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Bei der sechsten Rauhnacht geht es um das Thema Leicht werden was für den Monat Juni steht.
Die geheimnisvollen, kraftvollen Rauhnächte, laden uns dazu ein, nach innen zu schauen. 
In dieser Zeit, zwischen dem alten und dem neuen Jahr geht es darum, vergangenes zu reflektieren und loszulassen und uns innerlich auf das neue Jahr vorzubereiten. 

Leicht werden

Für dieses Thema stellt das BARRIO-Team heute folgende Fragen an unsere Autorin Corinna Weber, auch bekannt als  MUDDI:

  •  Wie kann ich mehr Leichtigkeit in mein Leben integrieren?

Obwohl man den Anschein bekommen könnte, dass das eine unglaublich schwere Frage zu sein scheint, die man eigentlich kaum beantworten kann, ist mir auf Anhieb EINIGES dazu eingefallen, was ich schon etwas länger in meinen Alltag integriere. Und die denkbar einfachste Lösung ist:

Ich bekomme mehr Leichtigkeit, wenn ich nicht alles so schwer nehme!

Und ich meine das sogar völlig ernst. Es gab eine Zeit in meinem Leben, da wusste ich nicht, ob ich jemals wieder in der Lage sein werde, etwas leicht zu nehmen. Mein Tunnel hatte sehr lange kein Ende und somit war ich nicht in der Lage, das Licht von meiner Position aus zu erkennen.

Irgendwann, nach langen und wirklich harten Monaten in fast völliger innerer Finsternis kam ich ganz langsam und allmählich zu der harten Erkenntnis, dass ich an NICHTS, was jemals passiert ist, noch etwas ändern kann. Sämtliches Grübeln und „was wäre wenn…“ wurde immer mühseliger und anstrengender. Ich begann also, mich gedanklich völlig neu zu orientieren und versuchte, alles Schwere und Dunkle ins Gegenteil umzukehren. Die erste Zeit fiel mir das zugegebenermaßen noch unglaublich schwer. Aber mit den Monaten wurde es leichter, mich immer mehr und öfter in eine positive Grundstimmung zu versetzen.
Ich zwang mich, zu lächeln, in Momenten, in denen mir vielleicht gerade eher nach weinen zumute war und merkte, wie ich damit innerlich ruhiger wurde. Ich begann, vieles einfach hinzunehmen, immer mit dem Grundgedanken, dass ich es ja doch nicht wirklich ändern kann. Wenn mir zum Beispiel etwas runterfällt und es kaputt geht kann ich zwar schreien, schimpfen und zetern, aber sind wir doch mal ehrlich: „GANZ“ wird es davon dann auch nicht mehr. Und ich habe vielleicht sogar richtig viel Energie in meinen Wutausbruch investiert, die mir jetzt an anderer Stelle fehlt. Wenn ich stattdessen einfach einen Besen hole, die Scherben zusammenkehre und entsorge habe ich Platz im Kopf für „sinnvollere“ Gedanken. Auch Gefühle wie Wut, Hass oder unbändiger Zorn helfen keinem wirklich weiter. Sie rauben einem die Kraft für andere, positivere Gefühle.
Meine innere Einstellung „fühlte“ sich dadurch mit der Zeit leichter an und ich kann heute ganz vieles viel einfacher verarbeiten. Natürlich ist es nach wie vor Schwerstarbeit, sich immer wieder selbst davon überzeugen zu müssen, dass das Leben weitergeht und das da ganz bestimmt noch ganz viel Schönes auf einen wartet. Aber je öfter man sich damit befasst und es sich versucht einzureden, umso leichter wird irgendwann das gesamte Dasein.
Ich kann heute mit einer gewissen Leichtigkeit durch den Tag gehen, weil ich verstanden habe, das alles so kommt, wie es soll. Natürlich hat man ein sehr großes Mitbestimmungsrecht, wie sich das eigene Leben gestaltet. Aber ich glaube nun einmal fest daran, dass wir an dem „ganz großen Plan“ nicht wirklich etwas ändern können. Und genau das lässt mich in meine innere Leichtigkeit kommen: Das Wissen, dass alles irgendwie gut wird und einen Sinn macht!

  • Was fällt mir besonders leicht?

Diese Frage zu beantworten fällt mir zum Beispiel besonders leicht, weil ich ziemlich gut weiß, wo meine Stärken (und natürlich auch Schwächen) liegen. Mir fällt es sehr leicht, meine Gedanken und Emotionen und Worte zu fassen, sei es sprachlich oder schriftlich. Wobei ich schriftlich da noch mal ganz andere Möglichkeiten habe, mich ausdrücken.
Ich kann andere wirklich gut in meine Gefühls- und Phantasiewelt mitnehmen und schaffe ihnen so die Möglichkeit, über ihr eigenes Dasein nachzudenken. Ich bin gut darin, andere zum lachen zu bringen und ihnen eine Portion Optimismus mit auf ihren Weg zu geben. Und es fällt mir leicht, mich in die Gefühle anderer hinein zu versetzen.
Ich sehe den Menschen an, was sie fühlen (manchmal sogar, was sie denken, dann wird’s leicht  gruselig ;-)). Außerdem fällt es mir leicht, in allem zunächst das Gute zu sehen, und mir somit einen gewissen gedanklichen Freiraum und positive Lebenseinstellung zu erschaffen.

  • Wo liegen meine Stärken?

Diese Frage lässt sich fast schon mit dem oberen Abschnitt beantworten. Auch wenn ich hier an der Stelle gerne noch das ein oder andere ergänzen möchte. Meine Stärke liegt definitiv auch darin, das Leben anzunehmen. Mit allem, was es mir bietet. Weil ich, wie ja schon mal im vorherigen Kapitel erwähnt, an nichts, was passiert ist, noch etwas ändern kann. Und eine meiner großen Stärken ist es, lieben zu können.
Ich liebe meine Kinder über alles und würde alles dafür geben, um sie glücklich und zufrieden zu machen. Ich liebe meinen Mann, weil er schon über die Hälfte meines Erden Daseins ein Teil meines Lebens ist. Ich liebe meine Freunde und die Zeit, die ich mit ihnen verbringen darf. Ich liebe die ruhigen Momente, in denen es um mich herum ganz still ist und ich wieder in mein inneres Gleichgewicht und meine Stärke finden kann. Und diese Kraft und Stärke dann auch wieder mit anderen teilen kann. Ich bin stark darin, anderen zuzuhören und zu versuchen, ihnen in ihrer Ratlosigkeit zur Seite zu stehen oder ihre Freude mit ihnen zu teilen. Und ich kann loben.
Ich kann anderen das Gefühl geben, etwas richtig gut gemacht zu haben. Das ist eine Stärke, die, aus eigener Erfahrung, nicht jeder hat. Aber die Dankbarkeit und Freude, die mir dadurch entgegengebracht wird, bringt mich wiederum in eine wunderbare Leichtigkeit. Und ich behaupte von mir selbst, sehr spontan zu sein und mich ziemlich schnell auf neue Situationen und Gefühle einstellen zu können.
Um es mit den Worten meiner besten Freundin zu beenden: „Du bist ein Proton (positiv geladenes Teilchen) und damit so wichtig für diese Welt!

Was geht dabei in dir vor, wenn du dir die drei Fragen stellst?

  • Wie kann ich mehr Leichtigkeit in mein Leben integrieren?
  • Was fällt mir besonders leicht?
  • Wo liegen meine Stärken?

Sie unterstützen dich dabei herauszufinden, welche Stabilität es für dich ganz persönlich benötigt, damit du dich sicher fühlst. Damit du innerlich stabil bist und bleibst. Gerade in herausfordernden Zeiten.

Hier geht es zum BARRIO Rauhnachts-Special