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Sicher kennt ihr das auch, euer Baby schreit und will sich gar nicht mehr beruhigen. Ihr seid auch schon am Verzweifeln, weil euch nichts mehr einfällt, was ihr noch versuchen könntet, um es zu beruhigen. Hier hat unsere Expertin Prinzessin Stefanie zu Sayn-Wittgenstein erprobte Tipps für euch.

Liebe Eltern,

es ist laut, es ist sehr, sehr laut und oft stellen mir verzweifelte Eltern die Frage….. ist das immer so? Zu eurer Beruhigung, ja es immer so. Ihr macht alles richtig und es gehört dazu. 

Niemals habt ihr erwartet, dass so was Kleines, unendlich niedliches ein solches lautes, geradezu dramatisches Geräusch entwickeln kann und damit sehr durchdringend, deutlich und ausdauernd mitteilt…. 

ALARM! Ich brauche HILFE! Schnell!

Es ist genau das! Es ist ein Alarm, der uns von Natur aus mitgegeben wurde um zu überleben. Und wir wissen… in der Natur überlebt nur der stärkste Mensch! Der laut ist, der deutlich sagt, hier bin ich und das sind meine Bedürfnisse. Seid stolz und zufrieden, dass euer Baby eine solch starke Lebenskraft hat.

Baby schreit

Was auch immer gerade zum Schreien eures Babys geführt hat… besonders in den ersten Lebenswochen ist es in jedem Falle ernst zu nehmen, denn es braucht eure Hilfe.

In den ersten circa sechs Lebenswochen entwickelt sich ein wesentlicher Anteil des Urvertrauens eures Kindes in den tiefen Strukturen seines Gehirns. 

Erfährt es in dieser ersten Zeit ein liebevolles, zuverlässiges Angenommensein und darf fühlen, dass ihr als Eltern ihm in seinen „Notsituationen“ sicheren Schutz bieten könnt, so könnte ihr bereits hier einen wesentlichen Anteil zu einem starken Selbstbewusstsein eures Kindes beitragen, da das Urvertrauen dann einfach da ist.

Warum so dramatisch?

Euer Neugeborenes ist dieser Welt schutzlos ausgeliefert. Es kann gerade mühsam alleine Atmen, seine Körpertemperatur kaum allein aufrechterhalten, nicht selbstständig flüchten. Alles bedeutet Gefahr durch Kälte, Hunger, Einsamkeit. Aber der Mensch in seinen archaischen Strukturen will überleben! 

Zuwendung und körperlichen Kontakt

Nur durch liebevolle Zuwendung, durch körperlichen Kontakt, Wärme und Fütterung kann es überleben und fühlt sich sicher. Also hat die Natur eurem Baby ein starkes Alarmsignal mitgegeben, auf das ihr auf jeden Fall reagieren werdet und solltet. 

Wer diese Aufgabe übernimmt ist gar nicht so wichtig, am schönsten und langfristig besten ist es natürlich, wenn die Eltern das übernehmen können. Aber auch Großeltern, Freunde, Tanten, Onkels und andere Unterstützer dürfen das tun. Solltet ihr also irgendwann einmal merken, dass ihr durch Schlafmangel oder auch sonst in eine Situation der Überforderung geratet, so holt euch Hilfe!

Wie kann man nun das Schreien interpretieren?

Wie lernt ihr langfristig die Bedürfnisse eures Babys zu hören?

Ihr dürft euch ganz sicher darauf verlassen, dass ihr das lernt zu hören, sowie ihr zum Beispiel eine neue Sprache lernt zu hören. Ihr werdet hören, wann euer Baby Hunger hat, wann Schmerzen und wann es einfach schreit, weil es gnaddelig ist oder durch zu viele Reize überfordert.

Hier sind ein paar Möglichkeiten, die ich immer wieder beobachten konnte.

Schreien bei Hunger

Das Baby wird deutlich unruhig, beginnt zu suchen. Es beginnt an allem zu saugen, besonders an seinen Fingerchen. Meist weißt du schon, dass es Zeit zum Füttern wird. Findet das Baby nicht was es sucht, dann ist ein deutliches unzufriedenes “waaa,-waaa,-waaa,”-zu hören. Dauert sein Warten zu lang, so nimmt das Schreien an Intensität und Lautstärke zu.

Schreien bei Müdigkeit

Zweifele nicht an deiner Milchmenge. Dein Baby findet manchmal einfach nicht so richtig in den Schlaf. Das drückt es durch ein unzufriedenes Schreien aus. Zusätzlich windet es sich hin und her, macht manchmal auch den Körper ganz steif und bekommt vor Ärger einen ganz roten Kopf und versuchst du es dennoch noch einmal an die Brust zu legen, so dreht es das Köpfchen weg, und verschluckt sich leicht.

Häufig tritt diese Situation ein, wenn ihr unterwegs wart, der Tagesrhythmus sich verändert hat, Gäste zu Besuch waren oder du einfach gestresst bist. Auch nach dem Stillen gelingt es dem Baby nicht zur Ruhe zu finden. Das Schreien bekommt lange harte Töne

Bei Schmerzen bei Blähungen

Plötzlich ertönt ein schrilles Geschrei. Das Baby hält den Atem kurz an, es windet sich, zieht die Beinchen an und du merkst das es ganz dolle arbeiten muss. Die Zunge zittert beim Schreien und das Gesichtchen verzerrt sich.

Überfüttert

Auch das kann vorkommen, wenn Unruhe mit Hunger verwechselt wurde. Die Milch kommt dann wieder heraus, das Baby ist unruhig.

Zu heiß

Das Baby wird unruhig. Wenn du in den Nacken fasst, spürst du starke Wärme im Vergleich zum restlichen Körper. Das Schreien beginnt mit einem Jammern und wird zusehends lauter. Das Baby findet nicht zur Ruhe. Auch in meiner Arbeit ist jedes Baby anders und auch ich verstehe, nicht immer was ein Baby mir sagen will. 

Wichtige Erinnerungen finde ich immer wieder beim Lesen im Buch „Babyflüsterer“ von Tracy Hogg. Die amerikanische Hebamme und Buchautorin Tracy Hogg beschreibt in ihrem Buch “Babyflüsterer” ihre Beobachtungen von schreienden Babys. 

Tracy hat jahrelang mit behinderten Kindern gearbeitet, die ihre Bedürfnisse nicht mitteilen konnten und hat dabei gelernt, diese anhand von Körpersprache, Tönen und Lauten zu erkennen. Die Erkenntnisse konnte sie auch bei Babys beobachten und hat in ihrem Buch einen Wegweiser für Mütter verfasst.“

Gebt euch Zeit und Raum für Verständnis für euch und für euer Baby

Liebe Grüße

Eure Stefanie

Liebe Stefanie, erneut ein sehr hilfreicher und fachkundiger Bericht von dir für unsere Lesenden. Ganz herzlichen Dank dafür.

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