Was ihr unbedingt über Eileiterschwangerschaften wissen solltet, erfahr ihr heute von unserer Expertin Prinzessin Stefanie zu Sayn-Wittgenstein.
Liebe Mamas und Papas,
was ist eigentlich eine Eileiterschwangerschaft? Diese Frage stellte mir eine Freundin meiner Tochter. Ähnlich wie meine Töchter ist sie in einem Alter, indem die Themen der Familiengründung und die Frage nach dem eigenen Mutter-Werden mehr ins Bewusstsein treten. Sie erleben, dass Freundinnen schwanger werden und Mütter werden, sie dürfen als Patentanten und enge Freundinnen dieses Wunder Schwangerschaft und Geburt schon ganz nah miterleben. Aber sie erleben eben auch mit, dass nicht immer alles so glücklich verläuft.
Eileiterschwangerschaft und mögliche Komplikationen
Im näheren Umfeld war es zu einer unerkannten Eileiterschwangerschaft gekommen und ein Mädchen in der Uni war zusammengebrochen und musste mit dem Notarztwagen abgeholt werden. Erst später erfuhren die Kommilitoninnen den Grund des Zusammenbruches. Eine Eileiterschwangerschaft war nicht erkannt worden, der Eileiter war gerissen und es kam akut zu schweren Blutungen, die zum Zusammenbruch der jungen Frau geführt hatten.
Eileiterschwangerschaft
Definition: Einer befruchteten Eizelle gelingt es nicht in die Gebärmutter zu wandern und sie nistet sich in der Schleimhaut des Eileiters ein.
Wie kann es dazu kommen?
In der Mitte des weiblichen Zyklus kommt es zum Eisprung. Die unbefruchtete Eizelle mach sich auf den Weg durch den Eileiter zur Gebärmutter. Auf dem Wege dorthin begegnen ihr, wenn es zum Geschlechtsverkehr in dieser Zeit kam, die Samenzellen des Mannes. Im Eileiter kommt es zur Befruchtung. Die befruchtete Eizelle wandert weiter zur Gebärmutter, denn dort findet sie genau den Platz und die Voraussetzungen vor, damit sich ein Baby entwickeln kann. In ganz seltenen Fällen, ca. 1% aller Schwangerschaften gelingt es der befruchteten Eizelle nicht, den besonders engen, letzten Abschnitt des Eileiters zu überwinden, sie bleibt an der Wand des Eileiters hängen und nistet sich dort ein um sich weiterzuentwickeln.
Ursachen der Eileiterschwangerschaft
Es gibt verschiedene Gründe, warum die Eizelle es nicht in die Gebärmutter schafft. Manchmal passiert das spontan und ohne Grund, häufig ist die Ursache aber eine Verengung des Eileiters.
Mögliche Ursachen, die zu einer Eileiterschwangerschaft führen können:
- Höheres Lebensalter der Frau
- Künstliche Befruchtung
- Unerkannte angeborene Fehlbildung des Eileiters
- Vorangegangene Bauoperationen, die zu inneren Narbenbildungen geführt haben
- Infektionen des Unterleibes, besonders Chlamydien-Infektionen können zu Vernarbungen und Verengung des Eileiters führen
- Endometriose
- Früherer Schwangerschaftsabbruch
Symptome einer Eileiterschwangerschaft
Die ersten Symptome sind ganz ähnlich wie die einer normalen Schwangerschaft. Die Blutung bleibt aus, morgendliche Übelkeit und die Brüste spannen. Der Schwangerschaftstest wird durch das Schwangerschaftshormon HCG positiv ausfallen. Erst ab der 6-9 Woche kommen plötzlich Schmerzen im Unterbauch hinzu, vor allem auf der Seite des betroffenen Eileiters.Für Frauen, die bis zu dieser Zeit keine Hinweise auf eine mögliche Schwangerschaft wahrgenommen haben, treten die Schmerzen plötzlich auf und sie bringen sie unter Umständen nicht mit einer möglichen Schwangerschaft in Verbindung. Das ist gar nicht selten und häufig steht der Verdacht auf eine Blindarmentzündung im Vordergrund.
Andauernder Schmerz
Zuerst kommt und geht der Schmerz und erst nach einigen Tagen bleibt ein ständiger Schmerz bestehen, der letztlich zunimmt und unangenehm wird. Dieser Schmerz führt dann zum Arzt. Bis es soweit ist kann die Schwangerschaft bereits die 6-9. Schwangerschaftswoche erreicht haben. Die Größe des kleinen Embryos ist für den Eileiter schon bedenklich groß. Es kann zum spontanen Abriss des Eileiters kommen, mit schweren Blutungen in den Bauchraum und zu einem lebensbedrohlichen Kreislaufversagen.
Folgende Symptome sind ernstzunehmende Anzeichen
- Schmerzen im Unterbauch, die Zusehens stärker werden
- Ziehende Spannungsschmerzen, die bei der Berührung des Unterbauches stärker werden
- Schmierblutungen treten auf, wenn die Monatsblutung für einige Wochen ausgeblieben war
Hat die werdende Mutter eine Schwangerschaft erwartet, so wird sie beim längeren Ausbleiben ihrer Monatsblutung einen Schwangerschaftstest machen und sehen, dass sie schwanger ist. Die Symptome der morgendlichen Übelkeit und das Spannen der Brüste sind für sie das Zeichen einer Schwangerschaft und sie wird ihren Frauenarzt aufsuchen. Mittels Ultraschalles wird der Frauenarzt die Schwangerschaft bestätigen. Ab der 4-6 Woche können die modernen Ultraschallgeräte bereits den eingenisteten Embryo in der Gebärmutter feststellen. Findet er keine Fruchthöhle und die Laborergebnisse zeigen dennoch eine Schwangerschaft an, so entsteht der Verdacht auf eine Eileiterschwangerschaft.
Untersuchung beim Frauenarzt
Dein Frauenarzt wird dich nun in engen Abständen zur Untersuchung einbestellen, um eine Eileiterschwangerschaft auszuschließen. Erhärtet sich der Verdacht auf eine Eileiterschwangerschaft, so ist das für die Mamis, die sich so sehnlichst ein Baby gewünscht haben eine schlimme Nachricht, denn diese Schwangerschaft gefährdet das Leben der werdenden Mami und muss beendet werden. Je früher die Situation entdeckt wird um so besser, denn dann kann der Eileiter erhaltend operiert werden und weitere Schwangerschaften sind möglich.
Therapie
Je nach Diagnose, Größe, HCG-Wert und der Stelle, an der sich der Embryo im Eileiter eingenistet hat gibt es folgende Möglichkeiten der Therapie:
- Der Frauenarzt beobachtet die Entwicklung engmaschig, denn in den meisten Fällen können sich die embryonalen Zellen nicht weiterentwickeln, da die Versorgung im Eileiter nicht ausreicht.
- Medikamentöse Behandlung: Die embryonalen Zellen werden mit Hilfe von Medikamenten behandelt, um die Entwicklung zu reduzieren.
- Ist die Eileiterschwangerschaft weit vorangeschritten und die Mutter ist in Gefahr, so wird er Frauenarzt zu einer schnellen Operation raten, um das embryonale Gewebe schnell zu entfernen. Dabei wird darauf geachtet, den Eileiter zu erhalten.
Zum Glück ist eine Eileiterschwangerschaft sehr, sehr selten. Aber es ist wichtig, dass jede Frau über dieses seltene Krankheitsbild informiert ist und gut auf ihren Körper achtet. Bitte denkt bei unklaren, stärker werdenden Unterleibsschmerzen auch an eine Eileiterschwangerschaft. Nehmt Schmerzen ernst und geht lieber einmal zu früh zum Arzt und auch zum Frauenarzt, damit eine Situation, wie sie die Freundin meiner Tochter in der Uni erlebt hat ganz, ganz selten bleibt.
Liebe Grüße, eure Stefanie