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Liebe Mamas, liebe Papas,

heute zum Tag des “Alkoholgeschädigten Kindes” möchte ich euch dringend vor Alkoholgenuss in der Schwangerschaft warnen!! Die Gefahren sind weitaus schlimmer als bisher bekannt. Auch der gelegentliche Alkoholgenuss kann bereits ungeahnte Schäden verursachen und langfristige Folgen für das Kind haben!

Laut der neusten Studie des Münchner Institutes für Therapieforschung vom März 2019 sollte eine Schwangere gar keinen Alkohol zu sich nehmen.

Gar nicht! Weder in der Schwangerschaft noch in der Stillzeit!

Die Erkrankung von Neugeborenen durch Alkohol hat eine Häufigkeit von 1:300! Damit ist sie die häufigste angeborene Erkrankung in Deutschland. Und das ist nur die Zahl der Kinder, die mit den typischen sichtbaren Zeichen der Schädigung am Gesichtsschädel zur Welt kommen. Die Dunkelziffer der betroffenen Kinder, die diese Symptome nicht zeigen, aber dennoch schwer betroffen sind scheint laut der neuen Studie deutlich höher zu sein. Die Zahl hat mich furchtbar erschreckt!

Unterteilung:

Das fetale Alkoholsyndrom (FAS) auch Alkoholembryopathie genannt wird verursacht durch einen regelmäßigen Alkoholgenuss oder Alkoholerkrankung der Mutter. Die Diagnose wird gestellt, wenn diese 4 Zeichen zusammentreffen:

  • Wachstumsauffälligkeiten (meist ein geringes Geburtsgewicht)
  • typische Auffälligkeiten des Gesichtes und des Schädels
  • Auffälligkeiten des Zentralen Nervensystems (ZNS),
  • Bestätigte oder nicht bestätigte intrauterine Alkohol-Exposition
Bild: “Baby mit Fetalem Alkoholsyndrom
Lizenz: CC BY-SA 3.0 von Teresa Kellermann.
Charakteristika:Vergleichsweise kleine Augen mit schmalen, teils herabhängenden Augenlidern,schmales (Ober-) Lippenrot undwenig modulierte, flache oder fehlende Mittelrinne (Philtrum) zwischen Nase und Oberlippe und dünne Oberlippe.”

Alkoholeffekte, weisen auf den Konsum von Alkohol in der Schwangerschaft hin, zeigen aber nicht die klassischen sichtbaren Veränderungen am Gesichtsschädel. Die Folgen zeigen sich erst in der späteren Entwicklung des Kindes:

  • Hirnfunktionsstörungen (z. B. fein- und grobmotorische Störungen),
  • Hirnleistungsschwächen des Groß- und Kleinhirns (z. B. intellektuelle Leistungsminderung und Merkschwächen)
  • Verhaltensstörungen (z. B. Ungehemmtheit, unangepasstes Sozialverhalten).

Trinkt eine schwangere Frau Alkohol, hat ihr Baby innerhalb weniger Minuten dieselbe Alkoholkonzentration im Blut wie sie. Seine Organe sind noch nicht voll entwickelt. Deswegen fällt es seinem Organismus viel schwerer, den Blutalkoholspiegel wieder zu senken. Zudem ist die Entfernung des Giftes aus der Amnionhülle die das Ungeborene in der Gebärmutter umhüllt verzögert.

Baby ist der schädigenden Wirkung des Alkohols also weit länger ausgesetzt

Alkohol und Acetaldehyd, das beim Abbau des Alkohols entsteht sind Zellgifte. Sie hemmen die Zellteilung und wirken sich deshalb direkt auf das Wachstum des Ungeborenen aus. Sie beeinträchtigen die Hirnentwicklung und sind eine häufige Ursache für Organschäden, Entwicklungs- und Wachstumsstörungen sowie spätere Verhaltensauffälligkeiten beim Kind.

Die Frage, welche Menge Alkohol noch unschädlich für das Baby sein könnte und ab wann die kindliche Gesundheit und Entwicklung gefährdet sind, lässt sich nicht beantworten. Wissenschaftlich gesichert ist, dass in allen Phasen der Schwangerschaft selbst geringe Mengen Alkohol erhebliche Folgen für das Kind haben können. Weil aber weder Grenzwerte noch „Zeitfenster“ für mögliche schädliche Folgen des Alkohols auf das ungeborene Kind bekannt sind, wird schwangeren Frauen empfohlen, ganz auf Alkohol zu verzichten.

Vergiftung des ungeborenen Kindes

Die Vergiftung des ungeborenen Kindes mit Alkohol führt in Abhängigkeit vom Reifungsstadium zu unterschiedlichen Entwicklungsstörungen:

Erstes Trimenon (0-3 Schwangerschaftsmonate):

Der Embryo zeichnet sich im ersten Trimenon durch den Prozess der Organogenese aus, das heißt, es werden die Organe angelegt. Dementsprechend tiefgreifend sind die Schädigungen, die in dieser Zeit erfolgen können: Kopf-/Gehirnminderentwicklung, Gesichtsveränderungen und Fehlbildungen innerer Organe sind die häufigsten.

Zweites Trimenon (3-6 Schwangerschaftsmonate):

In diesem Zeitraum ist die größte Gefahr bei mütterlichem Alkoholkonsum eine Fehlgeburt. Weiterhin kommt es zu Wachstumsverzögerung mit Rückstand oder Verzögerung der körperlichen Entwicklung.

Drittes Trimenon (6-9 Schwangerschaftsmonate)

In dieser Zeit wächst der Fetus körperlich und kognitiv zur Geburtsreife. Durch den Einfluss von Alkohol besteht die Gefahr der Wachstumsretardierung und einer Schädigung des Zentralnervensystems. Diese Gefahr ist zu diesem Zeitpunkt am größten.

Schlimmste Folgen

Hier seht ihr die schlimmen Folgen, die der Alkoholkonsum in der Schwangerschaft für das Ungeborene ein Leben lang haben kann:

Pränatale Folgen (Entwicklung im Mutterleib)

  • Minderwuchs, Untergewicht
  • vermindertes Fettgewebe
  • Kleinköpfigkeit
  • verkürzter Nasenrücken
  • schmales Lippenrot, dünne Lippen
  • Zahnanomalien
  • veränderte Stellung der Ohren
  • Augenfehlbildungen
  • Genitalfehlbildungen
  • Nierenfehlbildungen
  • Herzfehler
  • Entzugserscheinungen
  • Skelettfehlbildungen

Postnatale Folgen (Entwicklung des Kindes nach der Geburt)

  • Wachstumsverzögerung
  • geistige Entwicklungsverzögerung (schwere geistige Behinderungen bis Teilleistungsstörungen)
  • Sprachstörungen
  • Lernstörungen
  • Hyperaktivität
  • Distanzlosigkeit, Vertrauensseligkeit
  • erhöhte Risikobereitschaft, Waghalsigkeit
  • Autismus
  • Aggressivität, dissoziales Verhalten
  • emotionale Instabilität

Bitte achtet auf Euch und euer Ungeborenes! Tragt die Botschaft weiter! Die Alkoholerkrankung ist auch bei Frauen weit verbreitet. Da sie aber in unserer Gesellschaft wenig Anerkennung als Erkrankung findet, sind die betroffenen oft isoliert und allein mit ihren Problemen. Bitte lasst euch helfen! Sprecht mit eurem Arzt und bleibt nicht allein!

Hier könnte Ihr die Zusammenfassung der Studie des Münchner Institutes für Therapieforschung vom März 2019 lesen:

Passivtrinken des Ungeborenen März 219, Studie des Münchner Instituts für Therapieforschung (IFT)

Liebe Grüße
Eure Stephanie

Liebe Stefanie, wir danken Dir, dass Du unsere Leserinnen zu diesem wichtigen Thema so umfassend aufgeklärt hast.