler. In so einem Fall höre ich mit dem Nähen auf und starte am nächsten Tag erneut. Ich weiß noch, dass ich ein Kleid drei mal nähen musste bis es dann am Ende perfekt war. 

Ich bin begeistert von den wunderschönen Farben und Motiven deiner Stoffe. Was ist dir bei der Auswahl deiner Stoffe wichtig?

Wenn du die Frühchen-Stoffe meinst, diese bekomme ich immer gespendet. Da freue ich mich auch dass ich immer ganz viele verschiedene Farben und Muster bekommen. Ich finde es bei Frühchen generell sehr wichtig, dass die Kleidung bunt und und mit Mustern drauf ist, denn in der Klinik die Kleidung ist sehr schlicht, meistens nur weiß und wenn die Kinder dann was Buntes anhaben zaubert das den Eltern vielleicht in der schwierigen Zeit ein kleines Lächeln ins Gesicht. Suche ich die Stoffe selbst aus, dann bevorzuge ich natürlich auch bunte Stoffe. Wenn ich für Babys bzw. Bestellungen Stoffe bestelle, dann für Mädchen auf jeden Fall gerne Blumen. Ich liebe Blumen. Dabei kann es, finde ich, auch mal schlicht sein, in Beige-,  Brauntönen z.B., die liebe ich. 

Du nähst ehrenamtlich für Sternchen und Frühchen. Wie kam es zu deiner Arbeit für die Frühchenstation und wie sieht sie genau aus? Mein Sohn ist auch ein Frühchen, ich wäre damals begeistert gewesen, wenn ich so tolle Kleidung hätte bekommen können. 

Ich wollte nicht die ganze Zeit für den Verein nähen. Ich fand es ein bisschen schade, dass ich meine Kleidung nur dort in ein Lager schicke aber nicht sehe, was dann letztendlich mit meiner Kleidung passiert. Also habe ich ganz viele Krankenhäuser angeschrieben, aber ich hab viele Absagen bekommen,  da es doch schon ein paar Krankenhäuser gab, die entweder keine Kleidung bei den Frühchen anziehen oder die schon was da hatten. In der Vergangenheit habe ich an das Klinikum in Paderborn gespendet und jetzt spende ich eigentlich immer regelmäßig an dass Karolinen-Hospital in Hüsten. Das erste Mal als ich dort war, war am 22. Dezember 2019. Das war für mich sehr besonders, ich habe einen Wäschekorb voller Kleidung an die Station gespendet und da es damals noch kein Corona gab, durfte ich sogar auf die Station und mir die Station angucken. Ich habe die Kleinen in den Brutkästen gesehen und da wusste ich sofort, dass ich es liebe für Frühchen zu nähen. Die Kleinen in meiner Kleidung zu sehen ist toll! 

Das zweite Mal als ich im Karolinen-Hospital gewesen bin,  war Corona gerade am Höhepunkt, sodass ich die Kleidchen leider nur vor die Tür bringen konnte. Trotzdem war es ein tolles Gefühl die Sachen persönlich zu übergeben. Ich nähe jetzt gerade wieder für das Klinikum in Hüsten und da Corona ja nicht mehr so ausgeprägt ist, momentan, kann ich ja vielleicht bei meinem nächsten Besuch wieder auf die Station. Das würde mich sehr freuen.

Und genau ich mache das alles ehrenamtlich. Da ich die Stoffe umsonst zugeschickt bekomme und sie nicht bezahlen muss, müssen die Eltern bei mir auch nichts bezahlen. Ich mag die ehrenamtliche Arbeit und mich stört es nicht, dass ich dafür kein Geld bekomme. Mir reicht es, wenn ich die Eltern glücklich machen kann und ich vielleicht ein Tragebild von ihnen bekomme.

Können sich Eltern mit Sternchen oder Frühchen auch direkt an dich wenden?

Genau, die Eltern können sich direkt an mich wenden. Sie können mir eine Nachricht auf Instagram schreiben und dann klären wir alles Weitere. Ich schicke den Eltern Stoffmuster zu, da können Sie sich dann was aussuchen und ich mache ihnen ein Paket fertig 🙂 Direkt im Kontakt mit den Eltern zu stehen, ist auch wirklich toll. 

Wie können unsere Leser deine ehrenamtliche Arbeit unterstützen?

Ich würde mich unglaublich über Stoffspenden freuen. So habe ich immer wieder neue Stoffe für die Kleinen. Meine Mama hat mir vor einem Jahr glaube ich etwa ein PayPal Konto eingerichtet, wo man mir auch Geld spenden kann. Davon kann ich Bündchen, Stoffe und andere Dinge für Frühchen oder Sternchen selber kaufen. Wenn mir die Leute schreiben, kann ich ihnen gerne das PayPal Konto nennen.

Nimmst du Bestellungen für deine Kreationen entgegen oder wie können Eltern deine fantastischen Sachen bestellen?

Ganz genau, ich nehme Bestellungen an. Jetzt in den Sommerferien kann man die ganze Zeit bei mir bestellen. Wenn die Schule wieder anfängt, ist es ein bisschen stressig, wenn ich immer Bestellung annehme, deshalb mache ich es so, dass ich dann einmal im Monat Bestellungen annehme. Ich nenne das eine sogenannte Bestellrunde.

Wenn du mal nicht nähst, welche Interessen und Hobbys hast du sonst?

Ich gehe oft mit meinen Freunden raus und wir unternehme gerne Sachen zusammen. Ich habe auch Katzen und einen Hund, mit denen ich oft spiele. Meine Kätzchen sind noch kleine Babys 🙂

Möchtest du beruflich auch in die Richtung mit Frühchen gehen oder vielleicht sogar Schneiderin werden? 

Ob ich Schneiderin werden möchte, werde ich sehr oft gefragt,  allerdings möchte ich das nur als Hobby weiterführen. Ich möchte später mal auf der Neugeborenenstation oder im Kreissaal arbeiten, also etwas mit Babys machen. Auf der Frühchenstation könnte ich, glaube ich, nicht arbeiten, da es mir dort viel zu viele Kabel gibt und die Verantwortung zu groß wäre. Allerdings würde ich gerne die Geburten begleiten oder die Eltern nach der Geburt betreuen. 

Wie kam es dazu, dass du mit deinem Instagram Account so viel Interesse geerntet hast?

Mein Account hat viele Erwähnungen von großen Instagramern bekommen. Ihnen habe ich meistens ein Kleidungsstück zugeschickt und sie haben dann eine Story-Erwähnung gemacht und für mich geworben. Manchmal haben sie auch ohne dass ich ihnen etwas geschickt habe mich in einer Story erwähnt. 

Wir danken dir, liebe Miri, ganz herzlich für dieses fantastische Interview und vor allem für ihre großartige, ehrenamtliche Arbeit. Du bist super. 

Ihr erreicht Miri auf Instagram  oder per mmiris_naehkaestchen@web.de

Fotos: Miri von miris_naehkaestchen

Natürlich kann sich Miri auf eine Stoffspende von BARRIO und nyani freuen.

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