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Liebe Mamas und Papas,

in meiner Serie zu den orthopädischen Auffälligkeiten beim Neugeborenen ist die Knieluxation eine Auffälligkeit, die sehr selten vorkommt. Etwa 1,5 Neugeborene von 100.000 sind betroffen. Eine Luxation bedeutet, dass die Knochen, die ein Gelenk bilden keinen oder einen nicht ausreichenden Kontakt zueinander haben. Bei der Knieluxation sind es die Knochen des Beines, die nicht oder nicht ausreichend verbunden sind. Das Kniegelenk wird mit dem Oberschenkelknochen, dem Wadenbein und dem Schienbein gebildet. Muskel und Bänder umgeben es als wichtiger Halteapparat und machen die Bewegungen wie Beugung und Streckung möglich.

Knieluxation beim Baby

Die Entwicklung des Babys im Mutterleib ist ein besonderes Wunder und zum Glück kommt es nur selten zu Entwicklungsstörungen. Bei den orthopädischen, angeborenen Entwicklungsstörungen unterscheidet man zwischen Verformung oder Fehlbildung. 

Verformung

Sie entsteht durch eine ungünstige Lage im Mutterleib während der Schwangerschaft. Meistens am Ende der Schwangerschaft, wenn es in der Gebärmutter eng wird. In den meisten Fällen bilden sich solche lagebedingten Verformungen in wenigen Tagen nach der Geburt zurück und selten bedarf es einer längeren Behandlung.

Fehlbildung

Sie tritt meistens auf Grundlage eines Gendefektes auf. Die Fehlbildung führt zu einer Veränderung der normalen Gewebeentwicklung. Oft sind in diesem Falle mehrere Systeme betroffen, z.B. neurologisches System oder motorisches System.  Aber auch ohne Gendefekt kann eine Fehlbildung auftreten für die es keine Erklärung gibt. Die Knieluxation kann sowohl als Verformung, isolierte Fehlbildung, aber auch im Rahmen eines Gendefektes mit weiteren anderen betroffenen Organsystemen auftreten. Die Fehlstellung wird heutzutage schon bei der Schwangerschaftsvorsorge festgestellt und die Eltern können vorbereitet werden. 

Unterschenkel nach vorne verschoben, Kniegelenk überstreckt

Direkt nach der Geburt fällt sie bei der ersten Untersuchung des Babys auf. Der Unterschenkel ist nach vorne verschoben, das Kniegelenk erscheint überstreckt. Muskel und Sehnen des Beugeapparates sind verkürzt. Dadurch ist vor allem das Beugen des Beines nicht ausreichend möglich. Die Behandlung der Luxation sollte möglichst bald nach der Geburt beginnen, denn in der ersten Lebensphase sind die Knochen noch ganz weich und formbar.

Vorstellung beim Kinderorthopäden

Bei einem spezialisierten Kinderorthopäden wird eine ausführliche Untersuchung durchgeführt, um festzustellen welche Ursache die Fehlstellung hat. Nach einer Röntgenuntersuchung kann der Arzt sehen, welche Knochen nicht in der richtigen Position stehen. Erst danach wird die Therapie begonnen. Ziel ist es Muskel, Bänder und Knochen in die richtige Position zu bringen, um dem Baby eine normale motorische Entwicklung zu ermöglichen. Mit der vorsichtigen Dehnung der Muskeln und Bänder startet die Therapie. Sie sind durch die Fehlstellung deutlich verkürzt. Danach können die Knochen mit Gipsschienen in die richtige Position zueinander gebracht werden. Mit krankengymnastischen Behandlungen und Übungen wird die Therapie unterstützt.

Eltern als wichtige Behandlungshilfe

Ihr Eltern seid bei der Behandlung eine wichtige Hilfe. Bei der Krankengymnastik lernt ihr, wie ihr die Behandlung auch zu Hause fortführen könnt. Euer Baby braucht umso mehr liebevolle Zuwendung und Nähe. Richtet euch zu Haus so ein, dass ihr die Behandlungen auf dem Wickeltisch ausführen könnt, am besten unter einer Wärmelampe. So kann euer Baby nackt sein, was es besonders gerne hat und seine motorische Entwicklung fördert.

Ihr könnt es gut ansehen und mit ihm sprechen, lachen und schmusen. Die Behandlung wird auf diese Weise von euerm Baby als positiv und warm wahrgenommen und ihr könnte den Heilungsprozess positiv unterstützen. Heute kann die Knieluxation gut behandelt werden und euer Baby wird sich motorisch gut entwickeln.

Liebe Grüße, eure Stefanie

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